Bei einer Versammlung im Schützenheim Kemnath am Buchberg wurden die Wärmebezieher über die aktuelle Situation und mögliche nächste Schritte informiert. Restrukturierungsvorstand Jochen Zaremba von SRI aus Amberg sagte, es zeichne sich eine erfreuliche Lösung ab. "Wir können das Netz so weiterführen, dass es sich trägt." Nächster Schritt sei, das Netz auf einen "neuen, unverschuldeten Rechtsträger" zu übertragen. Zaremba machte kein Hehl daraus, was ihm am liebsten wäre: Eine Nachfolgegesellschaft, an der sich möglichst viele Wärmebezieher und Genossenschaftsmitglieder des bisherigen Betreibers beteiligen. Zaremba kündigte an, in den nächsten Tagen ein Schreiben an alle Wärmebezieher zu verschicken, um auszuloten, ob und inwieweit sie sich vorstellen könnten, sich an dem neuen Rechtsträger zu beteiligen. Auch den Genossen der bisherigen AOVE-Bürgerenergie soll die Möglichkeit gegeben werden, sich zu beteiligen. "Es werden viele nicht mehr wollen, aber einige vielleicht schon."
Ein Kemnather erkundigte sich, welche neue Gesellschaftsform es werden soll. Zaremba plädierte aber für eine GmbH, die leichter zu handhaben sei als eine Genossenschaft. Ideal wäre es, wenn den Wärmebeziehern das Netz gehören würde. Dann könnten sie entscheiden, was mit dem potenziellen Gewinn geschehe: ausschütten, Netz verbessern oder Wärmepreise senken. Ein Bürger sprach die ideale Lösung an: "Von den 40, die angeschlossen haben, steigt jeder mit 5000 Euro ein, dann sind es 200 000 Euro." "Ja, bist du narrisch", entfuhr es einem anderen angesichts der Summe für jeden Einzelnen. An die Wärmebezieher, sich finanziell einzubringen, appellierte auch Uli Hausmann. Er ist Sprecher der Brennerei-Genossenschaft, die über ihre Biogasanlage Wärme fürs Netz liefert. "Das ist eine einmalige Möglichkeit", sagte er. Komme ein Externer als Betreiber, dann will er Geld verdienen. "Wenn er das nicht tut, steigt er wieder aus."
Die Frage eines Bürgers, wie viel das Netz wert sei, konnte Zaremba nicht so einfach beantworten. Ungefähr 130 000 Euro, aber das sei lediglich eine Näherung. "Es ist das wert, was der Markt bereit wäre, zu bezahlen." Bei wenig Interesse seien es vielleicht 80 0000 Euro. Sei die Nachfrage groß, könne durchaus jemand bereit sein, 200 000 Euro zu zahlen.
Allen, die darauf spekulierten, dass man das Netz vielleicht für 50 000 Euro bekommen könne, nahm er den Wind aus den Segeln. "Man darf den Bogen auch nicht überspannen", warnte er sachte. "Es gibt drei externe Interessenten", fügte Alwin Märkl, Vorsitzender der bisherigen AOVE-Bürgerenergie eG, an. Anhand der Rückmeldungen der Wärmebezieher will der Restrukturierungsvorstand deren Interesse an einer Nachfolgegesellschaft ausloten. Gefragt werden sollen auch die bisherigen Genossen. "Sie haben das meiste Geld eingebracht", sagte Märkl.
Man darf den Bogen auch nicht überspannen.Jochen Zaremba, Restrukturierungsvorstand
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