Wenn Anfang April die ersten Landwirte mit der Wiesenmahd beginnen, startet auch die Hochsaison des Vereins „Rehkitzrettung NEW-WEN e.V.“: Es werden Teams aus Drohnenpiloten, "Spottern" und "Trägern" gebildet, die dann in den kritischen Wochen bis etwa Ende Mai möglichst viele Hektar Wiesen nach Rehkitzen und anderen Wildtieren absuchen und so die Tiere vor dem sicheren Tod bewahren.. Inzwischen konnte zwei weitere Drohnen beschafft werden, so dass in diesem Jahr noch mehr Teams auch mehrere Einsätze pro Tag bewältigen sollen.
Wie der Verein mitteilt, konnten die Mitglieder bereits in der ersten aktiven Rettungssaison 2022 über 70 fast neugeborene Rehkitze und einige andere Wildtiere vor den Mähwerken retten. Vorsitzender Stefan Radies schildert das Problem: Rehkitze kommen jetzt im Frühjahr zur Welt. Die ersten Lebenswochen verbringen sie meist gut versteckt in hohem Gras, während die Mütter auf Futtersuche sind. In fast allen Wiesen sind Rehkitze versteckt, insbesondere in der Nähe von Wäldern. Bei Gefahren laufen sie nicht davon, sondern ducken sich instinktiv noch tiefer in die Wiese. Dieser Instinkt hat schreckliche Folgen, wenn die Landwirte dann das erste Mal mit ihren riesigen Maschinen mähen.
Hunderte tote Kitze
Die Rehkitze werden übermäht und sind entweder gleich tot oder sie sind schwerverletzt und sterben grausam.
Im Gebiet des Landkreises NEW und der Stadt Weiden fallen der Wiesenmahd sicherlich Hunderte Rehkitze in diesem kurzen Zeitraum im Jahr zum Opfer, vermutet Radies. Bei der zweiten Mahd besteht das Problem nicht mehr, weil die Rehe dann groß genug sind und selbst flüchten.
Um den Tod der Rehkitze zu verhindern, sind Landwirte verpflichtet, ihre Wiesen vor der Mahd abzusuchen oder andere geeignete Maßnahmen treffen. Obwohl das auch im wirtschaftlichen Interesse der Landwirte ist, da Tierkadaver das Gras als Futtermittel gefährlich verunreinigen, ist die Suche ohne viele Helfer und Drohnen mit Wärmebildkamera nicht effektiv und somit ein nahezu aussichtslosen Unterfangen.
Netzwerk aus Helfern
Dieser Herkulesaufgabe stellen sich die Initiatoren der Rehkitzrettung NEW-WEN und möchten für das ganze Gebiet des Landkreises NEW und der Stadt Weiden ein Netzwerk aus Helfern bilden. Inzwischen konnte zwei weitere Drohnen beschafft werden, so dass in diesem Jahr noch mehr Teams auch mehrere Einsätze pro Tag bewältigen sollen. Dies ist wichtig, da sich die Einsätze kurz vor einem Umschwung auf schlechtes Wetter immer häufen.
Besonders wichtig ist den Vorstandsmitgliedern dabei die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, insbesondere den Landwirten. Hilfreich sei, so heißt es weiter in der Mitteilung, wenn sich die Landwirte baldmöglichst vor dem geplanten Mähen beim Disponenten melden. Da aber meist kurz vor regnerischen Wetter gemäht wird, werden die Suchaufträge sich vor einem solchen Wetterumschwung häufen. Das für die Landwirte eingerichtete „Auftrags-Telefon“ mit der Nummer 0151/67 59 81 86 wird während der Mähsaison rund um die Uhr erreichbar sein.
Die Wärmebilddrohnen erkennen den Temperaturunterschied der warmen Tierkörper im Vergleich zur kühleren Umgebung. Auch deshalb finden die Suchaktionen meist in den sehr frühen Morgenstunden statt.
Übung am 2. April
Das Zusammenspiel der verschiedenen Helfer im Team soll auch im Rahmen einer gemeinsamen Übung am Sonntag, den 2. April trainiert werden. Treffpunkt ist das Feuerwehrhaus Püchersreuth um 9.30 Uhr. Die Übung dauert bis etwa Mittag.
Weitere Aktive gesucht
Interessierte können sich per Mail unter Info[at]rehkitzrettung-new-wen[dot]de anmelden. Weitere Infos und Mitgliedsanträge unter www.rehkitzrettung-new-wen.de bzw. info[at]rehkitzrettung-new-wen[dot]de
Kontakt zur Rehkitzrettung NEW-WEN
- Für Landwirte: über das „Auftrags-Telefon“ mit der Nummer 0151/67 59 81 86
- In der Mähsaison: Rehkitzrettung rund um die Uhr erreichbar
- Infos und Mitgliedsanträge: unter www.rehkitzrettung-new-wen.de oder per E-Mail unter info[at]rehkitzrettung-new-wen[dot]de
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