„Der erste Bauabschnitt ist fertiggestellt“, freute sich am Montagvormittag Bauoberrat Björn Letz vom Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach über die Freigabe des Radwegs Dietersdorf–Stadlern. Vorher fand die Abnahme der 2100 Meter langen Strecke statt. Letz sprach von einem Lückenschluss, auch wenn noch 300 Meter bis zum Ortseingang von Stadlern fehlen. Auf der Trasse verlaufen sechs gut frequentierte „Fahrrad-Autobahnen“, darunter mit dem Iron Curtain Trail der längste Radweg Europas. Es ist also auch ein Stück Sicherheit, wenn die Radler zwischen Dietersdorf und Stadlern nun größtenteils nicht mehr die Staatsstraße 2159 befahren müssen.
Aufgrund der Baumaßnahmen, insbesondere für eine Rad- und Fußwegquerung am Ortsausgang von Dietersdorf, war auch die Staatsstraße für einige Wochen gesperrt. An dieser Stelle trafen sich am Montagvormittag Vertreter der Kommunen, der bauausführenden Firma sowie von den staatlichen Stellen zur Abschlussbesprechung. Start war im Oktober 2022. „Das war reichlich spontan, nachdem der Freistaat 2022 Fördermittel aus einen Corona-Investitionsprogramm erhalten hat“, berichtete Bauoberrat Björn Letz. Auch wenn laut Bürgermeister Reinhard Kreuzer die Querungshilfe schon vor über 30 Jahren beantragt worden sei.
Flächenankauf möglich
Der Dank von Kreuzer und Letz galt den Grundstückseigentümern, die Flächen abgetreten haben. „Wir sind beim Radwegbau darauf angewiesen“, betonte der Bauoberrat. Das sei auch das Manko, warum der Radweg kurz vor Stadlern weiter auf der Staatsstraße verläuft, und der Ausbau erst in einem zweiten Bauabschnitt folgen kann. Start ungewiss. „Wir schauen mit einem neidischen Blick auf Schönsee“, stellte Stadlerns Bürgermeister Gerald Reiter fest, „dort ist man schon fertig, während wir noch in Verhandlungen sind.“ Zum gemeinsamen Ziel, den Ausbau bis zum Ortseingang Stadlern zu stemmen, bekräftigte er: „Wir bleiben dran!“
Mit dem Neubau reiner Geh- und Radwege konnten laut Björn Letz viele Lücken im Wegenetz geschlossen werden. Er verwies auch auf die Radwege-Brücke über den „Weißenbach“. Hier gibt es aber noch ein Provisorium: Das Brückengeländer wird erst in rund vier Wochen angebracht. Eingriffe in die Natur wurden durch die Anlage artenreicher Feucht- und Nasswiesen sowie eines Uferrandstreifens am Bach ausgeglichen.
Die Radler-Trasse verläuft teilweise auf bestehenden öffentlichen Feld- und Waldwegen. Diese wurden verbessert und durchgehend asphaltiert. Damit sie weiterhin für den landwirtschaftlichen Verkehr zur Verfügung stehen, erfolgte der Ausbau bis zu 3,50 Meter breit, und damit rund einen Meter mehr als für Radwege üblich. Im Bereich der „Johannismühle“ gibt es zudem einen weiteren für den landwirtschaftlichen Verkehr geeigneten Lückenschluss im Wegenetz. Bei der Ertüchtigung von 1,3 Kilometern Feldweg konnte die Stadt Schönsee auf Unterstützung durch das Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz (ALE) zählen. Wie ALE-Projektleiter Matthias Schiffl beim Ortstermin betonte, gibt es einen Zuschuss zu den Kosten in Höhe von 55 Prozent.
2500 Tonnen Asphalt
Insgesamt wurden auf der Trasse rund 2500 Tonnen Asphalt eingebaut, wie der Projektleiter am Staatlichen Bauamt, Martin Paulus, informierte. Wie Bauoberrat Letz bekräftigte, lägen für die Weiterführung der Radwegeverbindung bis zum Ortseingang Stadlern Konzepte vor. Es habe auch schon erste Abstimmungen gegeben, „die auch weiterverfolgt werden“. Ziel der Stadt Schönsee, der Gemeinde Stadlern und des Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach sei es, „baldmöglichst eine durchgehende und sichere Radwegeverbindung zwischen beiden Kommunen herzustellen.“
Starke Partner
„Stadt und Bürger freuen sich über die neue Trasse“, stellte Bürgermeister Reinhard Kreuzer fest. Aber auch viele Touristen aus Tschechien würden den Weg gerne nutzen. Besonders positiv hob er die Fahrbahnverengung an der Einfahrt nach Dietersdorf hervor, auch um die Geschwindigkeit zu bremsen. Übrigens: Für den Bau der Querungshilfe war im Juni eine Vollsperrung der Staatsstraße 2159 notwendig. Doch die Geduld der Verkehrsteilnehmer hat sich gelohnt: Alle haben mit der jetzt abgeschlossenen Baumaßnahme ein Stück mehr an Sicherheit gewonnen.
Die Baukosten für den ersten Bauabschnitt betragen rund 1,3 Millionen Euro. Das Staatliche Bauamt Amberg-Sulzbach hat starke Partner an der Seite: 600 000 Euro werden durch Haushaltsmittel aus dem „Corona-Investitionsprogramm“ des bayerischen Landtages finanziert; die Stadt Schönsee und das Amt für ländliche Entwicklung (ALE Oberpfalz) übernehmen jeweils rund 110 000 Euro.
Diese Radwege profitieren vom Ausbau
- Bayerisch-Böhmischer Freundschaftsweg: Nabburg bis Horšovský Týn in Tschechien (97 km)
- Schwarzachtal-Radweg: Von der bayerischen Schwarzach (Schwarzenfeld bis Kritzenast) zur böhmischen Schwarzach mit Böhmerwald-Rundweg (125 km)
- Iron Curtain Trail/Eurovelo: Der längste Radweg Europas geht vom Norden Finnlands bis ans Schwarze Meer (9950 km)
- Aschatal-Radweg: Schönsee nach Neunburg vorm Wald (32 km)
- Grünes-Dach-Radweg: Hof bis Bayerisch-Eisenstein (304 km)
- Bayernnetz für Radler: landesweites Fernradroutennetz mit über 120 Routen
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