Rothenstadt/Weiden in der Oberpfalz
14.04.2019 - 15:44 Uhr

Rockmusik-Club als „Tanzcafé Memory“

Mathias Kellner steigt mal wieder in die "Zeitmaschin". Sie bringt ihn ins "Tanzcafé Memory“ - und auf die Bühne des "Salute".

Wo Kellner draufsteht, ist auch Kellner drin. Der Liedermacher überzeugt bei seinem siebten Auftritt im „Salute“ erneut. Bild: lst
Wo Kellner draufsteht, ist auch Kellner drin. Der Liedermacher überzeugt bei seinem siebten Auftritt im „Salute“ erneut.

Einen Hocker, ein paar Lichteffekte, ein Mikrofon und eine Gitarre – mehr braucht Mathias Kellner nicht. Denn der in Regensburg lebende Niederbayer überzeugt zuvorderst mit seiner Stimme – gerade noch samtig weich und plötzlich kratzig und laut – und mit den Texten seiner Songs der neuen Platte „Tanzcafé Memory“. So auch am Freitagabend im erneut ausverkauften Saal des Rockmusikclubs „ Salute“.

Es war ein etwas anderes Kellner-Konzert. Songwriter Kellner, schon zum siebten Mal in Rothenstadt, hat zum „Salute“ eine echte Liebe entwickelt. Er genoss die Nähe zum Publikum. In dem mitreißenden Solo-Konzert verknotete er seine sorgfältig ausgearbeiteten Lieder mit aberwitzig-skurrilen Anekdoten zu einem Gesamtkunstwerk werden lässt. Der Musiker vertonte dabei Geschichten aus dem bayerischen Hinterland fernab von kitschiger Landhausmoden-Romantik. Er entführte das Publikum ins „Tanzcafé Memory“, einem imaginären Club auf dem Land, bekannt für den Ball der einsamen Herzen und als Treffpunkt, um sich kennenlernen und sich anzufreunden. War bisher die heftige Gefühlsachterbahn angesagt, so heißt es jetzt: "Darf ich zum Tanz bitten, Mylady? Oder erst noch mal ein Schlückerl gfällig?"

Mit den Songs seines vierten Albums wie „Zucker, Baby“, „Am Wossag’baut“, „Löwenzahn“ oder „De fadn Dog“ beschäftigt sich Kellner mit der Vergangenheit. Wobei er mit einigen Klischees bricht, die der „guten alten Zeit“ hartnäckig anhängen. Der Liedermacher zeichnete im „Salute“ mit seinen Texten keine sentimentalen Luftschlösser. Er beschrieb vielmehr Alltagssituationen in all ihrer tragisch komischen Pracht, sang von todlangweiligen Sonntagnachmittagen, verwöhnten Nachbarsgören und Mutproben im Wald, von missverstandenen Kindern und unfreiwilligen Drogentrips.

 
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