Regensburg
10.12.2018 - 16:53 Uhr

Besinnliches und feierliches Hörerlebnis

Weihnachtskonzert und Feuerwerksmusik mit dem Leipziger Kammerorchester bei den Regensburger "Odeon Concerten"

Dirigent Morten Schuldt-Jensen. Bild: Sarah Platte
Dirigent Morten Schuldt-Jensen.

Im Jahre 1971 wird das Leipziger Kammerorchester von Mitgliedern des renommierten Gewandhausorchesters gegründet. Unter anderem widmen sich die Instrumentalisten in diesem Kammerensemble auch der barocken Aufführungspraxis und so verwundert es kaum, dass dieses Ensemble bei seinem Konzert bei den Regensburger "Odeon Concerten" ausschließlich Werke aus dem Barock zur Aufführung bringt.

Das Publikum ist an diesem Abend allerdings nicht ganz so zahlreich im Audimax der Regensburger Universität erschienen, wie man das in Bezug auf die hochkarätige Konzertreihe gewohnt ist. So bleiben von den rund 1500 Plätzen einige leer. Es soll ein besinnliches und feierliches Hörerlebnis in der Vorweihnachtszeit werden. Das ist dem Leipziger Kammerorchester im Großen und Ganzen auch durchaus gelungen, sieht man einmal davon ab, dass der Dirigent Morten Schuldt-Jensen den Klangkörper bei Georg Philipp Telemanns Concerto für Traversflöte, Oboe d'Amore, Viola d'Amore und Streicher in E-Dur im zweiten Teil des Abends nach wenigen Takten abwinken und wiederholen lassen muss, weil im Andante ein viel zu langsames Tempo gewählt wird oder dass hier und da die Geschlossenheit des Ensembles nicht ganz bis auf den Grund ausgelotet werden kann.

Auf hohem Niveau

Auch hätte dem Abend an einigen Stellen noch etwas mehr Spielfreude und Lebendigkeit nicht geschadet. Aber insgesamt ist es dennoch durchaus ein Konzert auf hohem Niveau. Das zeigt sich bereits in Johann Sebastian Bachs einleitend interpretierter Orchestersuite Nr. 4 in D-Dur (BWV 1069), in der die Ausführenden ein kommunikatives Zusammenspiel, energiegeladene Sforzati und eine gelungene Auslegung des Generalbasses präsentieren. Im zweiten Menuett kann das Orchester schön den Tanzcharakter des Dreivierteltaktes herausstellen.

Im darauffolgenden Doppelkonzert für Blockflöte und Traversflöte sowie Steicher und Generalbass in e-Moll von Telemann zeigt Solist Eckehard Kupke auf welch hohem Niveau man die viel gescholtene Blockflöte doch einsetzen kann. Souverän bis in die Triller agiert auch Anna Garzuly-Wahlgren an der Querflöte.

Nach Bachs Sinfonia aus der Kantate BWV 174 vor und der "Ankunft der Königin Saba" aus Händels Oratorium "Solomon" nach der Pause, finden die drei Solisten Anna Garzuly-Wahlgreen (Traversflöte), Henrik Wahlgren (Oboe d'Amore) und Alexander Butz (Viola d'Amore) in Telemanns Tripelkonzert in E-Dur zu einem kommunikativen Miteinander und einem guten Kontakt zum Orchester. Der erwähnte kleine Patzer mit dem Tempo zu Beginn dieses Werks fällt da nicht mehr ins Gewicht.

Mehr Leidenschaft

In Händels abschließend zur Aufführung gebrachter "Feuerwerksmusik" hätten die Ausführenden hier und da noch etwas leidenschaftlicher agieren können, aber der feierliche Charakter des Werks kam durchaus zum Tragen. Aufgrund des anhaltenden Applauses lässt Morten Schuldt-Jensen den angemessen schwungvoll interpretierten Allegro-Satz "La Réjouissance" als Zugabe wiederholen.

 
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