"Ich beobachte die Störche jeden Tag", erzählt Georg Kick aus Rothenstadt, "sie sind zur Zeit sehr aktiv." Einer der Vögel sei bereits seit sieben bis acht Jahren da und überwintere auch jährlich hier. Dieser Winter sei nun aber der zweite, in dem beide Störche in Rothenstadt blieben. Welcher davon schon seit mehreren Jahren hier überwintert? Auch für Georg Kick ist das ein Rätsel. Man könne das Geschlecht nicht ohne weiteres erkennen. Er lacht. "Ob das Männchen seine Frau letztes Jahr überredete, den Winter hier zu bleiben oder umgekehrt, weiß ich nicht. Aber so ähnlich muss es gewesen sein."
Kicks Vater war Horstbetreuer beim Landesbund für Vogelschutz. Aber auch der Sohn zeigt großes Interesse. "Ich bin jetzt 80 Jahre alt, das Beobachten der Störche ist einfach eine schöne und spannende Beschäftigung. Schon als Kind habe ich ihnen gerne zugeschaut." Georg Kick wohnt nur 50 Meter von der ehemaligen Brauerei Hösl entfernt, auf deren Kamin das Storchenpaar ihren Horst hat. "Ich kann das Paar quasi von meinem Schlafzimmerfenster aus sehen", erklärt er. Wenn die Störche nicht "zu Hause" sind, verbringen sie ihre Zeit am liebsten auf den Naabwiesen östlich der Hans Sauer-Schule in Rothenstadt. Dort gehen sie auf Nahrungssuche.
Von Bekannten habe er mitbekommen, dass die Störche durch das Füttern durch Bürger so gut über den Winter gebracht wurden, dass sie sich die Reise nach Afrika und zurück sparen konnten. Das Geheimrezept sei wohl das "Nahrungsergänzungsmittel Gulaschfleisch", denn genau das bekam das Storchenpaar. Während sich der Weidener Storch von seinem weiten Flug erst noch erholen muss, begann das Rothenstädter Paar bereits vor über fünf Wochen mit der Reparatur seines Nestes.
Im vergangenen Jahr hat es den Bau erst verspätet begonnen. Deshalb kam es zu keiner erfolgreichen Bebrütung. "Sollten Eier dagewesen sein, wären sie wahrscheinlich auch durch das dürftige Nest hindurchgefallen", sagt Georg Kick. Dieses Jahr schaue es allerdings sehr stabil aus, fast täglich arbeiten die Vögel eifrig daran. Der Rothenstädter ist deshalb optimistisch: "Schon vor einer Woche konnte ich das Paar bei der Kopulation beobachten. Ich bin gespannt, wie das Ganze ausgeht, kann mir aber gut vorstellen, dass die beiden erfolgreich sein werden."
Er werde das Geschehen auch weiterhin aufmerksam verfolgen. Vom Fenster aus. Wobei - Kicks großer Wunsch von der Stadt wäre ja eine Webcam. Die könnte auf dem unbewohnten Bauernhof installiert werden, der sich unmittelbar neben dem Storchenhorst befindet.
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