Der Herr der Roslaser Glocken, Albert Nickl, wurde am Dienstag im Kreise der Familien Nickl, Deubzer und Lehner sowie einer großen Trauergemeinde auf seinem letzten Weg begleitet. Unter ihnen nahm dritter Bürgermeister Dr. Wolfgang Hübner sowie große Abordnungen des CSU-Ortsverbands um stellvertretenden Vorsitzenden Andreas Herath, der Mockersdorfer Kriegerkameradschaft um Vorsitzenden Alois Kaulser und der Guttenthauer Feuerwehr um Vorsitzenden Karl Braun von ihrem langjährigen Mitglied und Aktivposten Abschied.
Der 83-jährige gebürtige Roslaser war vergangenes Wochenende nach eineinhalbjähriger Krankheit im Krankenhaus Kemnath gestorben. Die Geistlichen Pfarrer Sven Grillmeier von der Pfarreiengemeinschaft Kirchenlaibach-Mockersdorf und Pfarrer in Ruhe Alois Lehner aus Weiden feierten unter Assistenz von Diakon Peter Nickl, Domzeremoniar in Regensburg und Neffe des Verstorbenen, in der Sankt Michaelskirche in Mockersdorf das Requiem. "Das Handläuten der Glocken auf seinem Hausdach und in der Dorfkapelle haben sein ganzes christliches Leben begleitet und war Ausdruck tiefster gläubiger Überzeugung ", sagte Grillmeier. Damit vertraut seit seiner Ministrantenzeit, hat Albert Nickl diesen kirchlichen Dienst von seinen Großeltern übernommen. Über 60 Jahre war das Glockenläuten der Glocke auf seinem Haus zum mittägigen Engel des Herrn und zum Feierabend sowie das Läuten der Kapellenglocke zum Gottesdienst ebenso eine Pflicht, wie der sonntägliche Gottesdienstbesuch. Dazu kam das Läuten der Sterbglocke, wenn jemand im Dorf gestorben war und der Glocke, wenn die Wallfahrer nach Armesberg durch das Dorf zogen. Die Glocken waren für ihn so sehr Pflicht, dass er sein ganzes Leben lang auf jeden Urlaub verzichtete. Selbst ein Schulterbeinbruch konnte ihn vom Glockenläuten nicht abhalten.
Immer ruhig und besonnen, immer hilfsbereit und zuverlässig habe Albert Nickl lieber angepackt als große Reden zu schwingen. Seine politische Heimat hatte Albert Nickl in der CSU. Ihr hielt er 61 Jahre die Treue. Am 1. Januar 1958 in den CSU-Ortsverband Roslas eingetreten, gehörte er mit seinem Freund und Nachbarn Sepp Bayer zu den Säulen des Ortsverbandes. Stellvertretender Vorsitzender Andreas Herath würdigte vor allem die landwirtschaftliche und soziale Kompetenz, die Heimatverbundenheit und das Traditionsbewusstsein sowie das liebenswürdige Auftreten des Verstorbenen. Aus seiner christlich-sozialen und konservativen Überzeugung heraus habe er in den Monatsversammlung aber immer auch seine kritische Sicht der Dinge eingebracht.
Zu den großen Interessen Nickls gehörte auch das Feuerwehrwesen. Dem neu gegründeten Verein Guttenthau-Roslas beigetreten, so Vorsitzender Karl Braun, habe Nickl zwölf Jahre als stellvertretender Vorsitzender die Geschicke des Feuerwehrvereins mitbestimmt. Seinen Hof habe er immer zur Verfügung gestellt für einen Rüstsatz für den Notfall. Den Krieg als Kind miterlebt, aber aufgrund des Hofes nicht gedient hat, so Vorsitzender Alois Kausler, habe sich Nickl 1974 der Krieger- und Soldatenkameradschaft angeschlossen. Über 40 Jahre sei er für deren Ziele und Anliegen eingetreten.
Am 20. September 1935 in Roslas 3 geboren, wuchs Nickl als ältester Sohn des Landwirtsehepaars Christoph und Maria mit seinen Geschwistern Erna und Hermann auf. In Kemnath an der Landwirtschaftsschule lernte er das Rüstzeug, in Nieraltaich bildete er sich fort. Den elterlichen Hof übernahm er 1968 mit 33 Jahren. Nickl gehörte zu den bekanntesten Kartoffel- und Saatgutvermehrern der Region. Nickl hinterlässt Frau Hedwig, die Kinder Stefan und Maria sowie vier Enkelkinder.
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