Die Dezentralisierung mit Gottesdiensten und Andachten bei den kleinen Kapellen der Pfarreiengemeinschaft Schnaittenbach ist für Pfarrer Josef Irlbacher eine Möglichkeit, die Leute dort abzuholen, wo sie gerade stehen.
Momentan ist nicht die Zeit der Großveranstaltungen und damit auch nicht der großen Festgottesdienste. Nach den Wochen der Messfeiern ohne Gläubige haben die Pfarrer nun wieder die Möglichkeit zu gemeinsamen Eucharistie im begrenzten Rahmen und unter strengen Sicherheitsauflagen. Ob sich der Glaube durch Corona verändert hat, vermag Pfarrer Irlbacher noch nicht abzuschätzen.
Sicherlich habe die durch die Coronapandemie verursachte Vereinsamung und Verunsicherung bei den Menschen etwas ausgelöst, aber in welche Richtung das gehe, könne er derzeit nicht beurteilen. "Es ist derzeit bestimmt eine entscheidende Phase, in der Gläubige den Wert des Glaubens für ihr Leben und für ihre Deutung der bedrängenden Situation entdecken - oder ihn über Bord werfen", bemerkt Pfarrer Irlbacher.
Seiner Ansicht nach regt die Krise die Menschen an, darüber nachzudenken, was wirklich wesentlich und unverzichtbar in ihrem Leben ist. "Ich würde mir wünschen, dass bei vielen auch der Glaube dazugehört. Eine Selbstverständlichkeit ist das jedoch nicht", sagt der Geistliche. Tatsache sei, dass momentan noch weniger Menschen den Weg zum Gottesdienst finden als vorher und besonders die Familien fehlen würden: "Eine Befürchtung ist nicht von der Hand zu weisen: Die Distanz zum Gottesdienst, die die letzten Wochen über erzwungen war, kann sich bei einigen Gläubigen festsetzen."
Weil die Unterstützung im persönlichen Gespräch nicht ohne weiteres möglich sei, ist Pfarrer Irlbacher auf die Idee gekommen, kleinere, persönlichere Gottesdienste "draußen im Leben" der Gläubigen anzubieten. In den Ortschaften der Pfarreiengemeinschaft bei den Kapellen, bei Schauermessen und Maiandachten, an besonderen Plätzen wie am Buchberg bei der Nepomukkapelle, die den Menschen aufschließen, könne er die Leute dort abholen, wo sie stehen. Der Haken dabei sei die Wetterabhängigkeit, weil die kleinen Kapellen nur Andachten im Freien zulassen.
Auf eine andere Weise bringt Pastoralassistent Andreas Hornauer mit Unterstützung von Sabine Weiß den Leuten den Glauben näher, wenn er ein Taizé-Gebet auf Video aufnimmt und auf dem Youtube-Kanal der Pfarrei postet.
Die Kirche werde sich breiter aufstellen und da werde auch die digitale Welt eine große Rolle spielen, bemerkt Pfarrer Irlbacher. "Allerdings lebt das Pfarrei-Leben von Gemeinschaft und Begegnung. Da kann die digitale Welt sicherlich unterstützen und helfen, aber sie kann es nicht ersetzen."
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