Schnaittenbach
02.04.2019 - 18:00 Uhr

Rat für Waldbesitzer: Windbruch schnell wegschaffen

Die heftigen Stürme der vergangenen Wochen haben unzählige Fichten abgeknickt oder umgeworfen: ideale Voraussetzungen für den Borkenkäfer. Der kann sich hier ausbreiten und damit auch gesunde Waldbestände massiv schädigen.

Revierleiter Christoph Lauerer (rechts) inspiziert mit FBG-Geschäftsführer Uli Hausmann (links) und Forstwirtin Helga Riedl (Zweite von rechts) die Sturmschäden: Die Naturgewalten haben ganze Wurzelstöcke einfach herausgerissen. Bild: gf
Revierleiter Christoph Lauerer (rechts) inspiziert mit FBG-Geschäftsführer Uli Hausmann (links) und Forstwirtin Helga Riedl (Zweite von rechts) die Sturmschäden: Die Naturgewalten haben ganze Wurzelstöcke einfach herausgerissen.

Bei Kontrollen in den Waldgebieten um Schnaittenbach hat der für diesen Bereich zuständige Revierleiter Christoph Lauerer viel Windbruch festgestellt. Er betont: Um eine großflächige Ausbreitung der Borkenkäferarten Buchdrucker und Kupferstecher zu vermeiden, müsse dieses Schadholz zügig aufgearbeitet und aus dem Wald entfernt werden.

Gesetzlich vorgeschrieben

Waldbesitzer "in Gefährdungs- und Befallgebieten" seien sogar "zur laufenden Borkenkäferkontrolle und Bekämpfung gesetzlich verpflichtet", darauf wies Helga Riedl, Diplom-Forstwirtin bei der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Amberg-Schnaittenbach, ausdrücklich hin. Zusammen mit Christoph Lauerer und FBG-Geschäftsführer Uli Hausmann besichtigte die Forstwirtin betroffene Waldregionen, um die Schadenslage festzustellen.

Auffällig sei vielfach, dass sich nicht nur komplette Schneisen umgestürzter Bäume durch den Wald ziehen. Auch mittendrin seien einzelne Exemplare abgeknickt oder umgeworfen. Die FBG-Mitarbeiter raten privaten Waldbesitzern dringend, ihre Wälder auf Schadholz zu kontrollieren und dieses auch zu entfernen. Wer eigenständig dazu nicht in der Lage ist, kann zertifizierte Holzrücker oder die FBG Amberg-Schnaittenbach beauftragen. Zum Borkenkäfer erklärte Helga Riedl, dass Larven, Puppen oder der Käfer in der Rinde befallener Bäume oder im Boden überwintern. Mehrtägiger strenger Frost schade jungen Larven, dagegen überlebten Puppen oder Käfer sogar längere Frostperioden. Der letzte trockene Sommer und der milde Winter begünstigten die Ausbreitung des Borkenkäfers. Die Männchen schwärmen bei Plus-Temperaturen ab etwa 16 Grad aus, legen "Rammelkammern" in der Baumrinde an, von denen aus "Muttergänge" mit "Einischen" gebohrt werden, in denen die Weibchen dann ihre Eier ablegen - jedes etwa 100 bis 150 Stück.

20 000 Käfer in einer Fichte

Wie im Schneeballsystem vermehren sich die Borkenkäfer, die sich quer zur Faser der Rinde fressen, damit die Wasserzufuhr unterbrechen und den Baum schwächen. In einem "günstiges Käferjahr" könne eine befallene Altfichte durchaus 20 000 Käfer entlassen, die in die nähere Umgebung ausschwärmen - und dann beginne die ganze Entwicklung von Neuem.

Vorbeugen könne man nur mit sauberer Waldwirtschaft, betonte Uli Hausmann. Pflege- und Holz-Erntemaßnahmen sollten im Herbst erledigt werden, da verbleibende Resthölzer bis zur nächsten Schwärmperiode des Borkenkäfers ausgetrocknet und nicht mehr bruttauglich seien. Gerade Windwürfe und Sturmholz seien gefährdet und müssten daher zügig aus den Wäldern entfernt werden, um den angrenzenden, gesunden Waldbestand zu schützen.

Windbruch nahe Schnaittenbach: Teilweise wurden Fichten in vier oder fünf Metern Höhe wie Streichhölzer abgebrochen. Bild: gf
Windbruch nahe Schnaittenbach: Teilweise wurden Fichten in vier oder fünf Metern Höhe wie Streichhölzer abgebrochen.
 
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