Die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt stellte die Frauen-Union (FU) in den Mittelpunkt ihrer Kreisversammlung im Gasthaus Miedl. Der Appell an die 70 Frauen im Saal lautete: "Bringen wir uns ein." Vier Frauen erläuterten Möglichkeiten, die große Flexibilität voraussetzen.
Kreisvorsitzende Tanja Schiffmann stellte heraus, dass sich die Frauen-Union einbringen und auch Position bei der Landtagswahl beziehen will. "Uns im Landkreis und auch in Bayern geht es gut, aber das kommt nicht von ungefähr", betonte die Rednerin. Wichtige Themen, für die die FU weiter eintreten wird, sind die Mütterrente, Digitalisierung, Pflege sowie der Bereich Familie und Kinder. Schiffmann bezifferte die Mitgliederzahl im Kreisverband auf 872. 2018 seien 16 Neue dazu gekommen.
In den vergangenen Jahren habe es ein Umdenken bezüglich Aufteilung der Arbeit in der Familie gegeben. "Trotzdem sind die Frauen immer noch sehr belastet", stellte die Referentin fest. Es habe sich auch bei den Arbeitgebern etwas getan. Schiffmann stellte die Diskussionsteilnehmerinnen vor. Susan Kröber ist seit Juli Personalleiterin der Witt-Gruppe, Maria Neumann die stellvertretende Leiterin der Kita St. Joseph in Neustadt/WN, Andrea Lang, Rechtsanwältin und zweite Bürgermeisterin in Pleystein. Bezirkstagskandidatin. Tanja Renner ist Realschullehrerin, zweite Bürgermeisterin in Schlammersdorf und Landtagskandidatin.
Die Witt-Personalleiterin hatte einige Zahlen parat. "Wir haben eine Frauenquote von 77 Prozent und 43 Prozent Frauen sind in Führungspositionen", informierte Kröber. Es gibt auch einen eigene Betriebskindergruppe. An Neumann gerichtet fragte Schiffmann, wie sich die Veränderungen im Kita-Betrieb auswirken. Neumann hob heraus, dass Buchungszeiten ab 6.45 Uhr bis 16.45 Uhr möglich sind. Von den 120 Kindern erhalten 80 ein Mittagessen. Das setzt hohe Flexibilität der Erzieherinnen voraus.
"Wie kann man zwei Kinder, Beruf und Ehrenamt unter einen Hut bringen", lautete die Frage an Lang. "Ich kam vor 25 Jahren nach Pleystein, wurde Elternbeiratsvorsitzende und danach hat sich alles so aufgebaut." Jetzt seien die Kinder groß und sie könne ihre politischen Ehrenämter durch intensives Zeitmanagement bewältigen. Wie das mit einer zweijährigen Tochter funktioniert, sollte Renner erläutern. Da sie Lehrerin in Vollzeit ist, dazu zweite Bürgermeisterin und weitere Ehrenämter hat, sei dies ein familiärer Kraftakt. "Aber das Wichtigste von allen ist der kleine Mensch, der Mama sagt."
Die Politik müsse weiterhin die Familien mit Betreuungs-, Erziehungs- und Baukindergeld unterstützen. Aber man könne immer was drauflegen. Warum die Witt-Gruppe attraktiv für Frauen ist, erläutert Kröber. "Wir haben 400 Arbeitszeitmodelle, die individuell auf die Bedürfnisse eingehen und das aber auch zunehmend für Männer", erklärte sie. Es gebe zwar klassische Männerwelten im Betrieb, aber die Frauen waren noch nie besser ausgebildet wie heute. Das Potenzial muss man heben. So kam man auf die Rolle der Väter.
Renner berichtete, dass ihr Mann auch Vätermonate genommen habe. Die Wahlfreiheit sei wichtig. "Aber ich habe meine Eltern im Haus. Das bringt große Entlastung." Neumann betonte, dass immer mehr Väter die Kinder in die Kita bringen und abholen. Der Nachwuchs erzähle auch, dass die Papis zu Hause kochen und waschen. Großes Thema für die Kindergärten sei nicht die Bezahlung, sondern der Personalschlüssel. Auf die Frage von Rita Rosner zum Personalnotstand bei Erzieherinnen antwortete Neumann, dass die Verkürzung der Ausbildungszeit der falsche Weg sei. Renner sagte zu Schluss zu den Frauen, dass es keinen Hinderungsgrund geben sollte, sich auch politisch zu engagieren. Dann könne man die Gesellschaft mit formen.
Grußworte sprachen Severin Hirmer für den JU-Kreisverband, Bezirksrat und Bürgermeister von Wiesau Toni Dutz sowie der CSU-Kreisvorsitzende und Bürgermeister von Mantel Stephan Oetzinger.














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