Zu einer Versammlung waren die Wärmebezieher in das Schützenheim Kemnath am Buchberg eingeladen. Laut Alwin Märkl, bisheriger Vorsitzender der AOVE-Bürgerenergie eG, sollte das Treffen dazu dienen, die Wärmebezieher über die aktuelle Situation, aber auch über mögliche nächste Schritte informieren. Restrukturierungsvorstand Jochen Zaremba von SRI (Schwartz Rechtsanwälte Insolvenzverwalter) aus Amberg sagte, es zeichne sich eine erfreuliche Lösung ab. "Wir können das Netz so weiterführen, dass es sich trägt." Man werde zwar keine großartigen Gewinne einfahren, "aber es funktioniert". Nächster Schritt sei, das Netz auf einen "neuen, unverschuldeten Rechtsträger" zu übertragen. Zaremba machte kein Hehl daraus, was ihm am liebsten wäre: Eine Nachfolgegesellschaft, an der sich möglichst viele Wärmebezieher und Genossenschaftsmitglieder des bisherigen Betreibers beteiligen. Das Netz sei zwischenzeitlich bewertet worden, informierte Zaremba. "Es wird wohl auf einen Kaufpreis hinauslaufen, der sich zwischen 100 000 und 200 000 Euro bewegt." Der Restrukturierungsvorstand kündigte an, in den nächsten Tagen ein Schreiben an alle Wärmebezieher zu verschicken, um auszuloten, ob und inwieweit finanziell sie sich vorstellen könnten, sich an dem neuen Rechtsträger zu beteiligen. Schön wäre es, wenn noch mehr Kemnather Wärme beziehen würden. "Das Ganze trägt sich jetzt schon, aber es wäre dann noch wirtschaftlicher und auch stabiler." Das wäre dann eine Sicherheit, "dass es in den nächsten Jahren weitergeht". "Super", urteilte einer der Wärmebezieher. Zaremba betonte, dass auch den früheren Genossen die Möglichkeit gegeben werden soll, sich zu beteiligen. "Es werden viele nicht meher wollen, aber einige vielleicht schon." Ein Kemnather erkundigte sich, welche neue Gesellschaftsform es werden soll. Im Prinzip sei jede geeignet, erklärte Zaremba, plädierte aber für eine GmbH. Die sei leichtzer zu handhaben als eine Genossenschaft. Nachfragen der Bürger bezogen sich darauf, ob der jetzige Wärmepreis von 95 Euro je Megawattstunde gehalten werden könne ("Der neue Rechtsträger wird mit Ihnen neue Verträge schließen. Wir versuchen, dass der, der das Ganze übernimmt, die Verträge mit Ihnen möglichst beibehält"), und auf die Optimierungskosten ("Sinnvolle Investitionskosten wären rund 80 000 bis 90 000 Euro zur Effizienzsteigerung"). Ideal wäre es, wenn den Wärmebeziehern das Netz gehören würde. Dann könnten Sie entschieden, was mit dem potenziellen Gewinn geschehe: Netz verbessern, Gewinn ausschütten oder Wärmepreise senken. Ein Bürger sprach die ideale Lösung an: "Von den 40, die angeschlossen haben, steigt jeder mit 5000 Euro ein, dann sind es 200 000 Euro." "Ja, bist du narrisch", entfuhr es einem anderen angesichts der Summe für jeden Einzelnen. An die Wärmebezieher, sich finanziell einzubringen, appellierte auch Uli Hausmann, Vorstandssprecher der Brennerei-Genossenschaft, die über ihre Biogasanlage Wärme fürs Netz liefert. "Das ist eine einmalige Möglichkeit", sagte er. Komme ein Externer als Betreiber, dann woll er Geld verdienen. "Wenn er das nicht tut, steigt er wieder aus." Die Frage aus dem Publikum, wieviel denn das Netz wert sei, konnte Restrukturierungsvorstand Zaremba nicht explizit beantworten. Ungefähr 130 000 Euro, aber das sei eine Näherung. "Es ist das wert, was der Markt bereit wäre, zu bezahlen." Gäbe es wenig Interesse, sei es vielleicht für 80 0000 Euro zu haben, sei die Nachfrage groß, könne durchaus jemand bereit sein, dafür 200 000 Euro zu zahlen. Allen, die darauf spekulierten, dass man das Netz vielleicht für 50 000 Euro bekommen könne, nahm er den Wind aus den Segeln. "Man darf den Bogen auch nicht überspannen", mahnte er. "Es gibt drei externe Interessenten", fügte Alwein Märkl an. Anhand der Rückmeldungen der Wärmebezieher will der Restrukturierungsvorstand deren Interesse an einer Nachfolgegesellschaft ausloten. Gefragt werden sollen auch die bisherigen Genossen. "Sie haben das meiste Geld eingebracht", sagte Märkl.
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