Regensburg
02.01.2020 - 17:36 Uhr

Traumfabrik verzaubert noch immer

Seit 40 Jahren gibt es die Traumfabrik. In Regensburg zeigt die Truppe, das es das Publikum noch immer verzaubern kann.

Akrobatik-Nummern gehören auch zur Traumfabrik. Bild: Traumfabrik
Akrobatik-Nummern gehören auch zur Traumfabrik.

Eine Premiere mit einem Prinzipal namens Rainer Pawelke, der seit 40 Jahren ein Unternehmen leitet, das sich Traumfabrik nennt. Ein Betrieb, der auf den Faktor Verblüffung setzt und die Dunkelheit einer Bühne gleich der "Laterna Magica" in Prag zum Vorarbeiter macht.

Darf man von Show reden, wenn sich Menschen zwei Stunden lang wie Bergleute abrackern, um andere zu erfreuen? Man darf. Mehr noch: Pawelkes Belegschaft, zum Großteil aus der Oberpfalz, ist auch heuer angetreten, um Außergewöhnliches zu vollbringen. Der Mindestlohn dafür ist ein Applaus, der frenetischer nicht sein könnte.

Ein paar Tage Gastspiele im Regensburger Audimax. Mit einem Traumfabrik-Programm, das zu den besten zählt, die bisher produziert wurden. Ja, noch immer gehören die geschickt geschwungenen Bänder zu Smetanas musikalischem Geniestreich "Die Moldau" dazu. Auch die Straußenvögel aus Silberfolie traben wieder über die Bühne.

Standart-Nummern, die längst Kultstatus besitzen. Eingedenk des knallroten Kussmunds von Zarah Leander, der bizarr von sich gibt, dass irgendwann ein Wunder geschehen wird. Doch Rainer Pawelke und Sohn Ingo haben neue Ideen entwickelt und sie mit dem immer präsenten Georg Sosani zur Realität werden lassen. Sosani ist Dirigent eines Orchesters, das sich Abfallbehältern bedient. "Vier Eimer für ein Halleluja" heißt die Nummer. Nie war Georg aus Georgien besser.

Jonglieren mit beleuchteten Keulen: In der Dunkelheit des Regensburger Audimax wird das zu einem grandiosen optischen Erlebnis für die Zuschauer. Bild: Gert Krautbauer
Jonglieren mit beleuchteten Keulen: In der Dunkelheit des Regensburger Audimax wird das zu einem grandiosen optischen Erlebnis für die Zuschauer.

Artisten der Spitzenklasse bereichern das Programm. Vier Österreicher jonglieren im Dunkeln mit beleuchteten Keulen und Ringen. Ein farbiger Wirbel, wie ihn nur die Traumfabrik inszenieren kann. Lichterfurioso im Stollen der scheinbaren Endlosigkeit. Und dann ist da noch der Inder Prashant Rao, der mit seinen zehn Fingern im Schattenspiel Figuren auf die Leinwand nagelt, die den Beweis dafür erbringen, dass menschliche Hände mehr vollbringen können, als sich so mancher vorstellen kann.

Pawelkes Traumfabrik, ein nirgends einzuordnendes Original aus der Oberpfalz, zieht von Regensburg aus weiter. Mit Gaststpielen unter anderem in Ingolstadt, Fürth und erstmals auch in Freiburg. Damit geht es nach 40 Jahren zu neuen Zielen. Mit dem nun bald 73-Jährigen Prinzipal, der vor langer Zeit (um hier einmal das Lieblingngswort des TV-Unterhalters Horst Lichter zu zitieren) kein "Träumchen" in die Welt gesetzt hat. Rainer Pawelkes Traum ist ein Zustand, aus dem die Zuschauer nur sehr ungern erwachen.

 
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