Statt lange auf Parkplatzsuche zu gehen, teure Versicherungen zu zahlen und im Winter an den Reifenwechsel zu denken, nutzen in Regensburg etwa 1 000 Menschen das E-Carsharing, das das Stadtwerk Regensburg anbietet. Die Studentin Carolin Fuß berichtet, wie schön das Fahrgefühl im „Earl“ ist und wie es sich so ohne Auto leben lässt.
Fuß nutzt seit knapp einem Jahr den Earl. Sie wohnt am Galgenberg, ein BMW-I-3-Earl steht an der Tech-Base und damit „direkt vor meiner Haustür“, sagt sie. Sie hat kein eigenes Auto. Als Studentin ist in ihrem Semesterbeitrag ein RVV-Ticket enthalten, zudem ist sie Rewag-Kundin. Damit sinkt der Mietpreis für den Earl von 2,99 Euro in der Stunde auf 99 Cent.
Den Earl nutzt sie mindestens einmal pro Woche etwa anderthalb Stunden lang für ihren Großeinkauf. Im Sommer fährt sie mit dem Earl mit Freunden an den See oder an die Walhalla. Ansonsten fährt sie viel Bus und im Sommer mit dem Rad zur Uni. Hin und wieder besucht sie mit dem E-Auto ihre Familie in Schwabelweis oder in Beratzhausen.
Fünf Fahrzeuge
Mittlerweile sind 1050 Nutzer für den Earl registriert – da sind die fünf Fahrzeuge laut Stadtwerk „enorm ausgelastet“ und nicht alle Kunden können den Earl „so häufig nutzen, wie sie es gerne würden, weil er eben bereits reserviert ist“, teilt Martin Gottschalk, Sprecher des Stadtwerks, mit. Dass der Earl gefragt ist, weiß auch Fuß. Doch sie hat sich darauf eingestellt. Da sie ihren Wochenablauf meist schon eine bis zwei Wochen im Voraus plant, kann sie den Earl langfristig buchen. „Mein Alltag orientiert sich auch am Earl“, sagt sie. „Ich habe manchmal aber auch spontan Glück und er ist noch frei.“ Gerne bucht sie ihn am frühen Morgen, da ist er nicht ganz so gefragt. Sie steht dann um 6 Uhr auf und fährt ins Westbad, um ab 7 Uhr zu schwimmen. Danach geht sie in der Nähe des Westbads einkaufen.
Mit App buchen
Nach einmaliger Anmeldung bei der Rewag, die 30 Euro kostet, bucht man den Earl über eine App. Mit dieser sperrt man das Auto auf und zu (alternativ kann man seine Benutzerkarte verwenden). Im Auto befindet sich der Autoschlüssel. Zum Schluss stellt man den Earl an seinem festen Stellplatz ab und schließt ihn mit dem Ladekabel an die Rewag-Ladestation an. Laut Fuß ist der Earl immer gut aufgeladen. „Das Buchungssystem ist sehr leicht zu bedienen“, sagt Fuß. „Ganz selten hatte ich technische Probleme. Aber es gibt eine 24-Stunden-Hotline, die habe ich dann angerufen und mir wurde sofort geholfen.“
Die Studentin hat bisher nur den BMW i3 ausgetestet, der an der Tech-Base steht. „Das Fahrgefühl des BMW ist richtig toll“, schwärmt Fuß. „Der I-3 hat ein tolles Navi und eine tolle Benutzungsoberfläche.“ Nach fast einem Jahr Nutzung kennt sie das Auto richtig gut. „Er beschleunigt sehr schnell in der Stadt. An der Ampel ist das super.“ Vor allem zum Einkaufen ist das Modell ideal. „Er ist klein und passt in jede Parklücke“, sagt sie. Fuß ist im fünften Semester ihres Jurastudiums. Sie wird den Earl sicher noch eine Weile länger nutzen. Für sie ist das Carsharing eine Erweiterung ihrer Mobilität – denn in ihrer derzeitigen Situation wird sie sich kein eigenes Auto kaufen, weil sie es nicht zwingend braucht. Bevor sie den Earl nutzte, hatte sie darüber nachgedacht, sich einen Roller zuzulegen. Diese Überlegung ist nun hinfällig geworden.
"Earl" oder "Kerl"?
Bisher gibt es fünf Earls in der Stadt. Sie stehen an der Tech-Base, in Stadtamhof (BMW i3), in den Parkhäusern Petersweg (Siebensitzer Nissan e-NV200) und am Dachauplatz (Nissan Leaf) und im Stadtosten, im Candis-Viertel (Renault ZOE). Das Stadtwerk plant zeitnah eine Erweiterung auf zehn Fahrzeuge, weitere sollen folgen. Der Earl kostet je nach Vergünstigung zwischen 0,99 und 2,99 Euro pro Stunde und kann an jeder Rewag-Ladesäule kostenlos geladen werden. Wer angemeldet ist, kann auch den „Kerl“ nutzen, das E-Carsharing-Angebot des Landkreises Regensburg mit momentan neun Fahrzeugen.
















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