Reichenau bei Waidhaus
14.04.2019 - 09:14 Uhr

Bange Suche nach Baufirmen

Der Infoabend der Marktgemeinde ist sehr gut besucht. Das Kommen lohnt allemal. Der kleine Ortsteil steht nämlich vor zwei Großprojekten.

Anlieger Johannes Wolf ermöglicht durch ein Verlegen der Entwässerungsleitungen in seiner Zufahrt (rechter Bildrand) einen komplikationslosen Ausbau des gesamten Turnerplatzes (links) mit einer Asphaltierung in weiten Bereichen. Bild: fjo
Anlieger Johannes Wolf ermöglicht durch ein Verlegen der Entwässerungsleitungen in seiner Zufahrt (rechter Bildrand) einen komplikationslosen Ausbau des gesamten Turnerplatzes (links) mit einer Asphaltierung in weiten Bereichen.

Turnerplatz und Feilerstodl setzten die Bevölkerung in Bewegung. Mehr Informationen als in den Marktratssitzungen erhielten die Bürger durch Gunther König vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Weiden im Schützenhaus. Bürgermeisterin Margit Kirzinger meinte eingangs: „Das Wasser kann nicht ablaufen, und das Parken ist nicht geregelt.“ Das seien zwei von vielen Gründen für die beabsichtigte Neuausrichtung des Platzes vor der einstigen Dorfschule. Im Nachhinein zeige sich das Warten als Chance, nachdem die ersten Angebote für die Platzsanierung schockierten und das Projekt in die Schublade wanderte. Nun eröffne ein Vorschlag des Amts für ländliche Entwicklung völlig neue Möglichkeiten und biete obendrein 57 Prozent Zuschuss. Einziges Manko: Die Maßnahme muss bis zum Jahresende abgeschlossen sein.

„Ich hoffe, dass wir Angebote bekommen“, sagte König. Derzeit sei es schwierig auf dem Bausektor und eine Prognose deshalb nicht möglich. Mit dem Kommentar „Das ist schon ein bisschen ein Segen“ ging er konkret auf die Maßnahme in einem einfachen Dorferneuerungsverfahren ein. Gestalterisch gelte es nun tätig zu werden. Eine Grünordnung dürfe nicht fehlen. In seinen Planungen wären Busbetrieb und Schwerlastverkehr berücksichtigt, weshalb von Randeinfassungen Abstand genommen sei. Der Platz sei in die Jahre gekommen und verbraucht, die Entwässerung zu regeln, die Zu- und Abfahrten der Anlieger zu berücksichtigen und die vorhandenen Baumbestände zu sichern.

Das alles schien für die Reichenauer nicht neu. Als König aber den Erhalt des einstigen Trafoturms zur Sprache brachte, regte es sich im ganzen Saal. Der Diplomingenieur beschwichtigte, dass noch keine Ergebnisse der zu beteiligenden Stellen vorliegen würden, doch die Planungen gingen in Richtung Fledermausquartier. Zur geringen Drehung des Buswartehäuschens in Richtung Platz ergänzte die Bürgermeisterin mit einem Hinweis auf das neue Taxi-/Busangebot des Landkreises, wodurch Reichenau eine feste Haltestelle bekomme.

Für die Randbereiche sah König die Notwendigkeit einer weiteren Bepflanzung mit Stauden oder Sträuchern und einen breiten Pflasterstreifen als Abgrenzung zur Privatscheune. Alle befahrbaren Bereiche erhielten einen Untergrund, der auf eine Einzelachslast von 20 Tonnen ausgelegt wäre. Dies gelte ebenso für die mittig platzierte Feuerschale aus einem leicht vertieften Granitpflaster als gestalterisches Platzelement.

Für das Verlegen der Entwässerungsableitung über ein Privatgrundstück dankte Kirzinger dem Anlieger Johannes Wolf. Über die weitgehend asphaltierte Fläche hinaus erfolge eine Teerung der Straße bis über die derzeit marode Stelle hinaus. In einer Probeabstimmung bestätigte die Bevölkerung die vorgelegte Planung mit geschätzten Kosten von einer viertel Million Euro ohne Änderungswünsche.

„Ich weiß, der Feilerstodl wird immer noch von Teilen kritisch gesehen“, leitete die Bürgermeisterin im Anschluss auf „das nächste größere Projekt“ über. Im Arbeitskreis Dorferneuerung herrsche jedoch bereits die Auffassung, den kompletten Bau in seiner Form zu erhalten. Und auch im Marktrat sei eine Sanierung angedacht. Für das historische Gewölbe im Erdgeschoss werde eine Nutzung als Veranstaltungsraum angestrebt, der zudem für private Feste mietbar sein solle. Kirzinger hob den Zusatznutzen als „Location für Trauungen“ heraus. In den restlichen Räumen solle die Feuerwehr ihr neues Quartier erhalten, wobei die aus Duschen, Toiletten, Gerätehalle und Bekleidungszimmer bestehenden Teile von der öffentlichen Nutzung abgeschirmt würden.

Der Einbau eines einfachen Aufzugs könnte darüber hinaus das Obergeschoss erschließen. Nur eine kleine Fensterfront auf Bodenhöhe werde etwas Tageslicht in den Raum bringen, als einzige Veränderung in dem bislang dunklen Dachgeschoss. Ansonsten würden die Holzbretter einzig durch neue erssetzt. Dann ließe sich hier etwa eine Dauerausstellung zu den verschwundenen Dörfern auf böhmischer Seite und dem Status von Reichenau als besonderes Dorf an der Grenze einrichten. „Das schaut schon schön aus. Davon bin ich überzeugt, dass man etwas Tolles daraus machen kann.“ Kräftiger Beifall rundherum zeugte davon, dass sich die Bevölkerung mit dieser Neunutzung mehr als anfreunden könnte.

Mit einer passenden farbigen Gestaltung der Außenfassade und einer Umnutzung zum "Fledermaus-Hotel" reicht die Marktgemeinde ihre Planung für den Trafoturm bei den Fachstellen ein. Bild: fjo
Mit einer passenden farbigen Gestaltung der Außenfassade und einer Umnutzung zum "Fledermaus-Hotel" reicht die Marktgemeinde ihre Planung für den Trafoturm bei den Fachstellen ein.
 
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