"Eine kleine Frühlingsweise nimmt mein Herz mit auf die Reise", hieß es im voll besetzten Café. Was könnte diese Jahreszeit besser beschreiben als zarte Töne zweier Querflöten, nuanciert und perfekt begleitet am Klavier? Die drei Musikerinnen stammen aus unserer Region, studierten an Hochschulen für Musik und üben in verschiedenen Gruppierungen ihre künstlerischen Tätigkeiten aus: die in Weiden geborene und in München lebende Annemarie Bauer, deren frühere Musiklehrerin Marion Elling und die Pianistin und Instrumentallehrerin Klara Bäumler, beide aus Floß. Mit Informationen über die Komponisten und humorvollen Frühlings- und Liebesgedichten von Erich Kästner, Heinrich Heine und Friedrich Rückert gestaltete Moderator Thomas Baunoch kurzweilig die Übergänge zwischen den Musikbeiträgen.
Nicht nur im Duett zeigten sich die Flötistinnen als harmonische Partner. Sie bewegten sich auch im wiegenden Rhythmus zu ihren Weisen im aufeinander abgestimmten blumigen Outfit. Beschwingt und fröhlich erklang zu Beginn die von den Comedian Harmonists als gesungene Version bekannte Humoreske (op. 101 Nr. 7) des böhmischen Komponisten Antonín Dvořák. Ihr folgte die Triosonate G-Dur (BWV 1039) von Johann Sebastian Bach, die auf die Unbeständigkeit des Frühlings verweist. Das "Adagio" des 1. Satzes stimmt auf ihn ein, im 2. Satz "Allegro ma non presto" wird rhythmisch anspruchsvoll der Kampf der Vögel um die besten Balzplätze vorgestellt. Beim 3. Satz "Adagio e piano" scheint angesichts von zurückkehrender Kälte und wallendem Nebel der Winter die Oberhand zu gewinnen, ehe dann im 4. Satz "Presto" die Leichtigkeit des Frühlings über die sich anbahnende Schwermut siegt. In seine norwegische Heimat entführte anschließend Edvard Grieg mit "An den Frühling" aus "Lyrische Stücke" (op. 43 Nr. 6), ein romantisches Werk der Programmmusik, in dem das Klavier die Landschaft und das Wachsen eines Rinnsals zu einem Wasserfall bildhaft darstellt. Mit einem Hauch ungarischem Temperaments erklangen das "Andante und Rondo" (op.25) des Flötenvirtuosen Franz Doppler. Mozartliche Töne aus der Feder des Neustädter Komponisten Franz Gleißner stellte das Querflötenduett mit dem "Allegretto Nr. 1" aus "Vingt Duos pour deux Flutes" vor, eine gekonnt dargebotene Rarität. Der "Blumenwalzer" (op. 87) von Ernesto Köhler mit fulminantem Beginn am Piano drückte die Pracht und Lebensfreude des Frühlings aus und beendete den ersten Programmteil.
Nach der Pause wurde mit Marion Ellings Solo "Salut d'amour" (op. 12) des Engländers Edward Elgar das Gefühl der Liebe in höchsten Tönen und mit einem Schlusston über mehrere Takte hinweg geweckt. Wienerische Fröhlichkeit mit Liebesleid und Liebesfreud verbreiteten die "Alt-Wiener Tanzweisen" von Fritz Kreisler. Als einfühlsam erwiesen sich der erste und dritte Satz aus "Trois Duos de Mendelssohn et Lachner" (op. 33) von Theobald Böhm. Der Inhalt des Stückes "Syrinx für Querflöte solo L. 129" des Franzosen Claude Debussy entstammt der griechischen Mythologie. Auf der Flucht vor dem in sie verliebten Gott Pan wird die Nymphe Syrinx in ein Schilfrohr verwandelt, aus dem er eine Hirtenflöte fertigt. Annemarie Bauer wurde dabei den hohen Ansprüchen voll gerecht und erzählte das Geschehen mit an eine Panflöte erinnernden Klängen nach, in die sie sich bei ihrem Solospiel geradezu versenkte. Ein weiterer Höhepunkt des Konzerts waren die "Three Dances for Two Flutes and Piano", ein modernes Werk von Gary Schocker (* 1959). Darin schildert er das pulsierende Leben und die Hektik am New Yorker Times Square, aber auch die Einsamkeit des Einzelnen in der großen Masse. In der Zugabe brachte das "Tijuana Taxi" von Ervan "Bud" Coleman die begeistert Applaus spendenden Zuhörer wieder musikalisch nach Hause.

















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