Vor dem Festgottesdienst fand ein stattlicher Kirchenzug, angeführt von der Waldsassener Stadtkapelle, mit mehr als 20 Vereinen statt. Mit dabei waren auch Landrat Wolfgang Lippert, Bürgermeister Bernd Sommer und Kreisbrandinspektor Lorenz Müller.
Zu Beginn des Festgottesdienstes verwies Stadtpfarrer Thomas Vogl darauf, dass sechs Dörfer einen großen Festtag feiern könnten. Denn sie hätten sich vor 120 Jahren zusammengetan, um gemeinsam Menschen in Not beizustehen. In seiner Predigt warf der Geistliche die Frage auf, was aus der Welt werden soll, wenn die Länder zunehmend gespalten seien. Vogl nannte in diesem Zusammenhang den jüngsten G7-Gipfel. Ganz anders sehe es bei der Feuerwehr Querenbach aus, wo man seit 120 Jahren füreinander einstehe. Werte, so der Pfarrer, seien hier in der Region noch besonders ausgeprägt, es seien die christlichen Werte. Die Menschen lernten hier in der Feuerwehr, den Menschen in Not zu helfen. Dies lehre auch die Familie Christi. Jesus Christus, so Vogl, würde in Hatzenreuth sagen: "Das hier sind meine Schwestern und Brüder". Der Pfarrer dankte allen, die sich ehrenamtlich in der Feuerwehr engagieren. Die Kraft dafür finde man bei Gott. Der Gottesdienst endete mit dem gemeinsam gesungenen Choral "Großer Gott wir loben dich".
Nach der Messfeier nahm Stadtpfarrer Thomas Vogl die Segnung des neuen Fahrzeugs vor, ehe er mit Blick zum Himmel zum Feiern beim Gartenfest einlud: "Das Wetter müsste schon halten, sind ja lauter brave Leit hier. Die Spitzbuam müsst's halt vorher hamschicka."
Im Festzelt hieß Vorsitzender Konrad Hart noch einmal alle Gäste willkommen, insbesondere den Patenverein, die Feuerwehr Waldsassen, und die Feuerwehr aus Ludwigschorgast. Mit den Oberfranken pflegen die Querenbacher schon seit vier Jahrzehnten eine enge Freundschaft. Landrat Wolfgang Lippert zeigte sich beeindruckt vom Zusammenhalt dieser Wehr, immerhin bestehe sie aus Menschen aus sechs Dörfern. Die Querenbacher Wehr nehme auch wichtige gesellschaftliche Aufgaben wahr und sorge so für ein aktives Dorfleben. Die Jugend sei das Fundament der Feuerwehr. Er zeigte sich überzeugt, dass man hier keine Zukunftsängste haben müsse. Für die Nachwuchsarbeit überreichte er einen Scheck in Höhe von 750 Euro aus Mitteln des Sparkassenfonds.
Auch Bürgermeister Bernd Sommer sparte nicht mit Lob für die Jubelfeuerwehr. "Hier herrscht ein tolles Miteinander." Vor allem dankte er für die enormen finanziellen Eigenleistungen der Wehr, zudem für die Spenden vonseiten der Bevölkerung. Dass die Feuerwehr ihre Fahrzeuge gut pflege, verdeutliche der 90 Jahre alte Oldtimer, so Sommer. Kommandant Uwe Friedrich blieb es vorbehalten, kurz das neue TSF vorzustellen.
Deutliche Worte an "alle Kritiker und Besserwisser"
In seinem Grußwort bei den Feierlichkeiten der Feuerwehr Querenbach ging Kreisbrandinspektor Lorenz Müller auf jüngste Ereignisse ein und richtete dabei heftige Kritik an nicht genannte Adressaten. Zunächst zitierte Müller den Landesfeuerwehrverbandsvorsitzenden Alfons Weinzierl, der gesagt habe: „Es nützt nichts, bei Sonntagsreden und Festansprachen dem Ehrenamt auf die Schultern zu klopfen, sondern es müssen Voraussetzungen geschaffen werden, dieses Ehrenamt ausüben zu können.“ Die Feuerwehren, so Müller, seien das soziale Kapital der Kommunen. Viele Aufgaben würden heute den Ehrenamtlichen übertragen, zudem forderten die veränderten und zunehmenden Unwettereinsätze ein erweitertes Einsatzpotenzial. Er ging auf das Hochwasser 1998 in Kondrau ein und auch auf die aktuellen Unwetter in Konnersreuth. „Hier gab es keine Diskussionen, ob denn für die Feuerwehren eine Schaufel oder eine Pumpe zu viel gekauft wurde. Hier sind jede Hand und jedes verfügbare Gerät genutzt worden, es hätte auch gerne noch etwas mehr sein dürfen“, sagte Müller und lud „alle Kritiker und Besserwisser“ ein, nicht nur bei den Segnungen und Einweihungen dabei zu sein, sondern auch mit im Schlamm in den Kellern zu stehen und Hab und Gut zu retten. „Denn dann wird immer wieder jedem klar, wie wichtig die Ausrüstungen bei den Feuerwehren sind und dass das kein Luxus oder Spielzeug ist.“ Mit dem Kauf dieses neuen Tragkraftspritzenfahrzeugs habe die Feuerwehr Querenbach ihre Einsatzbereitschaft wieder hergestellt und verbessert. Damit sei auch ein klares Zeichen für die Erhaltung der kleinen Wehren gesetzt worden. Denn auch diese seien nicht nur Kulturträger, sondern mittlerweile unverzichtbare Hilfe bei Einsätzen der größeren Wehren.
Etwas Kritik ging auch an die Stadt Waldsassen, die mit ihrer Zuzahlung zum Kauf des neuen Querenbacher Fahrzeugs nur haarscharf am Mindestbeitrag vorbeigeschrammt sei. Abschließend betonte Lorenz Müller: „Der Dank, der in Konnersreuth an alle beteiligten Feuerwehren ging, hat allen gut getan.“
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