Zur Eröffnung der Feier zog der Priester mit 24 Ministranten zum Kirchplatz, wo er das lodernde Osterfeuer segnete. Daraus entzündete Oberministrant Johannes Wolf am Eingang zur Kirche die große und von den Pfarrei-Senioren gespendete Osterkerze, die Jonas Steiner an der Spitze des Zuges in das Gotteshaus trug.
Auf dem Weg zum Altar stimmte Pfarrer Stohldreier dreimal und jeweils in steigender Tonhöhe den Lichtruf "Lumen Christi" (Christus, das Licht) an, worauf die Gläubigen mit "Deo gratias" (Dank sei Gott) antworteten. Den Kern der Lichtfeier bildete sodann ein langer Wortgottesdienst. Vor der brennenden Osterkerze im Altarraum, umrahmt von den Ministranten, die sich zu einem Omega formiert hatten, sang der Geistliche das "Exultet", den Lobgesang auf den Sieg Christi über die Mächte der Finsternis und der Sünde. "Oh Licht der wunderbaren Nacht, uns herrlich aufgegangen. Licht, das Erlösung uns gebracht, da wir vom Tod umfangen" lautete unter anderem der Liedtext. Mehrere alttestamentliche Lesungen über die Geschichte Gottes mit seinem Volk schlossen sich an. Dabei wurden in Gebet und Gesang die Großtaten Gottes betrachtet und die Auferstehung des Herrn verkündet.
Höhepunkt der Osternacht war dann aber die Eucharistie. Sie begann mit dem vom Priester angestimmten Lobgesang des "Gloria", wobei nicht nur die Kirchenglocken und die Orgel wieder "erwachten", sondern auch der violette Vorhang wieder das seit Aschermittwoch verhüllende große Altarbild freigab. Mesner Jakob Fritsch musste dazu auf den Dachboden steigen und die elektrische Seilwinde in Kraft setzen. Die Liturgie umrahmte der Kirchenchor unter Leitung von Wolfgang Ziegler festlich mit der "Missa Mater admirabilis" von Griesbacher sowie Solistin Sieglinde Ziegler auf der Querflöte mit Werken alter Meister. Absolutes Highlight der gekonnten Darbietungen war das "Halleluja" von Händel. Pfarrer Stohldreier betonte in der Predigt, dass die Auferstehung Jesu Christi die einzige Antwort auf die Frage nach dem Sinn unserer Zukunft sei. "Ostern ist ein Fest des Glaubens und der Hoffnung, das uns wieder neu begeistern muss."
Der Gottesdienst beinhaltete auch eine Tauffeier, bei der zwar kein Täufling der Kirchengemeinschaft neu zugeführt, aber am Taufbrunnen das Osterwasser gesegnet wurde. Jonas Steiner senkte dabei die Osterkerze ins Wasser. Danach wandte sich der Priester an die Gemeinde und bat sie, das Taufversprechen zu erneuern. Beim anschließenden Tauflied besprengte Stohldreier die Gläubigen mit dem so eben gesegneten Taufwasser. Am Schluss der beeindruckenden Osternachtsfeier segnete der Geistliche auch noch die mitgebrachten Speisen. Brot, Eier und Fleisch hatten die Kirchenbesucher in Körbchen vor dem Marienaltar aufgereiht.
Nach dem feierlichen Schlussegen und dem gemeinsam gesungenen Lied "Der Heiland erstand" teilten Mitglieder des Frauenbundes Osterbrote an die Gläubigen aus. Ferner nahmen sie das Osterlicht mit nach Hause, um es in der Familie beim gemeinsamen Ostermahl mit den gesegneten Speisen auf den Tisch zu stellen.
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