Schlicht bei Vilseck
03.03.2019 - 15:45 Uhr

Lesung aus Buch der Klagen

Bemerkenswert dieser Schlichter Seniorenfasching: Das rund dreistündige Programm wird ausschließlich von Akteuren aus den eigenen Reihen bestritten.

Ein absoluter Höhepunkt des Schlichter Seniorenfaschings ist die Lesung des Pfarrvikars Hruday Madanu aus dem „Buch der Klagen“. Begleitet und musikalisch unterstützt wird er dabei von seinen Ministranten (von links) Hildegard Trummer, Christian Trummer, Karl Edl und Paula Stubenvoll. Bild: ct
Ein absoluter Höhepunkt des Schlichter Seniorenfaschings ist die Lesung des Pfarrvikars Hruday Madanu aus dem „Buch der Klagen“. Begleitet und musikalisch unterstützt wird er dabei von seinen Ministranten (von links) Hildegard Trummer, Christian Trummer, Karl Edl und Paula Stubenvoll.

Mit einem abwechslungsreichen Ablauf, Stimmungsmusik und nicht zuletzt mit Kaffee, Küchln, Schmalzgebäck, Bowle und herzhaften Happen - alles selbst gebacken und zubereitet - sorgte der Sachausschuss Seniorenarbeit wieder für einen tollen Faschingsnachmittag. Das phantasievoll dekorierte Pfarrheim reichte für den Ansturm der bunt maskierten und originell kostümierten Besucher kaum aus. Es mussten zusätzliche Stühle und Tische herbeigeschafft werden.

Das HaKa-Duo (Hans Hufsky, Karl Stubenvoll) sorgte mit Unterhaltungs- und Schunkelmusik für beste Stimmung. Diese zeigte sich auch sofort beim lautstarken Mitsingen der Schlichter Faschingshymne "Trara - in Schlicht is' heut' Seniorenfasching". Und der ganze Saal war auch ganz Ohr bei der musikalischen Umfrage des "Meinungsforschungs-Trios" (Paula Stubenvoll, Hildegard Trummer, Karl Edl) zu Herkunft, Stand und Gewohnheiten, um dann stolz antworten oder kleinlaut zu zugeben: "Des waar nouachat ich."

Weniger für Betroffenheit als vielmehr für große Heiterkeit sorgte die Lesung von Pfarrvikar Hruday Madanu aus seinem persönlichen "Buch der Klagen". Viel Lachen im Saal rief auch der Auftritt von Georg Pickelmann als vom Aussterben bedrohter echter Oberpfälzer hervor. Er erschien bei der Versicherungsgesellschaft "Totalschaden Allfinanz" und schilderte dort als "Burchermoista vo Vilseck und aa vo Schlöicht" den tragischen Fall seines Bruders Nepomuk dem leicht überforderten Versicherungsangestellten (Karl Edl).

Höchstes Vergnügen löste der Bittgang des Jungfernbunds "Barock-Teenager" (Vorbeterin Resi Regler) aus und ihre verzweifelten Klagen, was sie nicht alles probiert hätten, endlich einen Mann zu bekommen und wen sie - nicht zuletzt von den im Saal anwesenden Herren - alles nehmen würden, "wenn's saa möißt". Da traf es sich dann gut, dass rein zufällig die sehr in die Jahre gekommenen Jungggesellen der "Schlichter Schützen" oder "Schürzenjäger" (mit Pilgerführer Rainer Trummer) im selben Anliegen unterwegs waren, was schließlich zu einem "über die Maßen" zufriedenstellenden Happy-End führte.

Recht widerwillig kamen zwei ältere Semester (Josef Ströll, Christian Trummer) zu dieser "Schlichter Seniorengala", eigentlich nur um sich gegen die befürchteten Attacken berüchtigter Schlichter Ratschkathln zu wehren, über die sie sich - ebenso wie über die Prominenz und manch fülligen Herrn im Saal - doch dann recht breit und wenig schmeichelhaft ausließen. Das führte zu wahren Lachsalven. Der befürchtete Auftritt der beiden Damen (Anni Geier und Rosa Streit) ließ dann nicht auf sich warten: Sie hielten mit ihren eher intimen Kenntnissen über Pfarrei und Stadt und vor allem mit ihrer Meinung über die Männerwelt nicht hinter dem Berg. Und "weil die Männer eh nichts zustande bringen", nahmen sie die Sache mit einem Pfarrer für die Pfarreiengemeinschaft in die Hand und legten der Versammlung auch sofort ein Volksbegehren zur "Änderung des Bayerischen Pfarreibesetzungsgesetzes zugunsten der Artenvielfalt durch Migration" vor mit dem Ziel: Madanu muss bleiben. - ein Begehren, das sofort auf begeisterte Zustimmung stieß.

Auch Bürgermeister Hans-Martin Schertl ließ sich von der tollen Stimmung anstecken, bereicherte sie mit humorigen Worten und hatte eine finanzielle Unterstützung parat. Damit zollte er den Verantwortlichen, den Mitwirkenden und den Organisatoren hohen Respekt für das vielfältige Programm und die tolle Gemeinschaftsleistung. Er dankte allen für ihren Einsatz, was auch der große Beifall und ein kräftiges dreifaches "Schlicht - trara" aller Besucher noch unterstrichen.

 
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