Wer gerne und aufmerksam in der heimatlichen Flur wandert, wird immer wieder auf ein Wegkreuz treffen. Die zahlreichen Marterln in der Gegend sind Erinnerungsstätten an besondere Vorkommnisse. Ihre Errichtung hatte stets einen tiefen Grund. Meist war es ein hereingebrochenes Unglück oder inniger Dank an den Herrgott für großes Glück. Selten wurden Aufzeichnungen gemacht – und mündliche Überlieferungen versiegten bei den nachfolgenden Generationen.
Ähnlich verhält es sich mit dem Marterl am Ortsausgang von Rottendorf an der Straße nach Schömersdorf. Nach Angaben des Besitzers Paul Bauer wurde es um 1870 errichtet, der Anlass dazu ist nicht bekannt. Ursprünglich stand es auf der gegenüberliegenden Straßenseite, die Umsetzung erfolgte im Zuge der Flurbereinigung.
Das Marterl steht am Anwesen von Michael Treiber, der sich um den Erhalt kümmert. Nachdem der Kopf der Granitsäule abgebrochen war, gab er eine umfassende Renovierung von Stein und Kreuz in Auftrag. Im neuen Glanz präsentiert sich nun das „Prui-Marterl“, wie es im Volksmund genannt wird.
Nach der vor kurzem erfolgten Segnung der Dorfkapelle begaben sich viele Bewohner auch vor das renovierte Wegkreuz, um an dessen Segnung durch Pfarrer Herbert Rösl teilzunehmen. Dieser würdigte das Bestreben der Menschen, die sich für den Erhalt von Zeugnissen christlichen Glaubens einsetzen. Letztlich sei dies auch als ein sichtbares Zeichen der Ehrerweisung an den Herrgott zu sehen.
Die Renovierungskosten übernahm zur Hälfte die Wassergemeinschaft Rottendorf. Die andere Hälfte finanzierten die Familien von Michael Treiber, Paul Bauer und Michael Süß. Das renovierte Marterl ist in seinem gepflegten Umfeld nun wieder ein sehenswertes Zeugnis gläubiger Vorfahren. Allein das ziemlich aufwändig gestaltete Kreuz fordert geradezu heraus, es näher zu betrachten und für ein Gebet innezuhalten.
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