Bei der außerturnusgemäßen Dienstversammlung der Feuerwehr Roggenstein, die der diesjährigen Jahreshauptversammlung vorausging, stellte sich niemand für den Posten des Feuerwehrkommandanten zur Verfügung. Deshalb wurde der bisherige Amtsinhaber Stefan Urbaneck noch einmal von Bürgermeister Andreas Wutzlhofer in Dienst gesetzt. Er hatte aus gesundheitlichen Gründen um sein vorzeitiges Aus zum 31. März gebeten.
Nun muss spätestens nach drei Monaten Karenzzeit, die im Feuerwehrgesetz festgeschrieben ist, also bis zum 1. Juli, erneut eine Dienstversammlung anberaumt werden. Sollte bis zu diesem Zeitpunkt kein geeigneter Kandidat gefunden werden, müsste Wutzlhofer als oberster Dienstherr der Feuerwehren einen Kommandanten bestellen. Bisher sei das aber noch nie der Fall gewesen in der Großgemeinde, teilte der Bürgermeister auf Nachfrage mit.
Bestens bestelltes Haus
Das bevorstehende 150-jährige Jubiläum sei es wert und Gebot der Stunde, einen adäquaten Nachfolger zu finden. Immerhin hinterlasse Urbaneck ein bestens bestelltes Haus. Noch dazu könne der Ortsteil auf eine starke Jugendgruppe bauen. Ihnen dankten die Redner bei der Versammlung im vollbesetzten Feuerwehrgerätehaus unisono ganz besonders. Die Versammlung leitete für die beiden verhinderten Vorsitzenden souverän Vorstandsmitglied Martin Pazdera. Kreisbrandrat Marco Saller appellierte ebenfalls an die Feuerwehrleute: „Lasst es nicht so weit kommen.“ Er meinte damit die Zwangsbestellung eines Kommandanten durch die Stadt.
Gerade durch Corona waren nicht die Möglichkeiten gegeben, traditionelle und kameradschaftliche Veranstaltungen abzuhalten und auch die Ausbildungen wurden bei den 116 Feuerwehren im Landkreis massiv eingeschränkt. Keine leichte Situation für einen Kreisbrandrat, gestand er. Lediglich Brandschutz und technischer Hilfsdienst mussten gewährleistet werden. Jetzt sei man zurück in den Feuerwehrhäusern.
Saller sprach die gesetzliche Einhaltung der zehnminütigen Hilfsfrist an. Dies könne nur bewerkstelligt werden, weil die Feuerwehrleute Familie, Interessen und Hobbys hintanstellen. Dafür gebühre es, aufrichtigen Dank zu sagen. Im Landkreis leisten 4689 Feuerwehreinsatzkräfte Dienst. Lediglich neun Feuerwehrleute habe man auf die 116 Feuerwehren verteilt während Corona „verloren“. Diese Zahlen seien für ihn als Kreisbrandrat ein deutliches Zeichen, dass auf seine Feuerwehren im Landkreis Verlass sei.
Appell an Betriebe und Kommunen
Damit schlug er eine Brücke zur vorangegangenen Dienstversammlung. Man dürfe sich in Verwaltung und Buchführung mit Blick auf den Drehleitervorfall in Sinzing, bei dem eine Frau bei der Rettung aus einem oberen Stockwerk durch Absturz ums Leben kam, keine Fehler erlauben. Dort werde gegen die Einsatzkräfte aus Lappersdorf strafrechtlich ermittelt. Die Grundpfeiler der Ausbildung und Dokumentation seien deshalb für einen Kommandanten und dessen Team unerlässlich. Deshalb müssten die potentiellen Kandidaten unbedingt auch die Befähigung durch das Bayerische Feuerwehrgesetz erfüllen.
Saller sprach aber auch die Betriebe und Kommunen an, dafür zu sorgen, dass Arbeitnehmer das Amt eines Kommandanten ausführen können und diese Arbeit auch unterstützen. Deshalb wünsche er sich, dass die Roggensteiner eine Konstellation mit Kommandanten und Stellvertreter finden, die entsprechend das Vertrauen der Aktiven haben und das Flaggschiff der Feuerwehr Roggenstein zukünftig führen können.
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