Seit Monaten kümmerte sich Ortsbetreuer Heribert Kett aus Vohenstrauß um die Vorbereitungen. Für die Festmesse sollte es unbedingt etwas Besonders sein. Schließlich konnte in der jetzigen Gedenkstätte nach der umfassenden Renovierung das erste Mal wieder ein Gottesdienst gebührend gefeiert werden.
Die Kirche blieb seit 1945 als Ruine zurück und erwachte erst nach 60 Jahren allmählich wieder aus ihrem „Dornröschenschlaf“. Ab 2006 starteten erste Renovierungsversuche, die erst 2016 ihren Abschluss mit der Umwidmung zur „Kirche der Versöhnung“ der Gemeinde Rozvadov fanden. In diesem zu neuem Glanz erwachten Kirchenraum mit seiner enormen Akustik konnte Kett viele Chorsänger aus dem ganzen östlichen Landkreis zum Mitmachen bewegen.
Unter Begleitung von Organistin Martina Brenner aus Eslarn und der Streichergruppe Wirth entfaltete der Projektchor einen sagenhaften Klang. Pfarrer Gerhard Schmidt aus Roggenstein feierte die Messe nicht nur gemeinsam mit Pfarrer Georg Hartl aus Waidhaus, sondern half auch dabei, die halbe Emporenausstattung von Roggenstein nach Rozvadov zu befördern. Für die zweisprachig formulierten Fürbitten stand Martina Klimpel von der Gemeindeverwaltung Rozvadov für die Übersetzungen zur Verfügung.
„Dieses Roßhaupter Treffen hat auch für mich eine besondere Bedeutung, da auch ich meine Wurzeln hier in Rozvadov habe“, sagte Bürgermeisterin Margit Kirzinger in ihrer Ansprache. „Meine Mama, Anna Hochwart, geborene Wouda, musste – wie viele von ihnen – ihren geliebten Heimatort nach dem Krieg verlassen.“ Der Neuanfang sei bestimmt alles andere als leicht gewesen. Heimat sei nicht nur der Ort, an dem man lebt, sondern auch ein Gefühl der Zugehörigkeit zu Menschen, zu einer Region, zu einer Kultur. „Heimat ist für alle Menschen auf der Welt, egal aus welchem Land und mit welchem Glauben, ein wichtiges Bedürfnis.“
Die Waidhauser Bürgermeisterin erinnerte an Gespräche mit Vertriebenen wie Rosa Dobner.
Pfarrer Hartl berichtete aus der Geschichte der Kirche auf deren Verwirklichung frühere Generationen von Roßhauptern 200 Jahre hätten warten müssen: „Jetzt ist sie wieder da, durch die gemeinsamen Anstrengungen.“ Mit einem Rückblick auf den einst bedrohlichen Zustand des einsturzgefährdeten Gemäuers sagte Pfarrer Hartl auch: „Wir sind froh, dass wir ohne Angst und Gefahr für das Leben wieder eintreten können.“ Mut sprach der Waidhauser Ortsseelsorger auch den Ehemaligen zu: „Auch wenn es immer weniger werden, sie werden dadurch immer kostbarer.“
Im Anschluss stellte Pfarrer Hartl Bundeskulturwart Dr. Wolf-Dieter Hamperl vor, „der viel dazu beiträgt, dass die Verbindungen nach drüben immer besser werden“. Als Kreisbetreuer des Heimatkreises Tachau erzählte Hamperl von einer gemeinsamen Besichtigung der damaligen Kirchenruine mit dem verstorbenen Bezirksheimatpfleger Adolf Eichenseer: „Wir hätten uns beide nicht träumen lassen, dass diese Kirche einmal so schön restauriert wird. Plötzlich ist es wieder eine richtige Kirche geworden.“ Mit zu verdanken sei dies den unermüdlichen Bemühungen des verstorbenen Dekans von Bor, Vladimir Born, der Gemeinde Waidhaus und auch Pfarrer Hartl.
Grüße übermittelte Hamperl abschließend vom hochbetagten Pater Jordan Fenzl aus Münnerstadt, der aus Roßhaupt stammt. Für die „wunderbare Restaurierung“ des ehemaligen Altarbildes dankte der Kreisheimatpfleger der Gemeinde Rozvadov. Eine gemeinsame Begegnung schloss sich nach dem Gottesdienst im Gasthaus „Zur Glashütte“ des Waidhauser Ortsteils Frankenreuth an. Zum Rahmenprogramm des Heimattreffens zählte ein gemeinsames Weißwurstessen mit fast 200 Teilnehmern.













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