Bereits seit 2006 arbeiten die zehn Kommunen des westlichen Landkreises Neustadt/WN eng zusammen. Nach einem gemeinsamen Leaderprojekt, aus dem viele beachtliche Maßnahmen hervorgingen, schlossen sich die Gemeinden dann 2015 im Zuge der sogenannten Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) erneut zusammen.
Ein Entwicklungskonzept mit zahlreichen Handlungsfeldern wurde erarbeitet, dass nun in den nächsten Jahren im ILE-Kooperationsraum Vierstädtedreieck umgesetzt werden soll. Zu den Fördermitteln gehört seit diesem Jahr auch ein Regionalbudget, das von den Kommunen für kleinere Maßnahmen mit einem Umfang von bis zu 10.000 Euro jährlich eingesetzt werden kann. Für diese Kleinprojekte steht bis 2023 ein Zuschuss von 80 Prozent auf die förderfähigen Nettobeträge zu.
Auch die Gemeinde Schlammersdorf wollte sich diese Fördermittel nicht entgehen lassen. In den vergangenen Monaten entstand so zwischen Pfarr- und Friedhof neben der Kirche eine „Zeithaltestelle“. Eingerahmt von Lorbeerbüschen bildet diese jetzt einen geschützten Raum, in dem sich die Bürger zum Nachdenken und Entspannen, aber auch zu einem gemütlichen Plausch zurückziehen können.
Zur Fertigstellung des Platzes haben eine Gartenbaufirma und die Edelstahlschmiede aus Schlammersdorf beigetragen. Den Blickfang bildet eine von einer Schreinerei aus Speinshart hergestellte Stele aus zwei senkrechten Lärchenhölzern. Diese fassen ein buntes, mundgeblasenes Flachglas ein, das in einer Waldsassener Glasmanufaktur entstand.
Im Holz eingelassen ist auf Vorschlag von Pater Adrian Kugler ein Satz des Tübinger Theologen Fridolin Stier: „Aus dem Spalt in der Wand des Alls in das finstre Verlies Brach plötzlich - o schön! - ein Schein und schwand. Ist vielleicht? Ist irgendwo? Vielleicht ist irgendwo Tag.“ Daneben ist auf der Stele auch das Zitat „In Trauer lebt die Liebe weiter“ zu finden.
Da von anderen Kommunen die Fördergelder nicht ganz abgerufen wurden, konnten im Zuge des Budgets außerdem in den Ortschaften Menzlas, Naslitz, Ernstfeld, Moos und in Schlammersdorf selbst auf Vorschlag von Bürgermeister Johannes Schmid gut sichtbar „Mitfahrerbankerl“ aufgestellt werden. Sie sollen als alternative Mitnahmemöglichkeit zum eher mageren Angebot des öffentlichen Personennahverkehr dienen.
Ein Pfosten mit Schildern zeigt an, in welche Richtung derjenige mitgenommen werden möchte, der auf der Bank Platz nimmt. Das Angebot richtet sich nicht nur an die Schlammersdorfer Bürger, sondern zum Beispiel auch an Wanderer.
Nicht zuletzt wurden mit Hilfe der Fördermittel noch fünf Ruhebänke angeschafft, die im Gemeindebereich an attraktiven Aussichtspunkten einen Blick in die schöne Landschaft bieten. Wie die "Mitfahrerbankerl", so wurden auch diese Sitzgelegenheiten von der Werkstatt "Diakoneo" in Himmelkron bezogen.
Annika Schreier, bei der als Regionalmanagerin seit Oktober 2019 die Fäden der ILE Vierstädtedreieck zusammenlaufen, verschaffte sich in Schlammersdorf einen Überblick über die durchgeführten Maßnahmen und zeigte sich davon sehr angetan. Zusammen mit Bürgermeister Johannes Schmid besichtigte sie "Zeithaltestelle" und "Mitnahmebankerl" und besprach nochmals die zeitnahe Abrechnung der Fördermittel.
Die Kosten für die Gemeinde Schlammersdorf für „Zeithaltestelle“, "Mitfahrerbankerl" und Ruhebänke belaufen sich mit allen Nebenkosten auf rund 17.500 Euro brutto. Hiervon wird durch das Regionalbudget ein Zuschuss von circa 11.300 Euro gewährt. Auch im nächsten Jahr möchte die Gemeinde die Fördermittel wieder in Anspruch nehmen.
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