Erinnern auch 100 Jahre nach Gründung der Ramlesreuther Kameradschaft noch nötig

Ramlesreuth bei Speichersdorf
19.05.2023 - 11:50 Uhr

Die Mahnung zum Frieden durchzog wie ein roter Faden die Feierlichkeiten zum dreifachen Jubiläum der Krieger- und Soldatenkameradschaft Ramlesreuth. Diese hatte dreifachen Grund zum Feiern.

Mit einem zweitägigen Fest feierte die Krieger-und Soldatenkameradschaft mit ihren Gästen die Vereinsgründung (1922), Anschaffung einer Fahne (1922) sowie 60 Jahre Errichtung und Weihe des Kriegerdenkmals (1963). Mit dem Patenverein, dem Soldaten- und Kameradschaftsverein Kirchenlaibach, erwiesen ortsansässige und benachbarte Vereine sowie eine Reihe von Ehrengästen der Kameradschaft an zwei Tage ihre Referenz.

Ein Party-Abend im Festzelt auf dem Sportplatz, der vor allem die Jugend anzog, bildete den Auftakt. Das Organisationsteam um Bernhard Kopp hatte mit der Band "Gipfeltrio" einen Volltreffer gelandet. Der 23-jährige Daniel Hößl aus Speichersdorf (Gitarre), Jonas Kauper aus Windischenlaibach (24 Jahre; Keyboard, Steirische und E-Piano) sowie Oliver Bauer aus Speichersdorf (25; Schlagzeug) sorgten für beste Festzeltstimmung.

Zug mit zehn Kameradschaften

Mit dem Jubelverein nahmen am Folgetag zehn Krieger- und Soldatenkameradschaften aus der Großgemeinde sowie aus der Region, die Speichersdorfer Reservisten und vier Feuerwehren Aufstellung zum Abmarsch zur Gedenkfeier am Ehrenmal.

Unter dem Kommando von Vorsitzendem Bernhard Kopp und begleitet von der Stadtkapelle Grafenwöhr, Böllerschüssen und Kirchenglocken ging es durch das Dorf. An der Kirche "Dreimal wunderbare Mutter" - "Mater ter admirabilis" - reihte sich der ehemalige Militärpfarrer und heutige Stadtpfarrer von Massing Klaus-Peter Lehner ein.

Vor dem Ehrenmal auf dem Friedhof wurde mit Gebet und Musik der gefallenen und vermissten Soldaten der beiden Weltkriege gedacht. Für die 12 Toten und Vermissten im Ersten und die 19 Soldaten im Zweiten Weltkrieg, deren Namen im Kriegerdenkmal eingemeißelt sind, war vor 60 Jahren, am 28. Juli 1963, dieses Kriegerdenkmal errichtet und eingeweiht worden. "Alle hatten ihr Leben noch vor sich", sagte Kopp in seiner Ansprache. Ihr Tod und das viele Leid der Kriege seien Mahnung und Auftrag zur Versöhnung und zum Frieden. "Das sind wir denen schuldig, die ihr Leben für uns hingegeben haben oder in gutem Glauben hingeben mussten." Ihnen zu Ehren legte Kopp einen Kranz nieder, bevor die Stadtkapelle das Lied vom "Kameraden" und die Deutsche Nationalhymne spielte.

Zurück im Festzelt appellierte Pfarrer Klaus-Peter Lehner in seiner Festpredigt: "Tragen wir dazu bei, dass der Friede in uns und in der Welt gelingt." Der ehemalige Militärseelsorger mahnte angesichts der Krisenherde von der Ukraine bis in den Jemen und Sudan zum Gebet und zu allen erdenklichen Bemühungen um Frieden zwischen den Völkern und den Familien.

Anlass für Willkommenskultur

In der Zeit der Weimarer Republik hätten sich Männer in einem Veteranen- und Kriegerverein zusammengeschlossen, um die Fronterlebnisse zu verarbeiten und den Gefallenen aus Ramlesreuth ein ehrendes Andenken zu bewahren, erinnerte Bürgermeister Christian Porsch. 100 Jahre später hätten diese Herausforderungen durch die vielen kriegerischen Auseinandersetzungen nichts an ihrer Bedeutung verloren. Hautnah sei die Gesellschaft heute durch die Schicksale geflüchteter Menschen tangiert. "Nehmen wir das Fest zum Anlass, um auch für die Menschen, denen es nicht so gut geht, eine Willkommenskultur zu schaffen", bat der Rathauschef.

Die Menschheit sei offensichtlich unfähig zuzuhören und aus der Geschichte zu lernen, folgerte Kreisvorsitzender und stellvertretender Bezirksvorsitzender Thomas Semba. Umso wichtiger seien Soldatenkameradschaften, die sich die Mahnung zum Frieden auf die Fahnen geschrieben haben. "Frieden geht alle was an und kann durch vorausschauende, kluge Politik sowie Zusammenarbeit in der Zivilgesellschaft erreicht werden."

Nach einem Weißwurstfrühschoppen stand der ganze Nachmittag im Zeichen der Gemütlichkeit und Geselligkeit. Die Kleinen konnten sich auf der Hüpfburg austoben oder sich von Veronika Günther fantasievolle Figuren ins Gesicht zaubern lassen. Alleinunterhalter "Bruno" sorgte für die passende Stimmungsmusik, bis am Abend das Fest ausklang.

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