Roggenstein bei Vohenstrauß
25.11.2019 - 10:27 Uhr

Patenbitten mit viel Spaßcharakter

Zwar werden Schützenmeister und Festleiter der Hubertus-Schützengesellschaft aus Eslarn in die Knie gezwungen, doch nur für einen uralten Brauch, der Sitte ist, wenn man ein Gründungsfest feiert.

Festleiter Markus Werner (kniend, links) und Schützenmeister Daniel Biermeier (kniend, rechts) ließen sich für ihre Paten gerne auf die Knie nieder. Bürgermeister Reiner Gäbl, "edelweiß"-Schützenmeister Johann Gösl und Ehrenschützenmeister Hans Werner (von links nach rechts) bezeugten den festlichen Akt und stießen mit einem frischgezapften Bier an, das die Eslarner Abordnung als Patengeschenk mitbrachten. Bild: dob
Festleiter Markus Werner (kniend, links) und Schützenmeister Daniel Biermeier (kniend, rechts) ließen sich für ihre Paten gerne auf die Knie nieder. Bürgermeister Reiner Gäbl, "edelweiß"-Schützenmeister Johann Gösl und Ehrenschützenmeister Hans Werner (von links nach rechts) bezeugten den festlichen Akt und stießen mit einem frischgezapften Bier an, das die Eslarner Abordnung als Patengeschenk mitbrachten.

Lautstark donnerten die Salven der Böllergruppe der Schützengesellschaft Hubertus aus Eslarn in die Samstagnacht hinein und weit über das Luhetal hinaus. Zuerst eine langsame Reihe, dann ein donnernder Doppelschlag und schließlich der feierliche Salut. Die Kraftprobe haben die Eslarner Hubertusschützen, die zum Patenbitten zum Schützenverein „Edelweiß“ kamen, jedenfalls fulminant bestanden und damit ihr Jubelfest im nächsten Jahr zum 50-jährigen Bestehen, im Zuge des Heimatfests glänzend markiert. Die Roggensteiner werden die Patenschaft dazu gerne wieder übernehmen und dadurch die gewachsene Freundschaft unterstreichen. Schützenmeister Johann Gösl mit Anzug und Krawatte holte eigenhändig schnell in rabenschwarzer Nacht noch einen dicken, frisch gefällten Fichtenstamm aus dem angrenzenden Wald, um die bittenden Freunde aus Eslarn auf die Knie zu zwingen. Längst wirft das Fest seine Schatten voraus, denn immerhin schafften es die Hubertus-Schützen das große Bayerische Böllertreffen am 9. August 2020 in das Heimatfest zu integrieren. Mehr als 1500 Böllerschützen aus dem ganzen Bayernland werden in der Heimatfestgemeinde an diesem Tag aufmarschieren und Eslarn zu einem wahren Mekka der Böllerschützen machen. Die Planungen laufen bereits auf Hochtouren, verriet die Abordnung. Schützenmeister Daniel Biermeier und der Vorsitzende des Festausschusses, Markus Werner, sind felsenfest von diesem Erfolg für die ganze Region überzeugt. Mit einem Omnibus reiste die 30-köpfige Patenbitterschar aus Eslarn zum Roggensteiner Schützenhaus an. Dabei war natürlich Bürgermeister Reiner Gäbl, Ehrenschützenmeister Hans Werner und die ehemalige Festbraut Elisabeth Werner. Weiter im Schlepptau die Musikanten Fabian Wild (Akkordeon) und Armin Hölzl (Tuba), dazu 100 Liter Bauriedl-Freibier und einen großen Batzen warmen Leberkäs, der gemeinsam im Schützenhaus mit den Paten verzehrt wurde. Bereits mit dem Kommersabend am 14. März und mit dem Gau- und Bezirksschießen Ende April werden die Feierlichkeiten im nächsten Jahr bei den Hubertus-Schützen eingeläutet. Für das Sommernachtsfest sind bereits Preise im Wert von mehreren Tausend Euro gesammelt.

Zu allen Festlichkeiten sind natürlich die Paten an vorderster Stelle eingeladen. „Ohne Bürgermeister fahren wir nirgends hin“, bekräftigte der Festleiter, bevor er das Wort an das Marktoberhaupt übergab. Bei der Anfahrt fielen Gäbl Erinnerungen zur Fahnenweihe vor mehr als 40 Jahren und die über Jahrzehnte gewachsene Freundschaft mit den Roggensteiner „Edelweiß“-Schützen ein. Damals sei er Fahnenjunker gewesen und lernte Johann Gösl als „schießsportlichen Ziehvater“ kennen und schätzen. „Ich habe ihm voll vertraut und alles geglaubt, was er mir erzählte.“ Dann sei die Fahnenweihe gekommen, „ein Riesenfest mit tollem Wetter, einem Festzug wie aus dem Bilderbuch und am Ende des Tages kommst heim, ohne Fahne und ohne Fahnenbraut, und das alles wegen dem Schlitzohr Johann Gösl.“ Das habe er teuer bezahlen müssen, berichtete Gäbl. Auch wenn er alles wieder zurückerhielt. „Ja, da muss man halt aufschauen“, warf Gösl lachend ein. Für Gäbl sei diese Begebenheit eine große Lehre für sein weiteres Leben gewesen. Deshalb wünsche er sich nur noch eines, „dass wir ein schönes Fest feiern werden und dass Du Dir die gleichen Lumpereien für meine Nachfolger einfallen lässt.“ Aus diesem Fahnenweihefest sei eine so tolle und über Jahrzehnte gewachsene Freundschaft entstanden, die es selten unter den Schützen gebe, versicherte Gäbl, der sich herzlich für die Patenschaftsübernahme bei Johann Gösl bedankte.

„Mit Freude nehmen wir dieses Patenamt an und versuchen auch beim Feiern kräftig mit euch mithalten zu können“, versicherte der „Edelweiß“-Schützenmeister. Allerdings wolle er die Einladung nicht einfach nur annehmen sondern eine Strafe, in Form des Niederkniens einfordern. Nachdem Johann Gösl aber gleich einen halben Baumstamm ins Schützenhaus geschleppt hatte, fiel die Strafe eher milde aus und Festleiter und Schützenmeister ließen sich bequem nieder. Mit einem frischgezapften Bier stießen die Vereinsvertreter auf das gute Gelingen der 50-Jahr-Feier 2020 an.

Mit Freude nehmen wir dieses Patenamt an und versuchen auch beim Feiern kräftig mit euch mithalten zu können.

"Edelweiß"-Schützenmeister Johann Gösl

 
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