Reinhardsrieth bei Waidhaus
21.06.2019 - 08:32 Uhr

Reinhardsrieth digital gut erschlossen

Es bleibt bei einer zweiten Haltestelle mitsamt Buswartehäuschen für Reinhardsrieth. Bei der letzten Ortsteilversammlung informiert Bürgermeisterin Margit Kirzinger über die Entscheidungsgründe.

Am östlichen Ortsrand schießen die Neubauten wie Pilze aus dem Boden. Bürgermeisterin Margit Kirzinger befürwortet bei der Ortsteilversammlung In Reinhardsrieth die Aufnahme einer Erschließung des dritten Bauabschnitts im Anschluss der bebauten Parzellen. Bild: fjo
Am östlichen Ortsrand schießen die Neubauten wie Pilze aus dem Boden. Bürgermeisterin Margit Kirzinger befürwortet bei der Ortsteilversammlung In Reinhardsrieth die Aufnahme einer Erschließung des dritten Bauabschnitts im Anschluss der bebauten Parzellen.

Am Mittwochabend beschloss die Marktgemeinde ihren Reigen der Infoveranstaltungen für die Außenorte im Restaurant „Peternhof“. Gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Markus Bauriedl stand die Bürgermeisterin für Fragen und Anregungen der Bewohner parat. „Euer Breitband klappt und ihr seid bestens versorgt“, griff die Rathauschefin ein Thema auf, das noch im Vorjahr für Diskussionen gesorgt hatte. Während sich der Ortsteil diesbezüglich „glücklich schätzen“ könne, verzögere sich der weitere Ausbau mit Bundesmitteln für die noch geringwertiger versorgten Gemeindeteile mindestens um ein weiteres Jahr. Dies sei ihr vor wenigen Wochen durch die Telekom mitgeteilt worden.

„Aber auch für euch habe ich schlechte Nachrichten“, leitete Kirzinger zur Thematik Mobilfunk über. Der schlechte Handyempfang im weit verstreuten Ortsbereich sei zwar bekannt, werde aber nicht vom aufgelegten Programm der bayerischen Staatsregierung abgedeckt. Nun gelte es abzuwarten was eine vom Landkreis unter Federführung von Landrat Andreas Meier beauftragte Erhebung bringe.

Zum ÖPNV bestätigte die Bürgermeisterin die bislang fehlende Anbindung der Ortsteile Reichenau, Hagendorf und Reinhardsrieth. Auch hier solle eine Eigeninitiative auf Landkreisebene bald für Abhilfe sorgen: „Mit etwas Glück vielleicht noch heuer.“ Aufgrund der im Marktrat aufgekommenen Diskussion habe sie sich an die Organisatorin gewandt und zwei Haltestelle für Reinhardsrieth noch kurz vor dem Beginn der Ortsteilversammlung bestätigt bekommen. Deshalb sicherte sie den Bewohnern die Erneuerung des Buswartehäuschens am Ortsanfang zu, nachdem sich der Marktrat für ein Zurückstellen des Themas bis zur nächsten Sitzung ausgesprochen hatte. Monika Nickl bestätigte als Zwischenmeldung den Bedarf, „weil da steht schon noch wer drin. Das stimmt nicht, was Marktrat Schmucker in der Sitzung sagte.“ „Dauert das Aufstellen wieder ein Jahr?“, wollte gleich darauf Nickls Ehemann Anton wissen, weil er die Erneuerung schon in der Ortsteilversammlung vor einem Jahr gefordert hatte.

Kirzinger erklärte den Werdegang eines Bürgerantrags und verneinte dieses Mal die Notwendigkeit eines nochmals so langen Zeitraums. Damit wollte sich Nickl aber nicht zufrieden geben und sagte: „Manchmal hat man den Eindruck, Reinhardsrieth gehört nicht zu Waidhaus. In Reinhardsrieth wird nichts gemacht. Wir sollten deshalb einen Antrag stellen, um nach Pleystein zu kommen.“ Die Bürgermeisterin riet im Gegenzug, solchen Ärger nicht aufkommen zu lassen, sondern „bitte lieber einfach sofort im Rathaus“ anzurufen. Weitere Bürger brachten das Mähen der Straßenböschungen und den Zustand von Ausweichstellen zur Sprache. Ob die Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofs beim Schneeräumen die höhere Lage des Ortsteils und damit im Zusammenhang stehende häufigere und höhere Schneemengen nicht berücksichtigten, spaltete jedoch die Meinungen unter den Bewohnern.

„Unsere gemeindeeigenen Bauplätze verkaufen sich super“, sagte Kirzinger und bestätigte den Verkauf von weiteren sieben Parzellen im Laufe des Jahres. „Das tut auch unserer Einwohnerentwicklung richtig gut.“ Nach vielen Jahren eines beständigen Rückgangs an Bürgern mit Hauptwohnsitz stehe zum Stichtag erstmals wieder ein „Plus“ von 14 Personen in der Statistik. „Waidhaus kämpft um neue Familien; um jeden Einwohner. Deshalb müssen wir uns etwas überlegen, damit wir jungen Familien und andere Bauwilligen etwas bieten können.“ Für die Aufnahme einer Erschließung des bereits geplanten dritten Abschnitts beim Baugebiet „Im Kiesbeet“ sei die Zeit gekommen.

Unter denselben Gesichtspunkten wäre auch die Erweiterung der Kindertagesstätte „St. Emmeram“ zu sehen. Zwar hätte dieses Projekt schon etwas früher starten können, doch nun werde die Zeit eines geringen Zuwartens reichlich belohnt: „Wir glauben es immer noch nicht“, kommentierte die Bürgermeisterin zur „fast aus heiterem Himmel“ zugeflossenen Zuschussmitteilung. Bei geschätzten Gesamtkosten von immerhin 1,2 Millionen Euro rechnete sie mit einem Gemeindeanteil von rund 800 000 Euro, wozu der Zuschuss mit 600 000 Euro ausfallen dürfte. Auch die katholische Kirchenstiftung bekomme „eine gute Förderung“.

Den Einzug der Bücherei in das von der Kommune an der Waidhauser Hauptstraße erworbene Anwesen stellte Kirzinger als eine von vielen derzeit diskutierten Neunutzungen vor. Freilich bedürfe es zuvor einer umfassenden Sanierung, wobei sie jener ihr schon öfter zu Ohren gekommenen Summe von über einer Millionen Euro widersprach. Bislang gäbe es noch keine konkreten Pläne und auch keine Kostenermittlung. Ein Teil des Gebäudes solle jedoch zu Wohnungen, bevorzugt für junge Familien, umgebaut werden.

Mit dem Umzug der Bücherei bringt Bürgermeisterin Margit Kirzinger für das von der Marktgemeinde erworbene Haus in der Waidhauser Hauptstraße erstmals eine öffentlich zugängliche Nutzung ins Gespräch. Bild: fjo
Mit dem Umzug der Bücherei bringt Bürgermeisterin Margit Kirzinger für das von der Marktgemeinde erworbene Haus in der Waidhauser Hauptstraße erstmals eine öffentlich zugängliche Nutzung ins Gespräch.
 
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