Saubersrieth bei Moosbach
01.02.2019 - 10:33 Uhr

Feuerwehr Saubersrieth-Niederland droht Auflösung

Die Moosbacher Ortsteilwehr hat eine 131 Jahre lange Tradition. Wenn sich in vier Wochen kein neuer Vorstand findet, droht die Auflösung. Bürgermeister Hermann Ach und Kreisbrandmeister Thomas Kleber appellieren an die Mitglieder.

Das von der Kirchenmalerin Monika Müllner erstellte Gemälde des heiligen Florian soll in Kürze am Feuerwehrhaus in Saubersrieth angebracht werden, wenn es die Wehr dann noch gibt. Bild: gi
Das von der Kirchenmalerin Monika Müllner erstellte Gemälde des heiligen Florian soll in Kürze am Feuerwehrhaus in Saubersrieth angebracht werden, wenn es die Wehr dann noch gibt.

„Mir tuts Herz weh“, klagte der Ehrenvorsitzende der Feuerwehr Saubersrieth-Niederland, Josef Hierold senior, als es mit den Neuwahlen von Vorstand und Kommandanten nichts wurde. Wahrscheinlich sprachen die Verantwortlichen vor der Versammlung zu wenig oder gar nicht miteinander, vermutete er. Kommandant Richard Völkl hatte nach seinem Jahresbericht angekündigt, sich nach 18-jähriger Amtszeit nicht mehr zur Wahl zu stellen. Er blickte noch einmal auf die kleinen und großen Brände zurück. "Die ersten zehn Jahre als Kommandant verlief alles super", sagte er.

Kreisbrandinspektor Martin Weig und Kreisbrandmeister Thomas Kleber dankten dem scheidenden Kommandant für seine hervorragende Arbeit.

Anschließend ging Bürgermeister Hermann Ach zu den Neuwahlen über. „Bitte packt wieder miteinander an und macht Wahlvorschläge“, rief er der Versammlung zu. Er erinnerte daran, dass neben Kommandant Völkl auch Vorsitzender Johann Eger sein Amt niedergelegt hatte. Allerdings war keiner der Anwesenden bereit, zu kandidieren. Ach wurde deshalb deutlich: In vier Wochen müsse laut Satzung ein Vorstand stehen, sonst drohe die Auflösung des Vereins. Ehrenvorsitzender Hierold erinnerte an die wunderbare Zeit in der Feuerwehr. Zwanzig Jahre hatte er die Wehr geführt und möchte dies nicht missen. „Trennt Privates und Geschäftliches und arbeitet wieder zusammen", bat er. "Trotz Meinungsunterschieden muss man doch wieder zusammen finden." Einige Anwesende wunderten sich, warum angesichts der Probleme im vergangenen Jahr keine Mitgliederversammlung abgehalten worden sei. Die Leute aus dem Dorf fragten, „Wie soll das weitergehen?“. Völkl erinnerte an die Jahreshauptversammlung 2018. Darin hätten sich die Feuerwehrleute gegenseitig Vorwürfe gemacht. Das Marktoberhaupt sagte, der Vorstand hätte eine Mitgliederversammlung einberufen sollen, aber eine Versammlung hätten auch die Mitglieder verlangen können.

Kreisbrandmeister Thomas Kleber schwärmte von früheren Jahren, als die Feuerwehr Saubersrieth-Niederland noch als „Vorzeigewehr“ gegolten hatte. Die Verantwortlichen hätten vor der Versammlung klären müssen, wer sich zur Wahl stellt. „Versucht aber, jetzt in der Wehr weiterzumachen“, riet Kleber. „Ich helfe euch, wenn ihr mich ruft.“ Auch Kreisbrandinspektor Martin Weig bat die Mitglieder, wieder anzupacken. Die Wehr sei 131 Jahre alt. "Arbeitet im Sinne eurer Väter und der Gründungsmitglieder weiter." Schließlich einigten sich die Wehrleute auf ein Treffen am Donnerstag, 7. Februar, um 20 Uhr im Rathaussaal Moosbach. Die Neuwahlen sollen vierzehn Tage später folgen.

Jahresrückblick:

Der Bericht des Vorsitzenden Johann Eger in der Jahreshauptversammlung war knapp. Er konnte im Vereinslokal Schieder in Saubersrieth nur bekanntgeben, dass das von der Kirchenmalerin Monika Müllner erstellte Bildnis des heiligen Florians bereits ausgeliefert worden sei. Es könne am Gerätehaus angebracht werden. Kommandant Richard Völkl berichtete, derzeit habe die Wehr 26 aktive Feuerwehrmänner, dazu fünf Feuerwehrfrauen und sechs Jugendliche. Die Feuerwehrleute rückten zu zwei technischen Hilfeleistungen aus. Einmal war ein Hydrant im Ort gebrochen, zwei Brandwachen leisteten die Helfer in Ödpielmannsberg und Eslarn. Brandeinsätze gab es nicht. Sechsmal trafen sich die Feuerwehrleute zur Schlauchpflege. Auch das Ansaugen am offenen Gewässer mit dem Löschfahrzeug LF 16 sowie die Fahrzeugpflege erforderte viel Zeit. Zehn Übungen waren zur Vorbereitung auf die Leistungsprüfung erforderlich. Zwei Gruppen legten Leistungsabzeichen von Bronze bis Gold rot ab. Die Jungfeuerwehrleute Tate Bulog, Alexander Pösl und Simon Kölbl bestanden die „Bayerische Jugendflamme“, die Truppmannausbildung (Block 2 und 3) sowie den Wissenstest. Die Kommandanten nahmen an vier Versammlungen und Schulungen sowie vier Vorstandssitzungen teil. Der Verein hat 80 zahlende Mitglieder. (gi)

 
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