Wenn es hart auf hart kommt, dann sind ehrenamtliche Einsatzkräfte der Feuerwehr zur Stelle. Dass das Corona-Krisenjahr auch an den Helfern im Landkreis nicht spurlos vorbeigeht, zeigt der Nachgang des Unfalls auf der A6 vergangene Woche bei Schmidgaden, bei dem ein Lkw-Fahrer ums Leben kam. Als die Rettungskräfte am Unfallort ankamen, konnten sie nichts mehr für den 62-jährigen Fahrer tun, außer seine Leiche zu bergen.
Weil zunächst nicht klar war, woran der Mann gestorben war - allem Anschein nach erlag er nicht den Verletzungen, die er beim Unfall erlitten hatte - wurde eine Obduktion angeordnet. Dabei stellte sich heraus, dass der Mann mit dem Coronavirus infiziert war. Weil es der Einsatz eben erforderte, hatten einige der Feuerwehrleute der Wehren Schmidgaden, Wolfring, Trisching und Nabburg engen Kontakt mit dem Opfer.
Einsatzkräfte in Quarantäne
Im Gespräch mit Oberpfalz-Medien gibt Landkreispressesprecher Hans-Jürgen Schlosser Auskunft darüber, wie es den Einsatzkräften geht, welche Maßnahmen eingeleitet wurden und wie es nun weiter geht. Schlosser: "Bei den Kontaktpersonen handelt es sich um insgesamt sieben Feuerwehrangehörige." Die Mitglieder hätten teils mit schwierigen und unvorhersehbaren Situationen bei Einsätzen zu kämpfen, die sie mit "relativ einfachen Behelfsmitteln" umsetzen müssen. " Das bedeutet aber nicht, dass der Eigenschutz der Hilfskräfte nicht oberste Priorität für uns hätte", sagt Schlosser. Alle sieben Feuerwehrleute musste sich im Anschluss an den Einsatz auf der A6 auf das Virus testen lassen. Schlosser: "Wir haben glücklicherweise die Lage, dass alle Tests bislang negativ ausgefallen sind." Dennoch müssen vier der sieben Einsatzkräfte sicherheitshalber noch bis zum 16. Dezember in Quarantäne bleiben, bis sie wieder mit auf Einsätze fahren können. "Dabei handelt es sich um Einsatzkräfte, die besonders nah am Patienten waren", sagt Schlosser.
Die Pandemie hat sich aber Schlosser zufolge bislang nicht auf das Engagement der Ehrenamtlichen ausgewirkt. "Die Bereitschaft ist weiterhin da und bislang auch ungebrochen", so Schlosser. Die Besatzung der Einsatzfahrzeuge hat sich bislang nicht verändert. Wenn es zu einem Einsatz geht, dann herrsche selbstverständlich Maskenpflicht, die jeweils gültigen Hygieneregeln würden von den Gruppenleitern bereits am Geräte- oder Feuerwehrhaus immer wieder wiederholt.
Beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) in Schwandorf mussten keine Rettungskräfte in Quarantäne, weil diese im Einsatz permanent eine FFP-Maske tragen, die sie vor einer Ansteckung schützen soll. Diese macht die Rettungskräfte zu Kontaktpersonen zweiten Grades. Eine Quarantäne ist dabei nicht vorgeschrieben. Auf Anfrage von Oberpfalz-Medien teilt das BRK mit, dass die Einsatzkräfte außerdem, sollte der Verdacht einer Infektion beim Patienten bestehen, nur im Vollschutz an diesen herantreten.
Noch keine Traumata
Hans-Jürgen Schlosser von der Feuerwehr beschreibt es unterdessen als ein großes Glück, dass die Einsätze im Landkreis in diesem Jahr größtenteils noch keine waren, die die Helfer traumatisiert hätten. Denn Erlebtes aufzuarbeiten, beginnt in der Regel direkt nach dem Einsatz beim Gespräch mit den Kollegen und den Leitern im Feuerwehrhaus. Die Pandemie und die damit verbundenen Regeln verhindern das derzeit. Schlosser: "Die Kollegen sind da kreativ geworden, was das angeht." So habe das Abschlussgespräch nach dem Unfall auf der A6 zum Beispiel direkt an der Unfallstelle stattgefunden. "Wenn mal so Gesprächsbedarf besteht, dann bieten die Leiter auch Treffen per Videochat an oder nehmen einfach das Telefon in die Hand", sagt Schlosser.
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