Pressath
22.12.2019 - 16:24 Uhr

Spanische Klänge beim Pressather Weihnachtskonzert

Ukulele, Fagott und Violine ergeben in der Stadtpfarrkirche eine spannende Mischung. Die musikalische Weihnachtsverkündigung mit dem Instrumentalensemble „La Melanzana“ und der Chorgemeinschaft St. Georg zieht die Zuhörer in den Bann.

Kabinettstücke musikalischer Weihnachtsverkündigung präsentieren in der Pressather Stadtpfarrkirche das spanische Instrumentalensemble „La Melanzana“ und die Chorgemeinschaft St. Georg. Bild: rbr
Kabinettstücke musikalischer Weihnachtsverkündigung präsentieren in der Pressather Stadtpfarrkirche das spanische Instrumentalensemble „La Melanzana“ und die Chorgemeinschaft St. Georg.

Einen Ausschnitt europäischer Advents- und Weihnachtsliteratur servierte die Chorgemeinschaft St. Georg, begleitet von dem jungen spanischen Musikerensemble „La Melanzana“, beim Weihnachtskonzert in Pressath wie Kabinettstücke hoher Musikalität, die erfrischende Stimmung versprühte. Bei der festlichen Einstimmung auf das Geburtsfest Jesu wurde alles geboten, was den Kern und Wert dieser Feiertage herausstellt.

Die Chorgemeinschaft präsentierte sich in einer ausgesprochen gepflegten Singkultur und klangschön mit sich mischenden Stimmlagen mit gründlich einstudierten Interpretierungsnuancen, die angemessen nur durch die stehenden Ovationen in der vollen Kirche am Schluss gewürdigt werden konnten.

Flair und Virtuosität

Mit „Trento De Falsas“ des spanischen Komponisten Cabanilles akzentuierten die Musiker von „La Melanzana“ bestechend spielfreudig den klassischen kammermusikalischen Klang. Die variierende Besetzung mit Violine, Viola, Cello, Theorbe, Ukulele dazu Fagott und verschiedene Percussion-Instrumente erzeugte spanisches Flair und vor allem große Virtuosität.

Emotionalität wurde fühlbar, als „Komm, du Heiland aller Welt“ solostimmig begann, sich zum harmonischen Quartett erweiterte und mit dem Chor von Strophe zu Strophe die Intensität sängerischer Präzision steigerte. Die kultivierte Klangformung trat hörbar hervor beim durchgängig strömenden Tempo, das nie hastig wurde, sondern immer festlich blieb. Die Interpretationsmodi variierten entsprechend des jeweiligen landestypischen Liedcharakters. Intensiv erlebbar war das in „Maria durch ein Dornwald ging“, vom Chorleiter Richard Waldmann für Frauenstimmen gesetzt, das mit Saitenmusik feierlich untermalt wurde. Es begann sehr zart und anschmiegsam, scheute aber auch nicht die Spitzen der Dornen zu artikulieren.

Gleich darauf brillierte der Chor mit einem weniger bekannten, glanzvoll variierten „Ave Maria“ des katalonischen Komponisten Javier Busto Sagrado. Die hervorragende Tonarbeit war in „Hodie Christus natus est“ genauso wenig zu überhören. Die Chorstimmen umrundeten akustisch wie emotional die Sinne, drangen nicht nur in Ohr, sondern sanken tiefer, ins adventlich vorbereitete Gemüt der Konzertbesucher in der St.-Georgs-Kirche.

Keine Sprachbarriere

Im Zwischenspiel „A la vida bona“ standen die Gäste auf und sangen temperamentvoll spanisch. Gegenüber stellte der Chor das ergreifende deutsche Lied „Es ist ein Ros entsprungen“ in schwebender Stimmung. Auf keinen Fall unerwähnt bleiben darf das französische Weihnachtslied „Il est né le divin enfant“ (Geboren ist das göttliche Kind). Duftig sangen die Frauen und Männer, weihnachtlich (auch mit Glöckchen) untermalten die Streichinstrumente. Es war ein „göttlicher“ Ohrenschmaus, dieses französische Weihnachts-Highlight wird selten ergreifender dargeboten.

Hier und heute in Pressath, durften die Konzertbesucher aber auch erleben, wie Menschen weltweit im Laufe der Jahre dieses Fest gefeiert und kulturell präsentiert haben. Das setzte die Chorgemeinschaft mit einem Charaktermosaik von Gesängen aus Mitteleuropa, Lettland, Ungarn und Tschechien, adäquat um, sei es durch die originale Landessprache, durch landestypische Rhythmik oder das Eingehen auf gemütvolle Temperamentnuancen.

Deutsch trifft Spanisch

Zwei weich und langsam gestaltete Wiegenlieder am Schluss erregten noch einmal Aufmerksamkeit. „Schlaf, liebes Jesuskind“ von Antoni Rodriguez Sabanes für gemischten Chor und Instrumente führte den europäischen Gedanken vor Augen: Die Sopranistin des Ensembles sang mit voller und warmer Stimme eine spanische Strophe, die Choristen mit pastoralem Duktus sangen die deutschen Strophen, die von Chormitgliedern eigens umgetextet worden waren. John Rutters „Weihnachts-Wiegenlied“ schloss das musikalische Verkündigungsprogramm.

Wer noch immer keine weihnachtliche Gänsehaut bekommen haben sollte, den ergriff die Zugabe mit dem deutschen Christmetten-Lied schlechthin: „Stille Nacht, heilige Nacht“. Und selbst hier bot der Chorleiter eine Besonderheit. Das Ensemble „La Melanzana“ spielte, die Sopranistin sang in Spanisch, danach intonierte Waldmann im Duo mit einem Ensemblemitglied eine Strophe auf Deutsch. Der Chor beendete den Ausblick auf Heiligabend in der Originalversion: „Stille Nacht“. – Stille. Dann der gebührende Applaus.

Kabinettstücke musikalischer Weihnachtsverkündigung präsentierten in der Pressather Stadtpfarrkirche das spanische Instrumentalensemble „La Melanzana“ und die Chorgemeinschaft St. Georg mit mitreißenden. Bild: rbr
Kabinettstücke musikalischer Weihnachtsverkündigung präsentierten in der Pressather Stadtpfarrkirche das spanische Instrumentalensemble „La Melanzana“ und die Chorgemeinschaft St. Georg mit mitreißenden.
 
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