„Wir teilen die Sorgen“, betonte der Regionssprecher des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM), Matthias Zahn. „Die Sache liegt auch mir am Herzen“, gestand der Eiglasdorfer Vollerwerbslandwirt. „Wir müssen den Dialog suchen und um Verständnis für beide Seiten werben“, empfahl Zahn, der auch die Diskussion zum Thema „Volksbegehren - Rettet die Bienen“ beim „Rechersimer“ leitete. „Man muss nach einem Konzept suchen, mit dem man leben kann.“ Das deutliche „Nein, aber…“ zum Volksbegehren war im weiteren Verlauf der Gespräche seitens des BDM herauszuhören. Man sei nicht bereit, alle Inhalte vorbehaltlos zu unterstützen. „Wir unternehmen eh schon viel für den Erhalt der Natur“, fügte der Wiesauer Landwirt Hans Meierhöfer, der auch noch mehrere Hektar Teichflächen bewirtschaftet, in aller Deutlichkeit hinzu. Dass die Bienen geschützt werden müssen, von denen alle profitieren, ließ der Landwirt außer Zweifel.
Bereits seit Jahren setzen sich auch die heimischen Milchbauern für eine sinnvolle Ausrichtung der Agrarpolitik ein, um den Fehlentwicklungen entgegensteuern zu können, so Zahn. „Wir müssen aber auch wettbewerbsfähig bleiben können“, kam in der stets konstruktiven Runde deutlich zur Sprache. Ob das Volksbegehren und später ein Gesetzentwurf Lösungen brächten, müsse man abwarten, betonten die Milchbauern.
Der Meinung schloss sich auch Martin Prey aus Niedermurach (Landkreis Schwandorf) an. Er ist stellvertretender ÖDP-Bezirksvorsitzender. Prey ist zudem Vollerwerbslandwirt und ehrenamtlicher Bürgermeister. „Dass das Thema so heiß diskutiert wird, habe ich vorausgeahnt“, bekannte er. „So unterschiedlich die Interessen auch sind, so einig sind wir uns doch alle über das Ziel“, ergänzte er. Man müsse sachlich argumentieren, empfahl Prey: „Schuldzuweisungen wirken sich negativ auf die Stimmung aus.“ In den vergangenen Jahrzehnten habe sich viel verändert. „Auch in der Landwirtschaft, zweifellos aber auch in der Natur“, stellte der Niedermuracher ÖDP-Vertreter fest.
„Wichtige Spurenelemente fehlen einfach deshalb, weil sie im Boden nicht mehr vorhanden sind“, bedauerte der Sprecher mit Blick auf das vielfältige Angebot der Lebensmittel. „Lassen wir uns keine Angst einjagen!“ Man müsse die Probleme anschneiden und öffentlich machen. „Dann können sie auch gemeinsam gelöst werden. Die ÖDP bekennt sich daher zum Volksbegehren.“ Maßnahmen müssten greifen, um den Artenschutz zu sichern, bestätigten übereinstimmend auch die regionalen Vertreter der ÖDP, Angela Frank, Wolfgang Kunz und Gerald Schmidt. Die Forderungen unterstützten auch Martin Prey und seine Frau Anni, die Mitglied im BDM sind. Das Niedermuracher Landwirts-Ehepaar sieht hier wichtige Verbesserungen.
Es gehe hier nicht „nur“ um das treffend gewählte „Maskottchen“ Biene, sondern auch um andere Dinge. „Wir tragen die Bürgerinitiative freilich mit. Aber halt nicht in allen Punkten“, nahm Matthias Zahn noch einmal den Faden auf, um auf die weiteren Inhalte des Volksbegehrens aufmerksam zu machen. Um das Thema transparenter zu gestalten, hatte die stellvertretende ÖDP-Vorsitzende im Kreisverband, Angela Frank aus Motzersreuth (Gemeinde Neualbenreuth), die geforderten Punkte auf mehrere Kärtchen verteilt, um sie gemeinsam nach und nach abzuarbeiten. Kritisch beäugte man beispielsweise die Forderung nach dem Wie und Wann die Wiesen gemäht werden sollen. Zweifellos sinnvoll sei der Erhalt und der Verbund („Netzwerk“) von Biotopflächen, was klar zur Sprache kam.
Zusammenfassend sei man sich doch einig, dass man der Natur verpflichtet sei, stellte die Runde fest. „Wir werden aber den späteren Gesetzentwurf sehr kritisch beleuchten.“ Mehr aber noch müsse man einen entsprechenden Gegenentwurf mit unterstützen, forderte Diskussionsleiter Matthias Zahn. „Die Bauern müssen aus ihrer Komfortzone herauskommen.“ Mit gutem Beispiel sollten aber auch die Kirchen und die staatlichen Unternehmen vorangehen, lautete eine andere Forderung. Die vorgeschlagenen Regelungen hätten zweifellos auch negative Auswirkungen auf den Nährstoffgehalt des Futters. Billige Lebensmittel und hohe Umwelt- und Tierschutzstandards seien durch die landwirtschaftlichen Betriebe alleine nicht zu schultern. Ob aber der Verbraucher bereit ist, die steigenden Preise zu zahlen, sei fraglich, fassten die Milchbauern die vielen Übereinstimmungen und Ergebnisse am Tisch zusammen. Es reiche einfach nicht, nur an den Stellschrauben zu drehen. „Wir plädieren dafür, das Volksbegehren nicht zu unterstützen. Wir sind aber gerne bereit, gemeinsam tragfähige Lösungen für den Erhalt der Artenvielfalt zu erarbeiten“, versprach Matthias Zahn vom Verband der Milchviehhalter auf Anfrage.













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