Die Informationsveranstaltung im Bezirkskrankenhaus, initiiert von Bürgermeister Markus Ludwig und Klinikleiter Dr. Markus Wittmann, war bis auf den letzten Platz besetzt. Ludwig verhehlte nicht, dass es darum gehe, dem „negativen Touch“ des Hauses, das mit etwas mehr als 300 Angestellten mit Abstand größter Arbeitgeber der Gemeinde ist, entgegenzuwirken. Wittmann und der Leiter des neuen Pflegeheims, Oswald Oberndorfer, fanden sich nach allgemeinen Informationen sehr schnell bei konkreten Fragen der Reiserdorfer Nachbarn. Zu Irritationen haben offenbar Aussagen des Medbo-Chefs Dr. Helmut Hausner geführt, wonach in Haus Nummer 11, das neue Pflegeheim unter Medbo-Leitung, auch einmal Menschen ziehen könnten, die eine Gefahr für andere seien.
Keine neue Gefahrenlage
Ein Anwohner betonte, damit könne man als Nachbar jederzeit leben, wenn ein entsprechendes Sicherheitsmanagement gewährleistet sei; entscheidend sei, dass die Anwohner frühzeitig informiert würden, sollte es einmal zu einem Sicherheitsproblem kommen, sollte also ein möglicherweise aggressiver Bewohner unerlaubt das Klinik-Gelände verlassen. Die Anwohner wünschen sich ganz einfach ausgedrückt eine Frühwarnung, wenn der Hubschrauber kreist, wie mehrfach gesagt wurde.
Der Klinikleiter äußerte großes Verständnis für dieses Anliegen, betonte aber wieder und wieder, dass die Gefährdungslage sich durch die Einrichtung eines Pflegeheims in Haus 11 nicht ändere. Denn es ändere sich nichts an der Patientenstruktur. Wittmann sagte, er könne auch ohne die neuen Bewohner von Haus 11 nicht die Hand ins Feuer legen dafür, dass es einmal zu einer Gefahr für Anwohner komme durch einen Patienten in offener Behandlung. Die Bewohner von Haus 11 seien seine geringste Sorge.
Keine Forensik-Patienten
Oswald Oberndorfer, Leiter der Pflegeheime der Medbo, den Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz, machte klar, dass es sich bei den künftigen Bewohnern von Haus 11 nicht um Patienten aus der Parsberger Forensik handle, sondern um Menschen, die nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch vorübergehend in einer geschlossenen Einrichtung seien, um hier zu lernen, mittel- bis langfristig wieder eigenständig zu leben.
Wittmann wie Oberndorfer betonten, dass es in erster Linie darum gehe, die Bewohner von Haus Nummer 11 vor sich selbst zu schützen. Der im Bau befindliche Zaun um das Haus sei eine Maximal-Sicherung. Und das Sicherheitspersonal sei in erster Linie zum Schutz des Pflegepersonals da. Oberndorfer bestätigte ein mehrfach zur Sprache gebrachtes Gerücht, demzufolge ein Bewohner von Haus Nummer 11 isoliert und bewacht untergebracht werde. Der Mann sei aber noch nicht hier und er habe auch keine Ärzte verletzt, wie es durch die Bevölkerung geistere.
Datenschutz eine Hürde
Wittmann sicherte den Anwohnern zu, einen Weg zu finden für eine möglichst gute Kommunikation für den Fall von Problemen. Er bat gleichzeitig um Verständnis für die Hürden, die der ärztlichen Schweigepflicht und dem Datenschutz geschuldet seien.
Der Klinikleiter bat ebenfalls um Information, sollten sich Patienten außerhalb der Anlage ungebührlich benehmen; eine junge Zuhörerin hatte davon gesprochen, dass ein älterer Patient sich immer wieder einmal distanzlos gegenüber Frauen benehme. Der Mann scheint in Reiserdorf bekannt zu sein. Wittmann sagte dazu sehr deutlich: „So etwas müssen wir wissen.“














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