Das Bürgergespräch in Pullenreuth bewegte erneut eine Vielzahl an Interessierten. Dass sich der Rathauschef dabei auch mit den Zahlen beschäftigte, sind die Zuhörer bereits gewohnt. Ausgaben und Einnahmen standen gleich zu Beginn auf der Tagesordnung.
An der Reihe war auch das Zahlenwerk aus dem Verwaltungshaushalt. Kraus bezifferte die Einnahmen auf rund 2,91 Millionen Euro, die Ausgaben auf rund 2,76 Millionen Euro. Dass man aufgrund der Investitionen auch die Pro-Kopf-Verschuldung (1814 Euro) "gewaltig" in die Höhe schraubte, sei der Verbesserung der Infrastruktur geschuldet, erklärte Kraus und verwies auf sogenannte "Altlasten" bei der Wasserversorgung, deren Kosten die Gemeindekasse belasten. "Das macht sich bei den Rohrbrüchen bemerkbar", erinnerte er an die immer wieder auftretenden Schäden im Gemeindebereich und an den Reparaturaufwand.
Über Landesdurchschnitt
"Mit der Pro-Kopf-Verschuldung liegen wir derzeit erheblich über dem Landesdurchschnitt von derzeit 589 Euro", ergänzte Kraus die vorgestellten Werte, denen er weitere Daten - unter anderem auch aus dem Bau-, Standes- und Einwohnermeldeamt - folgen ließ. Aktuell sind in Pullenreuth 167 Gewerbebetriebe angesiedelt. 7 davon kamen 2019 hinzu. "Wir machen viel Werbung", beleuchtete er an anderer Stelle auch das touristische Engagement auf den Informations-Plattformen der "Steinwald-Allianz". Die Zahlen (1300 Gäste bzw. 4856 Übernachtungen) seien steigend, kommentierte Kraus zufrieden das Beherbergungsangebot in der Steinwaldgemeinde. "Es läuft gut."
Stichwort "sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze und Arbeitskräfte": "633 Männer und Frauen müssen auswärts fahren, 212 kommen zum Geldverdienen nach Pullenreuth", zog Kraus auch hier Bilanz. Inzwischen hatte er, ohne dass er sich noch größeren Fragen und Wortmeldungen stellen musste, die Halbzeit erreicht. Wie es den Anschein hatte, sollte die Bürgerversammlung 2019 rasch abgearbeitet sein. Man liege gut in der Zeit, stellte das Gemeindeoberhaupt fest, um einen raschen Blick auf die restlichen Punkte zu werfen.
Beim (aber nur vermeintlichen) Finale arbeitete er noch die zurückliegenden Gemeinderatssitzungen auf und erklärte: "Wir arbeiten gut zusammen. Die meisten Beschlüsse ergehen einstimmig." Kraus ließ die laufenden Investitionen folgen: Ausbau der Straße Haselbrunn-Neukösslarn, Breitbandausbau und den Stand der energetischen Sanierung des Bürger- und Jugendzentrums mit einer Gesamtkostensumme von rund 875 000 Euro, die mit rund 465 000 Euro staatlich gefördert werden.
"Ort voranbringen"
Zuletzt widmete sich er sich entspannt der Dorferneuerung und der Umgestaltung des Friedhofes. "Wir haben endlich auch eine Lösung für die sanitären Anlagen gefunden", versprach Kraus, um noch einmal auch die Ortsumgehung Lochau-Weihermühle (Gesamtkosten 4,8 Millionen Euro) bzw. die geplante Dorferneuerung in Trevesen zur Sprache zu bringen. "Nächstes Jahr geht es los." Damit war Kraus am Ende seiner Informationen angelangt. Ein sich länger hinziehender Punkt - die Fragen der Bürger - aber fehlte noch. Diese folgten reichlich und ohne Pause. Geduldig stellte sich der Bürgermeister den zahlreichen, aber sachlichen Fragen. Lob erntete die Gemeinde vonseiten eines Zuhörers, der sich positiv zu den Investitionen äußerte, die den "Ort voranbringen".
Ein Bürger hatte gar einen mehrere Punkte umfassenden Fragen- und Problemkatalog vorbereitet, den er dem Rathauschef zum abarbeiten vorlegte.
Später zur Sprache kamen unter anderem auch die Restaurierung des Heiligen Grabes und die Hinweistafeln im Gemeindebereich zur Debatte. Letztere - so ein anderer Bürger - müssten dringend erneuert werden. Gefragt wurde unter anderem auch nach dem geplanten Café im alten Schlachthaus.
Das Projekt, das vor genau zwei Jahren im Gemeinderat vorgestellt worden war, sei wohl "eingeschlafen", bedauerte der Bürgermeister während der ausgiebigen Aussprache, die sich bedingt durch die Vielzahl an weiteren Fragen und Themen noch ein paar Stunden in die Länge zog.
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