In den vergangenen Jahren und auch in Zukunft ist die Infrastruktur eines der Hauptthemen in Schmidgaden. Das wurde bei der Bürgerversammlung der Gemeinde deutlich: Bei den Posten für Baumaßnahmen und Investitionen, die Bürgermeister Josef Deichl vorstellte, waren gleich mehrere große Straßenbauprojekte zu finden. 3.100.000 Euro kostet der Straßenbau in Rottendorf (Förderung: 595.000 Euro), die Sanierung der Pfr.-Willkofer-Straße schlägt mit 765.000 Euro zu Buche, für die Sanierung der Bürgermeister-Delling-Straße in Trisching sind bisher 531.900 Euro fällig (vorläufige Gesamtkosten: 1.270.000 Euro). Auch bei vielen anderen Straßen gebe es laut Deichl Handlungsbedarf. Das werde nach und nach abgearbeitet.
Und ein weiteres Verkehrsthema brennt so manchem Schmidgadener Bürger unter den Nägeln: die Verkehrsberuhigung an der Staatsstraße 2024 in Schmidgaden und Trisching. "Das Amt zeigt ein kleines Entgegenkommen", informierte Bürgermeister Deichl bei seinem Vortag und meint damit das Staatliche Bauamt Amberg-Sulzbach. Bereits seit 2021 gibt es Pläne für Verkehrsinseln, die den Verkehr bremsen und die Überquerung der Straße erleichtern sollen.
Anwohner Rupert Bauer nahm die Möglichkeit für Wünsche, Anträge und Diskussion am Ende der Veranstaltung aber trotzdem noch einmal in Anspruch. "Grundsätzlich freut es mich, was die Gemeinde in Straßen investiert. Aber für Hunderte, die an der Staatsstraße wohnen, ist es ein Abenteuer, die Straße zu queren." Er fragt sich, wie lange es noch dauere, bis es an die Umsetzung gehe. Alle beteiligten Parteien sollten zu einem runden Tisch zusammenkommen.
Grundstückseigentümer gefordert
Das letzte Wort, was Staatsstraßen betreffe, hat aber das Staatliche Bauamt. "Das sind Probleme, die hat jede Kommune", erklärte Deichl. "Eine Lösung gibt es nicht von heute auf morgen." Zudem seien auch Grundstücksverhandlungen für die nötige Verbreiterung involviert. "Es scheitert auch an den Grundstückseigentümern", so der Bürgermeister.
Weitere Großprojekte waren in den vergangenen Jahren der Breitbandausbau mit Kosten von 1.355.400 Euro (Förderung: 645.400 Euro) sowie der Kindergarten-Neubau für 3.043.500 Euro (Förderung von 1.530.000 Euro bereits erhalten, Restzahlung von 260.000 Euro in 2023).
Ein Blick in die Statistiken der Kommune: Die Gemeinde ist seit 2017 schuldenfrei – der Landesdurchschnitt der Pro-Kopf-Verschuldung vergleichbarer Kommunen lag in den vergangenen Jahren bei rund 600 Euro. Mit rund 1.500.000 Euro in 2022 ist die Gewerbesteuer eine der wichtigsten Einnahmequellen von Schmidgaden, in der hinteren Hälfte. Die Zahl der Schmidgadener Bürger ist 2022 um 47 auf 3072 angestiegen. 27 Geburten stehen 32 Sterbefällen gegenüber, 167 Zuzügen stehen 115 Wegzüge entgegen. Das Einwohner-Plus sei nur dank der Baugebiete möglich, so Josef Deichl. Derzeit gebe es kaum noch unbebaute Bauplätze – und keine einzige Parzelle mehr in gemeindlichem Besitz.
Investition für Feuerwehren
In Zukunft wird die Bereitstellung einer Ganztagsbetreuung eine Herausforderung für die Gemeinde, blickt der Bürgermeister voraus. Und auch in Sachen Feuerwehr seit die Kommune "richtig gefordert". 2022 hatte die Gemeinde im Verwaltungshaushalt Ausgaben von rund 74.000 Euro für die Wehren, im Vermögenshaushalt rund 57.000 Euro. Anträge liegen vor etwa von der Feuerwehr Schmidgaden für einen neue Gerätewagen und die Erweiterung von Stellplätzen, Arbeiten am Gerätehaus in Trisching und eine Erweiterung des Feuerwehrhauses in Trisching. Die Feuerwehr Rottendorf habe noch keinen Bedarf angemeldet, Bürgermeister Deichl kündigte jedoch an, dass auch hier demnächst ein neues Fahrzeug benötigt werde, da die Wehr ein großes Gebiet abdeckt.
"So schnell sind wir noch nie gewesen", war die einhellige Meinung der gut 70 Besucher der Bürgerversammlung im Gasthaus Anderl in Schmidgaden, größere Diskussionen blieben aus. Für sein Kommen dankte Bürgermeister Josef Deichl auch Landrat Thomas Ebeling.
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