Flora-Fauna-Habitat-Gebiete von Vilseck bis zur Mündung der Vils in die Naab bei Kallmünz werden betrachtet - insgesamt 638 Hektar. Dazu wird ein Managementplan entwickelt. Tobias Maul von der Höheren Naturschutzbehörde der Regierung der Oberpfalz sprach im Schlossstadel in Schmidmühlen darüber vor betroffenen Grundeigentümern und -pächtern, Gemeinden, örtlichen Verbänden sowie den für das Natura-2000-Gebietsmanagement zuständigen Fachbehörden.
Ziel des Managementplans sei es, einen günstigen Erhaltungszustand der Lebensraumtypen, die Grund für die Aufnahme in das Netz "Natura 2000" waren, zu gewährleisten. Mit der Veranstaltung sollten die Beteiligten frühzeitig informiert und in die Erarbeitung eines Managementplans einbezogen werden, betonte Maul. Unter dem Namen "Natura 2000" hat der Freistaat Bayern ein europaweit zusammenhängendes ökologisches Netz aus Fauna-Flora-Habitat-(FFH-) und Vogelschutzgebieten eingerichtet. Hauptziele sind der Erhalt des heimischen Naturerbes, aber auch die Sicherung einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Landnutzung durch Landwirte und Waldbesitzer. In Bayern besteht das Natura-2000-Netz aus 745 Einzelgebieten - zusammen 8000 Quadratkilometer und damit etwa 11,4 Prozent der Landesfläche.
Dazu gehört das FFH-Gebiet der Vils von Vilseck bis zur Mündung in die Naab bei Kallmünz. Neben dem Flusslauf umfasst es Teile der Auenbereiche und weitere wertvolle Lebensräume entlang des Talzuges, insgesamt rund 638 Hektar. Eine große Zahl an Grundstücken gehört der öffentlichen Hand (Gemeinden, Landkreis, Freistaat Bayern) oder ist im Eigentum von Stiftungen und Naturschutzverbänden, erfuhren die Zuhörer. Es seien aber auch viele Flächen in Privatbesitz - auch hier werde ein Beitrag zum Zusammenhalt des Netzes geleistet. Die Vils sei für viele Tiere und Pflanzenarten eine wichtige Verbundachse und Lebensraum. Die strukturreiche Aue und die blütenreichen Mähwiesen seien ebenfalls von großer Bedeutung für die Artenvielfalt.
Die Fischarten Bitterling und Groppe sowie der Biber und die Grüne Keiljungfer sind im Gebiet nach der FFH-Richtlinie geschützt. Dass der Biber ein ausgezeichneter Baumeister ist, sehen die Landwirte nicht so gern. Doch von seinen Dämmen profitierten der Wasserhaushalt, viele andere Tiere und Pflanzenarten. Die Aktivitäten des Bibers führten jedoch immer wieder zu Konflikten zwischen Artenschutz und menschlichen Interessen. Die Biberberater könnten hier mit vielen Lösungsmöglichkeiten helfen.
Der Runde Tisch soll´s richten
Die Ansprechpartner
Ob als direkt betroffener Grundbesitzer, Behördenvertreter oder Verbandsbeteiligter: Nur durch gemeinsames Handeln "werden wir unsere Naturlandschaft bewahren können", betonte Tobias Maul in Schmidmühlen. Ansprechpartner vor Ort seien die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt und die Natura-2000-Gebietsbetreuer am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Die Einführung ins Thema Natura 2000 und Managementplan in Schmidmühlen moderierte Tobias Maul von der Regierung der Oberpfalz. Das FFH-Gebiet mit seinen Lebensräumen und Arten im Offenland stellte Franz Moder vom Büro OPU aus Bayreuth vor. Über den Stand der Kartierung und die Bewertung des Waldes und seiner Arten informierte Martin Bergmann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Amberg. Das Vorkommen besonderer Fischarten in der Vils war Thema des Fachberaters für Fischerei, Christian Harrandt.
Was ist Natura 2000?
Natura 2000 steht für ein europaweites Biotopverbundsystem für selten gewordene Lebensräume sowie gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Grundlage für den Aufbau sind die Flora-Fauna-Habitat- und die Vogelschutz-Richtlinie. Durch naturverträgliche Bewirtschaftungsformen vonseiten verantwortungsvoller Grundbesitzer konnte sich in manchen Gebieten eine besonders reichhaltige Natur erhalten, die andernorts verlorengegangen ist. Es gilt, diese für Bayern einmaligen Gebiete zu bewahren, damit auch unsere Nachkommen noch die heimische Artenvielfalt vorfinden.
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