Regensburg
09.12.2019 - 16:57 Uhr

König-Ludwig-Musical feiert Premiere in Regensburg

Bisher lief "Ludwig II. - Sehnsucht nach dem Paradies" nur in der eigens dafür gebauten Spielstätte in Füssen. Nun wurde das Musical in Regensburg aufgeführt. Eine Herausforderung für das Stadttheater.

Prinzessin Sophie in Bayern (Vera Semieniuk), König Ludwig II. (Johannes Mooser, Mitte) und Hof-Fotograf Hanfstengel (Brent L. Damkier) in der neuen Fassung von Franz Hummels Musical „König Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies“ am Theater Regensburg. Bild: Christina Iberl
Prinzessin Sophie in Bayern (Vera Semieniuk), König Ludwig II. (Johannes Mooser, Mitte) und Hof-Fotograf Hanfstengel (Brent L. Damkier) in der neuen Fassung von Franz Hummels Musical „König Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies“ am Theater Regensburg.

In den Jahren 2000 bis 2003 erlebten über eineinhalb Millionen Besucher Franz Hummels Musical "Ludwig II. - Sehnsucht nach dem Paradies" in der eigens für dieses Werk erbauten Spielstätte Musical-Theater Neuschwanstein in Füssen. Da die Produktion mit einem großen Aufwand verbunden war, hatte sich bis 2019 kein Stadttheater an dieses Werk gewagt.

Zum 80. Geburtstag des Komponisten hatte das Theater Regensburg heuer Gespräche mit Franz Hummel und dem Librettisten der Originalfassung, Stephan Barbarino, geführt. Herausgekommen ist dabei eine überarbeitete Fassung, welche das Werk am Theater Regensburg möglich machte. So erlebte das Publikum im gut gefüllten Theater am Bismarckplatz die Uraufführung einer etwas abgespeckten Version, die aber dennoch die Substanz der Produktion aussagekräftig auf die Bühne bringt.

Großer technischer Aufwand

Trotz der gestrafften Fassung war der technische Aufwand eine Herausforderung für das Theater Regensburg, die es jedoch hervorragend bewältigte. Wenn man Franz Hummels progressive, moderne Tonsprache in seinen bisherigen Opern oder in seinen Klavierkonzerten kennt, kann man aufgrund der in "Ludwig II." verwendeten, sehr tonalen und kantabilen Strukturen überrascht sein. Aber gerade deshalb weist dieses Stück, das man als moderne Operette bezeichnen könnte, einen tragfähigen Unterhaltungsgrad auf. Dafür sorgen zudem sowohl in der Partitur als auch in der Regie von Sam Brown sowie im Bühnenbild und der Videokunst von Bengt Gomér zahlreiche kreative und humoristische Details.

So reicht die musikalische Bandbreite hier von bairischer Volksmusik, über den Wiener Walzer und Renaissance-artigen Choralpassagen bis hin zur Romantik inklusive an Richard Wagner erinnernde Strukturen, als dieser die Bühne betritt. Das Musical erzählt des Königs Leben und richtet sich im Großen und Ganzen nach den historischen Geschehnissen. Es weist aber auch viele originelle und zum Teil recht amüsante Einfälle auf, wie beispielsweise den Cannabis rauchenden Kini, der auch noch mit einem Heißluftballon abhebt.

Gesang gut, Schauspiel naja

Aber auch die tragischen Momente besitzen nicht zuletzt durch die Videokunst von Bengt Gomér Ausdruckskraft. Die Kostüme von Louise Flanagan, die Choreographie von Tamás Mester und die Choreinstudierung von Alistair Lilley bereichern ebenfalls das Bild.

Rein gesanglich kann Johannes Mooser in der Titelrolle des Königs überzeugen, wenngleich er schauspielerisch manchmal ein klein wenig ungelenk wirkt, was aber wiederum beabsichtigt sein könnte, da der Kini selbst nicht selten ein aspergerisches Verhalten an den Tag legte. Von den insgesamt nicht weniger als 29 Akteuren beeindrucken unter anderem Sara-Maria Saalmann als Sissi, Vera Semieniuk als Sophie und Christopher von Lerchenfeld als Richard Wagner.

Das Orchester bot unter der Leitung von GMD Chin-Chao Lin große Geschlossenheit und setzte die Partitur mit Gespür für Dynamik-Nuancen und Spannungsbögen überzeugend um. Der Schlussapplaus war wohlwollend, aber nicht euphorisch.

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