Bernhard Eckert, Kommandant der Feuerwehr Schirmitz, sah nach zwölf Jahren im Amt die Zeit für sich gekommen, seinen Posten in jüngere Hände zu legen. In einer außerordentlichen Dienstversammlung Mitte Dezember wurde sein bisheriger Stellvertreter Florian Zirngibl zu seinem Nachfolger gewählt. Ihn selbst ernannte der Gemeinderat zum Ehrenkommandanten, und das bereits im Alter von nur 45 Jahren.
„Ich war darüber völlig überrascht und freue mich natürlich über die Auszeichnung. Ich dachte, die wird nur älteren Personen verliehen“, schmunzelt Eckert. Seinen Platz bei der Feuerwehr fand er bereits vor 32 Jahren im Teenageralter. „Die Feuerwehr im Ort ist eine Institution. Dort gab es Action und Kameradschaft. Für mich war es damals selbstverständlich, mich der Gemeinschaft anzuschließen“, erinnert sich Bernhard Eckert. Durch die verschiedensten Lehrgänge und seine Zuverlässigkeit bei Hunderten von Einsätzen diente er sich hoch, bis er vor zwölf Jahren zum Kommandanten gewählt wurde. Seitdem leitete er in seiner Freizeit „ein mittelständisches Unternehmen“, wie er augenzwinkernd meint; mit Personalführung, Verantwortung und Einkaufsmanagement. Als „schwierige Zeit“ bezeichnet er die Corona-Pandemie, in der in kürzester Zeit viel verloren gegangen sei und jeder die sonst gewohnte Kameradschaft untereinander vermisst habe.
Distanz bei Einsätzen wahren
Eckert berichtet von vielen Einsätzen. Aber besonders erinnert er sich an einen Einsatz 2014, als seine Truppe zu einem tödlichen Motorradunfall gerufen wurde und im Fahrzeug ein Kamerad saß, dessen Vater kurz vor dem Einsatz zu einer Motorradtour aufgebrochen war. Seine schlimmsten Befürchtungen hätten sich dann aber Gott sei Dank nicht bestätigt. „Wenn du zu Unfällen mit Verletzten oder mit tödlichem Ausgang gerufen wirst, macht einen das immer betroffen. Du musst versuchen, das Ganze nicht an dich herankommen zu lassen“, rät er. So habe er es vermieden, einem Todesopfer bei der Bergung in die Augen zu schauen. Das habe ihm eine gewisse Distanz verschafft. „Wir versammeln uns auch nach jedem Einsatz und besprechen gemeinsam, was vorgefallen ist.“ Wenn nötig, gebe es auch professionelle psychologische Hilfe. Als einen der kuriosesten Einsätze bezeichnet er das Einfangen einer Schlange in einem Gartenteich. Dankbar ist Eckert, weil während seiner Amtszeit keiner seiner Feuerwehrkameraden bei einem Einsatz verletzt wurde.
In Eckerts Leben kamen bisher erst der Beruf, und dann Feuerwehr und Familie. „Bei bestimmten Terminfindungen gewann die Feuerwehr vor der Familie“, gibt er zu. Wie viele Stunden Freizeit er das Jahr über für die Feuerwehr opfert, kann er nur schwer schätzen: „Es sind viele.“ Aber das mache er gern. Was ihn allerdings ärgert, ist die zunehmende Bürokratie, mit der sich ein Kommandant im Ehrenamt fast täglich herumschlagen müsse. Eckert war und ist vor allem die Kameradschaft untereinander sehr wichtig. „Die stimmt bei der Schirmitzer Feuerwehr", betont er.
Mit der Aufgabe wachsen
Das bestätigt auch sein Nachfolger Florian Zirngibl. Er ist Familienvater und seit 1998 aktiver Feuerwehrmann. Seine beiden Söhne sind ebenfalls begeisterte Feuerwehrmänner. Angesprochen auf negative Ereignisse bei Einsätzen, nennt er vor allem den Unmut vieler Fahrzeuglenker bei einsatzbedingten Verkehrsumleitungen. Seine zukünftigen Aufgaben kennt er, denn er war seit 1. Januar 2021 stellvertretender Kommandant. „Ich hatte bisher noch einen Entscheidungsträger vor mir. In Zukunft muss ich selbst entscheiden.“ Um die Zukunft ist Zirngibl nicht bange. Sicher brauche es seine Zeit, seinen Weg in dem neuen Amt zu finden. Er sieht es als „Herausforderung und Aufgabe, mit der man wächst“. Dazu gehört auch der bevorstehende Neubau des Feuerwehrgerätehauses, für den er sicher noch viel mehr Freizeit opfern müsse, als bisher.
Zirngibl arbeitet wie drei weitere Feuerwehrkameraden im gemeindlichen Bauhof. „Ein Glücksfall, denn so ist die Einsatzbereitschaft während der Arbeitstage weitgehend gewährleistet“, freut sich auch Bürgermeister Ernst Lenk. Ehrenkommandant Eckert wird auch in Zukunft als Aktiver bei der Feuerwehr mitwirken. Er freut sich jedoch darüber, dass er bald mehr Zeit für sich und seine Familie haben wird.
Zur Person des neuen Kommandanten der Schirmitzer Feuerwehr
- Florian Zirngibl, 40 Jahre alt, verheiratet
- Mitarbeiter im Bauhof der Gemeinde Schirmitz
- Seit 1998 Aktiver in der Feuerwehr Schirmitz
- Seit 2021 stellvertretender Kommandant.
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