Schmalnohe bei Edelsfeld
06.06.2019 - 17:25 Uhr

"Kirche & Wirtshaus mit Pfiff" in Schmalnohe und Sigras

Auf historisches Terrain begeben sich 100 Freunde der Heimatgeschichte in Schmalnohe. Anschließend geht’s ins gastliche Sigras.

Archäologe Mathias Hensch (rechts) berichtet vor der Kirche St. Otto über seine Ausgrabungen. Bild: gru
Archäologe Mathias Hensch (rechts) berichtet vor der Kirche St. Otto über seine Ausgrabungen.

Bei der aktuellen Ausgabe von „Kirche & Wirtshaus mit Pfiff“ ging es zur kleinen Kirche St. Otto in Schmalnohe und danach ins Wirtshaus Zum blechernen Reiter nach Sigras. Den Pfiff brachte der Archäologe Matthias Hensch mit spannenden Einblicken in seine Ausgrabungen ins Spiel.

Mehr als 100 Besucher fanden den Weg in den kleinen Ort Schmalnohe in der Gemeinde Edelsfeld. Vor der Kirche St. Otto begrüßte sie Pfarrer Konrad Schornbaum. Danach kam Hensch zu Wort.

Den Anfang der Siedlungsgeschichte des Ortes datierte er anhand seiner Befunde ins 7. Jahrhundert nach Christus. Spuren bei Pfostengrabungen sprächen dafür, dass dies die älteste Siedlung in unserem Raum war. Schmalnohe, einstmals „an der schmalen Ache“, verfügte über eine Anbindung ans Fernwegenetz. Es war nachzuweisen, dass Teile der heutigen Kirche aus der Karolingerzeit stammen.

Der Sakralbau war bis ins 18. Jahrhundert dem heiligen Martin geweiht, was wiederum Schlüsse zur Gründung im 8./9. Jahrhundert zulässt. Das Geschenk an das Kloster Michelfeld im 12. Jahrhundert wurde durch einen Brand stark zerstört, jedoch wieder hergerichtet. Um die Kirche wurde ein Friedhof entdeckt.

Dann ging es in die Kirche St. Otto in Schmalnohe. Der frühere Kirchenpfleger Hermann Klier berichtete über die Entwicklung bis heute. Das Alter der Kirche, rund 1200 Jahre, dokumentierten freigelegte Wandmalereien. Viele Veränderungen zu früherer Zeit kamen bei den letzten Renovierungen ans Licht. „Die Ausgrabungen waren notwendig,“ war Klier überzeugt, „die Renovierung stand außer Frage.“ Ende 2016 wurden der Umbau und die Renovierung beendet, was die erneute Einweihung 2017 ermöglichte.

Nach der Kirchenführung ging es ins Wirtshaus Zum Blechernen Reiter in Sigras. Ursprünglich stand an der Stelle des heutigen Gasthauses bereits im 16. Jahrhundert ein Wirtshaus mit demselben Namen. Dieser kommt von den berittenen Landsknechten, die im Volksmund „blecherne Reiter“ genannt wurden, erläuterten Pfarrer Schornbaum und Seniorchef Adolf Ottmann. Als Besitzer sind im 16. Jahrhundert die Familie Wolff erwähnt, im 17. Jahrhundert die Familie Thonauser. Mitte des 18. Jahrhunderts taucht der Name Ottmann als Wirt von Sigras auf, der heute noch als Besitzer geführt wird. Im Lauf der Jahrhunderte wurde immer wieder renoviert, an- und umgebaut, bis die Familie Ottmann 1972 das alte Gebäude abriss, um neu zu bauen. Heute ist der Gasthof Zum Blechernen Reiter nicht zuletzt wegen seiner Spezialitäten bekannt, allen voran gebackene Karpfen und die Schlachtschüssel.

Über die Geschichte von St. Otto in Schmalnohe weiß Hermann Klier (rechts) Bescheid. Bild: gru
Über die Geschichte von St. Otto in Schmalnohe weiß Hermann Klier (rechts) Bescheid.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.