„Die gesellschaftliche und politische Entwicklung unserer Stadt trägt deine Handschrift, mit Weitblick und Menschlichkeit hast du beispielhaft Verantwortung übernommen und warst immer für andere da“: Mit respektvollen Worten würdigte Bürgermeister Werner Walberer in der Feierstunde zur Verleihung der Bürgermedaille die „bewundernswerte Fülle ehrenamtlicher und politischer Tätigkeiten“, für die sich Altbürgermeister Anton Gareis in seiner Heimatstadt Achtung und Beliebtheit erworben habe.
Gareis habe nie zu jenen gehört, die sich nur bequem „von der Couch aus“ entrüstet hätten und deren „gesellschaftliches Engagement“ sich in wohlfeilem und folgenlosem Genörgel à la „Da muss man doch etwas machen“ erschöpfe. Seinen „Bürgersinn“ habe er nicht nur als Stadtoberhaupt der Jahre 1984 bis 2007 bewiesen, sondern auch in vielen Ehrenämtern. Diese seien mindestens so wichtig und wertvoll wie das hohe stadtpolitische Amt, betonte Werner Walberer und unterstrich dies mit einem „besonders gut zu unserem Preisträger passenden“ Wort von Bundesministerin Ursula von der Leyen: „Helfen macht Freude – ehrenamtlicher Einsatz füreinander gibt der Gesellschaft ein menschliches Gesicht“.
Gerade die Ehrenamtlichen verhinderten in einer Zeit des Kultes um „Effizienz und Wirtschaftlichkeit“, dass „unsere Gesellschaft noch mehr erkaltet“, vermerkte Walberer: „Deshalb ist das Ehrenamt heute so gefragt und so bitter notwendig wie kaum jemals zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik.“ Weil Anton Gareis dies in seinem 70-jährigen Leben beherzigt habe, sei es für den Stadtrat eine Selbstverständlichkeit gewesen, in seiner Sitzung vom 11. April einstimmig dem Antrag der CSU-Fraktion zu folgen und den früheren Rathauschef in den Kreis der Bürgermedaillenträger aufzunehmen: als eine von nur sechs Persönlichkeiten, denen dieses Ehrenzeichen in den zurückliegenden 31 Jahren aufgrund außergewöhnlicher Verdienste um die Haidenaabstadt verliehen worden sei.
„Es würde den Rahmen dieses Abends sprengen, alle deine Leistungen und Ehrenämter aufzuzählen“, gab Walberer zu verstehen. Exemplarisch verwies er unter anderem auf Gareis‘ 40-jährige aktive Feuerwehrmitgliedschaft, 45 Jahre verantwortungsvolle Mitarbeit im Orts- und Kreisverband der CSU, seine Zeit als Stadtverbands-Vize und die vor zehn Jahren übernommene Leitung des Pressather VdK, „den du immer mit einem Augenzwinkern ‚Verein der Kämpfer‘ genannt hast“.
In seiner Amtszeit als Stadtoberhaupt seien Wegmarken gesetzt worden wie die Erweiterung des Kanal- und Wasserleitungsnetzes, der Einstieg in die Altstadtsanierung, die Freizeitanlage „Kiesibeach“, die Ausweisung der Industrie- und Gewerbegebiete, der Bau der Westumgehung, der Kampf um die Nordumfahrung und nicht zuletzt die Begründung der Städtepartnerschaft mit dem ungarischen Hortobágy: „Die Auflistungen ließen sich noch beliebig fortführen – zum Beispiel um Anton Gareis als unvergessener Stadionsprecher.“
„Alles Gute für unsere Heimat“
„Freude und Dank bewegen mich in diesem Augenblick am meisten“, erwiderte Bürgermedaillenträger Anton Gareis die Glückwünsche seines „Nach-Nachfolgers“ im Bürgermeisteramt. Er selbst habe mit dieser hohen Auszeichnung nicht gerechnet, und ihn freue besonders, dass alle Ratsfraktionen diesen Beschluss einmütig mitgetragen hätten.
Wenn seine Arbeit der Stadt und ihren Menschen genützt habe, so sei dies freilich nicht allein sein Verdienst: „Das Wichtigste sind doch immer die Menschen, mit denen wir gemeinsam leben, wohnen und arbeiten. Deshalb ist es absolut notwendig, allen zu danken, die mich in meiner verantwortlichen Arbeit unterstützt haben.“ Seiner Stadt und allen, die Verantwortung für sie tragen, gab er den Wunsch mit auf den Weg: „Alles Gute für unsere Heimat, alles Gute für Pressath.“ Mit einem Stehempfang klang die Feierstunde aus, die ein von Joachim Steppert am Klavier begleitetes Jugend-Violinquintett der Musikschule VierStädtedreieck mit klassischen Weisen umrahmt hatte. (bjp)
Empfänger seltener Ehrungen
Die 1988 gestiftete Bürgermedaille ist nach der Ehrenbürgerwürde die zweithöchste Auszeichnung, die die Stadt Pressath besonders verdienten Einwohnern verleiht. Die bisherigen Träger sind Heimatpflegebundgründer Hans Neumann (1989, verstorben), Bürgermeister Hans Ficker (1993, verstorben), Ehrenstadtverbandsvorsitzender Andreas Anger (1999), Ehrenbürger Albert Butscher (2009), Stadtrat Norbert Höfer (2018, verstorben) und nun Bürgermeister Anton Gareis (2019). Gareis ist darüber hinaus seit 2009 einer von nur zwei Trägern des Ehrentitels „Altbürgermeister“. Vor ihm war Hans Ficker 1993 in gleicher Weise ausgezeichnet worden. 2003 empfing Anton Gareis außerdem die Kommunale Verdienstmedaille des Freistaats Bayern in Bronze. (bjp)
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