Schmidgaden
12.06.2025 - 17:08 Uhr

Schmidgaden vor großen Herausforderungen: Steigende Ausgaben, sinkende Einnahmen

Die Gemeinde Schmidgaden geht herausfordernden Zeiten entgegen. Viele Investitionen stehen in der Warteschleife.Trotz einer momentan guten Haushaltslage wird die Kommune den Gürtel enger schnallen müssen.

Das Kinderhaus Moritz soll um eine altersgeöffnete Gruppe erweitert werden. Dazu ist ein temporärer Anbau in Containerbauweise notwendig. Bild: bnr
Das Kinderhaus Moritz soll um eine altersgeöffnete Gruppe erweitert werden. Dazu ist ein temporärer Anbau in Containerbauweise notwendig.

Die Haushaltsberatungen der Gemeinde Schmidgaden zeigen das Dilemma vor dem die Kommunen im Allgemeinen stehen: steigende Ausgaben bei sinkenden Einnahmen. In Schmidgaden kommt noch erschwerend hinzu, dass sich in den vergangenen Jahren ein erheblicher Investitionsstau gebildet hat, den es abzuarbeiten gilt. Kämmerer Hans Werner sprach in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates, in der es um den Haushalt für das Jahr 2025 ging, von einer Investitionssumme von 15 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren. Schwerpunkte sind dabei Straßen, Trinkwasserversorgung, Abwasserbeseitigung und der Breitbandausbau. Nach Aussage des Kämmerers befindet sich Schmidgaden in der komfortablen Lage. Die Gemeinde ist schuldenfrei und hat 3 779 793 Euro auf der hohen Kante.

Wie entwickelt sich die Gewerbesteuer?

„Das wird in Zukunft nicht so bleiben. Erste Anzeichen sind bereits vorhanden“, so der Kämmerer. Ständig steigende Personal- und Betriebskosten sind ein Sorgenkind der Kommune. Allein diese Haushaltsposten summieren sich auf 5,07 Millionen Euro. Als Kreisumlage ist 2025 ein Betrag von 2 252 600 Euro abzuführen. Dies entspricht einer Steigerung von 750 000 Euro seit 2023, während sich im gleichen Zeitraum die Schlüsselzuweisungen um 800 000 Euro verringert haben. Schwer abzuschätzen ist nach Aussage des Kämmerers die Entwicklung der Gewerbesteuer.

Betrug diese im Jahr 2023 noch 2 739 168 Euro, so lag sie 2024 bei 1 347 052 Euro. Der Verwaltungshaushalt für das Jahr 2025 ist auf 8 171 500 Euro (Vorjahr 7 655 200 Euro) angesetzt. Eine deutliche Steigerung erfährt auch der Vermögenshaushalt. Dieser steigt von 1 635 400 Euro 2024 auf 2 225 700 Euro im Jahr 2025. Die Ausgaben sind in eine lange Liste von Einzelmaßnahmen aufgegliedert, die vom Grunderwerb über die Friedhofserweiterung, den Straßenbau bis hin zu den Kindergärten reichen. Insgesamt umfasst das Haushaltsvolumen 2025 einen Betrag von 10 397 200 Euro (Vorjahr 9 290 600 Euro). Um den Haushalt auszugleichen, ist eine Rücklagenentnahme von 1,9 Millionen Euro erforderlich. Eine Kreditaufnahme ist nicht vorgesehen.

Zu wenig sparsam

Von den 15 stimmberechtigten Gemeinderatsmitgliedern fehlten bei der Abstimmung zur Haushaltssatzung sechs. Sieben Räte sprachen sich für die Satzung aus. Christian Pröls und Rosina Kurz waren dagegen. Für sie wird im Haushalt das Gebot der Sparsamkeit zu wenig berücksichtigt. Im nächsten Punkt stand die Umsetzung der gesetzlichen Anordnung zur Ganztagsbetreuung der Kinder auf der Tagesordnung. Bereits in der Mai-Sitzung hatte sich das Gremium für die Einrichtung einer altersgeöffneten Gruppe ausgesprochen. Zusammen mit dem Architekten Konrad Kraus ging es nun um die räumliche Umsetzung.

Da in der altersgeöffneten Gruppe auch Kinderkrippenkinder betreut werden, ist die Anbindung an die Kinderkrippe von Nöten. Als beste Option bot sich ein temporärer Anbau an das Kinderhaus Moritz an. Dabei stellte der Architekt zwei Varianten zur Entscheidung: Containerlösung oder eine alternative Holz-Modulbauweise. Beide unterscheiden sich in den Kosten und der Ausführung. Benötigt werden ein Gruppenraum, ein Ruheraum und ein Nebenraum, bestehend aus insgesamt fünf Metallcontainern. Für die Metallcontainer beträgt eine dreijährige Miete 215 000 Euro, für die Holzvariante 380 000 Euro.

Bedarfsanalyse zum Kinderhaus

Der Gemeinderat will aber zuerst eine genaue Bedarfsanalyse, wie lange diese Containerlösung benötigt wird. Erst dann will er sich endgültig für eine der Varianten entscheiden. Unabhängig davon soll das Angebot einer altersgeöffneten Gruppe ab 2026 gelten. Die Kommunalwahl 2026 wirft bereits ihre Schatten voraus. Um einen ordnungsgemäßen Ablauf zu gewährleisten, ist die Berufung einer Gemeindewahlleitung notwendig. Einstimmig wurden Geschäftsleiter Martin Janz als Gemeindewahlleiter und Verena Steinsdorfer als Stellvertreterin berufen.

Hintergrund:

Haushalt 2025

  • Gesamtvolumen: 10 397 200 Euro
  • Verwaltungshaushalt: 8 171 500 Euro
  • Vermögenshaushalt: 2 225 700 Euro
  • Kreditaufnahme: keine
  • Rücklagen: 3 779 793 Euro
  • Rücklagenentnahme: 1 900 000 Euro
  • Schulden: keine
  • Hebesätze : Grundsteuer A: 350 v. H; Grundsteuer B: 150 v. H.; Gewerbesteuer: 380 v. H.
 
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