Weihbischof Wilhelm Schraml aus Regensburg hatte bei einer Firmung in St. Quirin erfahren, dass in der Wallfahrtskirche auf dem Botzersberg keine Quirinus-Reliquie vorhanden war. Danach setzte er sich mit dem Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner in Verbindung, wohl wissend, dass sich in dessen Diözese das Quirinusmünster in Neuss befindet.
Meisner sagte eine Reliquie zu, die zusammen mit einem weiteren Reliquien-Geschenk für Perl an der Mosel am 5. September 2000 dem Schrein entnommen wurde. Dieser wurde erstmals nach 113 Jahren geöffnet. In einer feierlichen Translatio überbrachte der damalige Weihbischof Friedhelm Hofmann die Reliquie nach Püchersreuth. Mehr als 800 Frauen und Männer waren bei der Übertragung dabei, unter ihnen Weihbischof Schraml und Ordinariatsrat Reinhard Pappenberger aus Regensburg.
Tribun Quirinus
Der heidnische Tribun Quirin lebte im 2. Jahrhundert und bekehrte sich nach der Heilung seiner Tochter zum christlichen Glauben. Diese Szene schildert das Gnadenbild in der Oberpfälzer Wallfahrtskirche. Aufgrund seiner Treue zu Christus starb er unter Kaiser Trajan den Märtyrertod. Um das Jahr 1050 erbat die Äbtissin Gepa des Neusser Kanonissenstiftes von ihrem Bruder Papst Leo IX. die Reliquien eines Heiligen, der für die Menschen ein Vorbild im Glaubens sein kann.
Die Gebeine Quirinus' wurden nach Neuss übertragen, wodurch sich – hauptsächlich durch die Ritter – dessen Verehrung über ganz Europa ausbreitete. Folglich auch in die Oberpfalz mit der Entstehung der Wallfahrt in der Pfarrei Püchersreuth im Jahr 1530.
Mutterkirche Neuss
1209 wurde das heutige romanische Münster in Neuss erbaut und 2009 vom Papst zur Basilika erhoben. Ein kostbarer goldener Schrein birgt die Reliquien des Heiligen, der heute noch der Stadtpatron von Neuss ist und im Rheinland sehr verehrt wird. Das Neusser Münster gilt als Mutterkirche der Quirinusverehrung .
Der Amberger Stadtdekan Markus Brunner zelebriert am Freitag, 17. Juli, um 19 Uhr ein Pilgeramt. Anschließend wird den Gläubigen der Einzelsegen mit der Quirinusreliquie erteilt. Die Gläubigen erhalten damit eine Zusage des heiligen Quirin, dass er ganz nahe bei ihnen ist und sie sich im Gebet von ihm getragen fühlen dürfen.
Zum Hauptfest am 19. Juli haben der mittlerweile emeritierte Bischof von Würzburg, Friedhelm Hofmann und Weihbischof Reinhard Pappenberger zugesagt.
Zum Neusser Quirinus hat Bischof Hofmann eine besondere Beziehung, da er in Neuss zur Schule gegangen ist und das Quirinus-Münster seine Schulkirche war. Es sei schon ein kleines Wunder, sagte er bei der Übertragung im Jahr 2000, dass St. Quirin bei Püchersreuth eine Quirinus-Reliquie erhalte. Immerhin habe es fast 500 Jahre gedauert, bis in den oberpfälzischen Wallfahrtsort eine Reliquie des Neusser Stadtpatrons einziehe. Wie schon erwähnt, wird Weihbischof Reinhard Pappenberger das Pontifikalhochamt um 10 Uhr mitfeiern. Die Feier wird auch ins Freie übertragen.
"Kommt zahlreich und lasst ihn nicht allein": Diese Forderung Wilhelm Schramls an die Gläubigen gilt auch heute.
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