Vorsitzende Renate Illing freute sich über das Interesse an der Jahreshauptversammlung des Krankenpflegevereins im Gasthaus Dobmeier. Vorher fand ein Gottesdienst für die verstorbenen Mitglieder in der Pfarrkirche St. Vitus statt. Aufschlussreich war der Blick in die Statistik. So wurden im Vorjahr durch die Caritas-Sozialstation im Bereich Pullenried/Wildeppenried 7 Patienten (2017: 14) betreut und dabei in 976 Hausbesuchen (1174) insgesamt 4017 (7426) Verrichtungen geleistet.
Vorteil einkaufen
Während in 2017 noch 306 Portionen "Essen auf Rädern" ausgeliefert wurden, waren es in 2018 nur 3 Essen. Drei Mitglieder des KPV nutzten die Verhinderungspflege. Für den Hospizdienst stehen bei der CSS Oberviechtach 25 ehrenamtliche Begleiterinnen zur Verfügung. Auf Wunsch wird ein Hausnotruf vermittelt. "Der KPV ist wichtig, aber seit zehn Jahren haben wir keine Neuzugänge mehr", stellte Renate Illing fest. Dies änderte sich schlagartig, nachdem Hubert Dobmeier spontan beitrat. "Man unterstützt seine Mitmenschen mit dem Jahresbeitrag und erhält selber Hilfe in Not", meinte die Vorsitzende. Vor allem am Anfang einer Pflegebedürftigkeit helfe der KPV, und die Caritas-Sozialstation sei bei allen Fragen eine gute Anlaufstelle.
Rund 130 Personen gehören dem Krankenpflegeverein Pullenried-Wildeppenried an. Diese Zahl beeindruckte Dekan Alfons Kaufmann, der feststellte: "15 Prozent der Katholiken sind Mitglied beim KPV." Und er lobte: "Es ist ein Verein, der öffentlich nicht auftritt, aber sehr wertvoll ist." Durch die Mitgliedschaft kaufe man sich einen Vorteil ein. "Wenn man Pech hat und ein Pflegefall wird, erhält man Unterstützung. Wenn man Glück hat, dann hat man den Beitrag dafür geleistet, dass andere Leute gut gepflegt werden." Er schränkte aber auch ein: "Den wirtschaftlichen Vorteil kann man jungen Leuten nicht gut erklären." An die Mitglieder gewandt meinte Kaufmann: "Danke, dass sie sich für die Allgemeinheit einbringen." Die Neuwahlen gingen zügig über die Bühne (siehe Kasten).
Christiane Böhm, Pflegedienstleitung der Caritas-Sozialstation, informierte zunächst über allgemeine Daten. So werden im Bereich Oberviechtach/Schönsee aktuell rund 150 Patienten in 6 Früh-Touren und 2 Spät-Touren versorgt. "Wir bieten auch Beratungseinsätze", betonte Böhm, die noch kurz auf die Vorzüge einer Mitgliedschaft beim KPV einging. Dazu gehört die Hilfe beim Antrag an die Krankenkasse. Im Zeitraum bis zur Bestätigung des Pflegegrads durch den MdK übernimmt der KPV die vollen Kosten für die Einsätze. Dies sei vor allem dann hilfreich, wenn die Einstufung ausbleibt. Im Falle dass der Pflegegrad nicht ausreicht, schießt der KPV monatlich maximal 100 Euro (60 Prozent des Überhangs) dazu. Dazu komme auch die Sicherheit, dass die Station alle KPV-Mitglieder annimmt, auch wenn die Patientenzahlen bereits am Limit sind. Auch bei einer vom Arzt verordneten und von der Kasse abgelehnten Behandlungspflege (wie Insulin spritzen) übernimmt der KPV die Kosten, solange der Widerspruch läuft. Die Referentin erläuterte das Pflege-Stärkungsgesetz seit Januar 2018 und verwies darauf, dass es seither mehr Leistungen zum Abrufen gebe. "Es hat sich einiges zum Guten für die Patienten und deren Angehörigen getan", bekräftigte Böhm und sprach unter anderem die Verhinderungspflege an. Ebenso wie bei der Kurzzeitpflege stehen hier 1612 Euro pro Jahr zur Verfügung.
Für Pflegehilfsmittel können im Monat 40 Euro beantragt werden, während technische Hilfsmittel (Mobilitätshilfen) nur mit Rezept übernommen werden. Ein zusätzliches "Zuckerl" der Kassen sei das Geld für die Leistung "Tagespflege". Hier gebe es beim Pflegegrad zwei 689 Euro im Monat, was für etwa zwei Tage (8 bis 17 Uhr) in der Woche ausreiche. Neu sind auch die Betreuungs- und Entlastungsleistungen für Angehörige (125 Euro im Monat). "Mit der Nachfrage werden wir regelrecht überrannt", so die CSS-Chefin. Dazu zählen sowohl Arztfahrten, als auch gemeinsames Einkaufen oder Spazierengehen und auch die haushaltsnahen Dienste (Reinigen von Räumen, in denen sich der Patient aufhält).
Nur einmal beantragen
Neu seit August 2018 ist das Landes-Pflegegeld mit 1000 Euro im Jahr (ab Pflegegrad zwei). Der Antrag müsse nur einmal gestellt werden, dies allerdings bis 30. September, damit die Leistung für das laufende Jahr bezahlt wird. "Die Situation für die pflegenden Angehörigen hat sich deutlich verbessert", bekräftigte Christiane Böhm. So könnten diese nun auch Reha-Maßnahmen beantragen. Abschließend beantwortete sie etliche Fragen der Anwesenden sehr ausführlich und kompetent.
Vorstandsteam des KPV Pullenried-Wildeppenried
Vorsitzende Renate Illing mit Stellvertreter Dekan Alfons Kaufmann; Kassiererin Hedwig Irlbacher; Schriftführerin Gertraud Portner. Als Beisitzerin ist Vroni Salomon dabei und die Kasse prüfen Rosa Rupp und Hans Koch.
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