Schmidmühlen
21.06.2019 - 15:06 Uhr

Schmidmühlen im Jahr 1929

Schmidmühlen vor 90 Jahren. Wie es dort damals wohl ausgesehen haben mag? Der Heimat- und Volkstrachtenverein hat sich auf die Spuren des Markts zur Zeit der Weimarer Republik begeben und präsentiert das Ergebnis im Hammerschloss.

Die Fotoausstellung stieß auf großes Interesse. Bild: pop
Die Fotoausstellung stieß auf großes Interesse.

Mit einem Kaiserwetter, vielen bunten Trachten und jede Menge gut gelaunter Gäste nahm die Festwoche des Heimat- und Volkstrachtenvereins mit der Eröffnung einer Ausstellung im Hammerschloss ihren überaus gelungen Auftakt. Höhepunkt wird am kommenden Wochenende die zweitägige Feier zum 90-jährigen Vereinsjubiläum sein.

„Wenn nicht der Heimat- und Volkstrachtenverein – wer sonst“ – diese Grundidee war der Impuls für diese einzigartige Ausstellung im Hammerschloss, die bereits bei der Eröffnung die ersten Gäste und Besucher begeisterte.

„Wia´s früher glebt hom - Augenblicke und Momentaufnahmen aus dem Leben in

Schmidmühlen um 1929“ - unter diesem Motto steht die Ausstellung und sie präsentiert nicht nur Trachten, sondern auch Arbeitsgeräte und eine umfassende Fotodokumentation der letzten 90 Jahre. Es ist eine umfassende und interessante Ausstellung, wie man sie in der Form wohl nur in Schmidmühlen sehen kann.

Vorsitzender Gerald Stauber freute sich bei der Begrüßung nicht nur über zahlreicher Vereinsabordnungen aus der Gemeinde Schmidmühlen, sondern auch, dass alle vier Patenvereine zur Ausstellungseröffnung gekommen sind.

Umbruch mit Zähneknirschen

Bezüglich der Ausstellung dankte er allen Mitdenkern und Helfern, allen voran Ilona Reheis und Michaela Mehringer, die in unzähligen Stunden diese Ausstellung aufgebaut haben. Bürgermeister Peter Braun, selbst „eingefleischter“ Trachtler, erinnerte an die Vereinsgeschichte und an die Traditionen die der Verein pflegte. Zu einem aktiven Trachtler, so Peter Braun, gehört natürlich die Tracht. Diese jetzt einheitliche Tracht ist die Entwicklung vieler Jahre. In den Grünungsjahren und noch später nach dem Zweiten Weltkrieg, waren die Trachten des Vereins quasi ein Sammelsurium aus verschiedenster Gegenden. Die Vereinheitlichung war gar nicht so einfach, man konnte oftmals ein Zähneknirschen hören. Nach und nach entwickelte sich jedoch das Bewusstsein für die originale Oberpfälzer Tracht – und der blieben die Schmidmühlener auch treu, als über die Heimatpflege des Bezirks eine Erneuerung propagiert wurde.

Erinnerungen werden wach

Auch heute noch, so Peter Braun in seiner geschichtlichen Würdigung des Trachtenvereins, werden noch viele Traditionen wach gehalten. Die christlichen Wurzeln und Werte sind den Trachtlern aus der Lauterachtalgemeinde viel Wert. Erinnerungen kommen aber auch auf, wenn man die Fotodokumentation betrachtet. Namen wie „da Pfeifferl, Kollermoh, Fischeropa, Muck, Flenk, Fochtner Rettl, Schwanzl oder auch die Ramsauer – Tante kommen wieder ins Bewusstsein und lassen die Heimatgeschichte wieder lebendig werden.

Wertschätzung der Geschichte

Der stellvertretende Landrat des Landkreises Amberg Sulzbach, Hans Kummert gratulierte zum Jubiläum und zu der äußerst informativen und gelungenen Ausstellung. Mit einem prägnanten Zitat ordnete er der Ausstellung einen besonderen Stellenwert in der modernen Wohlstandsgesellschaft zu: „Wer nicht weiß, wie hart früher die Arbeit war und wie arm damals die Menschen lebten, kann es nicht schätzen, wie gut es uns heute doch geht.“ Er zeigte sich beeindruckt, dass es im der Gemeinde Schmidmühlen zahlreiche Vereine gibt, die in diesem Jahr ein Vereinsjubiläum feiern können. „Den Vereinen muss es in Schmidmühlen wirklich gut gehen“, resümierte Hans Kummert mit einem Schmunzeln. Trachtengauvorsitzender Peter Kurzwart dankte den Trachtlern für die vielen Mühen die sie aufgebracht haben, um diese Ausstellung zu konzipieren. Ilona Reheis stellte die Ausstellung vor. Sie ging in erster Linie auf die Trachten ein, die nicht nur das Gefühl von Zusammengehörigkeit schaffen, sondern auch ein bestimmtes Lebensgefühl. Für sie gilt auch heute noch: Tracht zu tragen ist eine Ehre.

Die Ausstellung:

Die Ausstellung ist am Sonntag, 23. Juni, von 14 bis 17 Uhr im Hammerschloss zu sehen. Geöffnet ist sie auch am kommenden Festwochenende (29. und 30.Juni). Am Sonntag, 30. Juni, kann man nachmittags beim Klöppeln zuschauen. (pop)

Bereits kurz nach der offiziellen Eröffnung drängten sich die ersten Besucher der Ausstellung im Hammerschloss. Bild: pop
Bereits kurz nach der offiziellen Eröffnung drängten sich die ersten Besucher der Ausstellung im Hammerschloss.
Im Eingangsbereich wird man mit der „guten, alten“ Zeit konfrontiert, die eher von harter Arbeit und Armut geprägt war. Damals wurde das Holz im Winter nicht maschinell geerntet und mit Transportern zu den Sägewerken gefahren, sondern mit Schlitten und wenigen PS. Bild: pop
Im Eingangsbereich wird man mit der „guten, alten“ Zeit konfrontiert, die eher von harter Arbeit und Armut geprägt war. Damals wurde das Holz im Winter nicht maschinell geerntet und mit Transportern zu den Sägewerken gefahren, sondern mit Schlitten und wenigen PS.
Tracht zu jedem Lebensabschnitt: eine Trauertracht. Bild: pop
Tracht zu jedem Lebensabschnitt: eine Trauertracht.
 
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