"Funkstille" herrscht derzeit zwischen einem Investor, der einen Funkmast an der Allee zwischen Reuth und Premenreuth errichten will, und der Gemeinde Reuth. Bürgermeister Werner Prucker zeigte sich mit einer Bürgerinitiative und dem Gemeinderat erfreut, dass nach Protesten der Einwohner über Alternativstandorte nachgedacht würde. Jedoch erklärte er: "Seitdem haben wir nichts mehr gehört." Ursprünglich war erwartet worden, dass der Investor ein Gutachten bereits im Spätsommer vorlegen würde, das andere mögliche Plätze bewerten sollte. "Wir wissen, dass wir die technische Infrastruktur auch bei uns im Ort haben werden, nur sind wir mit dem Standort nicht einverstanden. In der Allee stünde der Mast wie auf dem Präsentierteller."
Neubau Metzgerei
Zum Neubau der Metzgerei mit Gastwirtschaft in Premenreuth verkündete er: "Der Bauantrag wurde inzwischen genehmigt." Anfang Dezember werde die Förderzusage des Amtes für Ländliche Entwicklung erwartet. Dann könnten die ersten Arbeiten ausgeschrieben werden. Aufgrund des aktuellen Rückgangs privater Bauaufträge sieht Prucker eine realistische Chance, dass die auch gelingt. "Wir werden auch versuchen, zumindest den Laden frühzeitig fertigstellen zu können, damit unser Metzger endlich seinen Verkaufsanhänger verlassen kann."
Schwieriger gestalte sich der Umbau eines Teils des Reuther Bahnhofs zu einem Café: Zwar habe das Landratsamt inzwischen festgestellt, dass das Eisenbahnbundesamt für die Genehmigung des Bauantrages zuständig ist. Dennoch gebe es Irritationen mit dem Vermieter: "Ein Teil der von uns angemieteten Räume ist parallel anderweitig vermietet", ärgerte sich Prucker. Hier werde nun geprüft, ob und wie die Gemeinde die Räume komplett mieten könne. Daher sei noch nicht absehbar, ob und wann eine Realisierung überhaupt möglich sein wird.
Verrostete Leitungen
Vergangenes Jahr wurden einige Kanalleitungen repariert sowie Wasserschieber erneuert: "Viele waren verrostet und haben die Wasserleitung nicht mehr abgesperrt." Zudem seien auch einige Straßenbeläge in Reuth und Premenreuth saniert worden, erst vergangene Woche konnte die Deckschicht im Doggenweg frisch aufgetragen werden. Zudem wurde kürzlich der Gewerbering in Premenreuth um eine Straße erweitert. "Die Tierarztpraxis hat inzwischen ihren Betrieb aufgenommen", verkündete Prucker. Weitere Ansiedlungen seien derzeit aber nicht zu verkünden. "Es gibt immer wieder Anfragen, aber bislang hat sich nichts Konkretes ergeben." Die Gemeinde möchte vor allem Betriebe ansiedeln, die Arbeitsplätze schaffen. Reine Lagerstätten sollen nicht errichtet werden.
Auch der Haushalt der Gemeinde zeige eine weiterhin erfreuliche Entwicklung. Obwohl die Einwohnerzahl zum 31. Dezember voraussichtlich auf 1114 sinken wird (Vorjahr: 1122), gehe die Pro-Kopf-Verschuldung auf geplante 615,62 Euro (Vorjahr: 647,32 Euro) zurück. Besonders ins Gewicht fiel auf der Ausgabenseite eine Reduzierung der Kreisumlage von 536.693 Euro (2011) auf voraussichtlich 486.651 Euro in diesem Jahr. Andererseits erwartet die Gemeinde auch einen Anstieg der Gewerbesteuereinnahmen auf 110.000 Euro in diesem Jahr, und damit rund 24.400 Euro mehr als 2021 (85.608 Euro). "Ob es wie in den Vorjahren auch heuer einen Zuschuss über die sogenannte Stabilisierungshilfe geben wird, entscheidet sich am 11. November", ergänzte Prucker. In den beiden Vorjahren erhielt die Gemeinde jeweils 100.000 Euro Investitionszulagen.
Sinkende Abwassergebühren
Die Abwassergebühren sind von 4,37 Euro auf 3,06 Euro gesunken. Gründe dafür seien eine vorzeitige Tilgung eines aufgelaufenen Defizites und eine Reduzierung von Schlamm- und Stromkosten. Der Preis für Frischwasser stiegt leicht auf 1,48 Euro (bisher 1,28 Euro), da aufgrund zweier länger unentdeckter Leitungsschäden mehrere Tausend Kubikmeter Wasser im Erdboden versickert waren. "Um solche Schäden frühzeitig zu erkennen, haben wir in allen Ortsteilen digitale Wasserzähler in die Versorgungsleitung eingebaut."
"Ich freue mich sehr, dass die Zahl der Geburten sich in diesem Jahr fast verdoppelt hat." Bislang seien in der Gemeinde elf Neugeborene verzeichnet worden, ein Jahr zuvor waren es lediglich sechs. "Und auch deshalb bemühen wir uns im Gemeinderat um ein neues Baugebiet in Reuth", denn die aktuellen Neubauten in der Gemeinde würden vor allem junge Familien ausführen.
Einwände gegen Bebauungsplan
Für den Bereich Steinpoint-Gartenäcker habe der Gemeinderat im April einen Aufstellungsbeschluss gefasst, die erste Runde der öffentlichen Anhörung sei bereits erfolgt. "Wir haben, wie erwartet, vor allem Einwände vom Wasserwirtschaftsamt und der Unteren Naturschutzbehörde erhalten." Diese werden nun in die Planung einfließen und nach Beschluss des Stadtrates in die zweite Runde der öffentlichen Auslegung gebracht. "Wir erhoffen uns, den Bebauungsplan noch in diesem Jahr beschließen zu können." Ob jedoch bereits im kommenden Jahr gebaut werden könne, darauf mochte er sich nicht festlegen. "Ich erwarte, dass wir die ersten Grundstücke nicht vor Ende 2023 verkaufen und bebauen können."
Dank ging an die Gemeindeangestellten, den Gemeinderat, die Ehrenamtlichen, an alle Bürger, die sich mit ihren Ideen und Einsatz am gemeindlichen Leben beteiligen. Lob gab es auch für die Vereine und die Jugendbeauftragten: Barbara Neugirg und Andreas Heinz werden für ihre Idee mit der Ferienprogrammtüte vom Landrat geehrt.
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