Pressath
18.11.2018 - 12:21 Uhr

Stadtrat für Tempolimit auf der Kreisstraße

Nach dem Ausbau der Kreisstraße stellt sich die Frage: Was tun gegen Raser? Der Stadtrat diskutiert kontrovers, auch weil ein Tempolimit auf der erneuerten Trasse manchem wie ein Treppenwitz vorkommt. Am Ende steht eine klare Entscheidung.

50 km/h Höchstgeschwindigkeit in Wollau (Bild) und in der Wollauer Straße in Pressath sollen im Interesse der Einwohner gewährleistet werden. Deshalb will sich die Stadt beim Landkreis für "Geschwindigkeitstrichter"-Tempolimits vor den Ortsrändern auf der ausgebauten Kreisstraße NEW 24 stark machen. Bild: bjp Bild: bjp
50 km/h Höchstgeschwindigkeit in Wollau (Bild) und in der Wollauer Straße in Pressath sollen im Interesse der Einwohner gewährleistet werden. Deshalb will sich die Stadt beim Landkreis für "Geschwindigkeitstrichter"-Tempolimits vor den Ortsrändern auf der ausgebauten Kreisstraße NEW 24 stark machen. Bild: bjp

Auf der Kreisstraße zwischen Pressath und Wollau rollt wieder der Verkehr: "Die offizielle Einweihung ist zwar erst am 20. November, aber schon am 10. wurde die Straße abgenommen und kann befahren werden", informierte Bürgermeister Werner Walberer in der November-Stadtratssitzung.

Doch die Verbreiterung und behutsame "Entkurvung" der Straße hat auch ihre Schattenseiten. "Die Fahrzeuge sind jetzt zügiger unterwegs und fahren auch schneller nach Pressath hinein", berichtete dritter Bürgermeister Wolfgang Graser. Dies erhöhe am östlichen Stadtrand die Unfallgefahr für Radfahrer und Fußgänger, vor allem für Kinder und Jugendliche. Deshalb erinnere der Freie Wählerblock (FWB) in seinem förmlichen Antrag an die Stadtverwaltung an zwei Ratsbeschlüsse aus dem Vorjahr. So habe der Stadtrat im Mai 2017 einstimmig dafür votiert, beim Landkreis die Festsetzung eines "Geschwindigkeitstrichters" nach Abschluss des Ausbaus zu beantragen.

Dies bedeute, dass der von Wollau kommende Verkehr kurz vor dem Stadtrand erst auf 80 und dann auf 60 km/h gebremst werden solle. "Damit haben wir auf ein Gesuch von 30 Anliegern reagiert", blickte Graser zurück und fügte hinzu, dass beim Ortsschild schon vor dem Ausbau Geschwindigkeiten bis zu 128 km/h gemessen worden seien. Im September 2017 seien die Räte noch einen Schritt weiter gegangen und hätten ein Tempolimit für die gesamte Strecke zwischen Wollau und Pressath vorgeschlagen. Der FWB stehe zu diesem Beschluss und beantrage deshalb konkret, dass sich die Stadt für "Tempo 70" auf der gesamten Ausbaustrecke stark machen solle.

SPD-Fraktionssprecher Franz Floth ging jedoch auf Distanz zu dem früheren Entscheid: "Auf der unausgebauten Strecke war Tempo 100 erlaubt, auf der ausgebauten Straße soll nur noch mit 70 oder 80 km/h gefahren werden - das ist kaum zu rechtfertigen." Ebenso sahen es zweiter Bürgermeister Max Schwärzer (CSU) und CSU-Fraktionssprecher Martin Schmidt. Doch sprachen sie sich ebenso wie Stephan Dippl (SPD) und Bürgermeister Walberer für den "Geschwindigkeitstrichter" zwischen der Einmündung der Straße "Am Sportzentrum" und dem Ortsschild aus. Vor allem das Unfallrisiko für Kinder und Jugendliche, die zwischen dem Sportgelände und östlichen Wohngebieten unterwegs seien, werde so vermindert. Gebilligt wurde Dippls und Schmidts Anregung, auch den Durchgangsverkehr in Wollau durch "Geschwindigkeitstrichter" vor beiden Ortsrändern zu verlangsamen. In der abschließenden "Doppelabstimmung" lehnte der Stadtrat bei nur drei Ja-Stimmen den FWB-Antrag eines durchgängigen Tempolimits ab und gab damit zugleich seinen Beschluss vom September 2017 auf. Mit 14 zu zwei Stimmen plädierte er für die "Trichterlösung", für die sich die Stadtverwaltung nun beim Landkreis einsetzen will.

Info:

Einstimmig bejahte der Stadtrat einen Antrag von Andreas Reindl (CSU) an die Verwaltung, sich für einen Radweg-Lückenschluss längs der Bundesstraße 299 zwischen der südlichen Zufahrt nach Hessenreuth und der Einmündung des „Zessauer Sträßchens“ zu verwenden. Etwa 1,1 Kilometer „Bikerstraße“ sind dort noch zu bauen. Laut Bürgermeister Walberer hat der Bund ein Förderprogramm für derartige Bauvorhaben aufgelegt: „Das Staatliche Bauamt Amberg-Sulzbach hat seine Unterstützung zugesagt und wird die Einzelheiten klären.“ Reindl begrüßte den Ratsbeschluss: „Er ist nicht nur ein Signal unserer Solidarität an die Hessenreuther, die an dem Radwegbau sehr interessiert sind, sondern stärkt auch die Verhandlungsposition des Staatlichen Bauamts gegenüber den Stellen, die über die Förderung entscheiden.“

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Matthias Meier

Auch wenn es begrüßenswert ist, dass solche Diskussionen über Tempolimits überhaupt stattfinden: Warum wir im Ortskern nicht über die eklatante Situation für Fußgänger gesprochen?

19.11.2018
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.