Die Ausstellung „Die Könige des Böhmerwalds“, die seit Dienstag im Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) zu sehen und bis Ende März in der Gewölbehalle täglich geöffnet ist, führt zurück in die Nachkriegszeit. In die Jahre des „Eisernen Vorhangs“, als Deutschland und die Tschechoslowakei Stacheldraht, Minenfelder und Todesstreifen trennten und Menschen mit Freiheitsdrang waghalsige Wege suchten, die hermetisch abgeriegelten Grenzsperren unter dem Einsatz ihre Lebens zu überwinden.
Hinter die Kulissen
Hier setzt die historische Aufarbeitung an, die das Prager „Institut zur Erforschung totalitärer Regime“ akribisch vornimmt. Eine höchst informative Zusammenstellung von Bild-/Zeitdokumenten und erläuternden Texten in der Gewölbehalle ermöglicht den Blick hinter die Kulissen der Zeitgeschichte, den der stellvertretende Leiter des Instituts, Kamil Nedvědický, für die Gäste der Ausstellungseröffnung mit Erkenntnissen aus der Forschungsarbeit bereicherte.
Grenzpolizisten zu Gast
Unter den Gästen auch frühere Grenzpolizisten auf bayerischer Seite, die beim Grenzdienst immer wieder Schüsse hörten, Geflüchteten erste Sicherheit gaben, doch denen beim Betrachten der Präsentation die Dimension bewusst wird, was es auf der östlichen Grenzseite für Helden gab, die Freiheitssuchenden zur Flucht verhalfen. Einer dieser „Könige des Böhmerwalds“ war Josef Hasil, ein berühmter Schleuser, der vielen Tschechoslowaken vor der Samtenen Revolution bei der Überwindung der Grenze nach Westdeutschland half.
Kamil Nedvědický, assistiert von Andrea Seelich, die im Institut für die Koordination und internationale Projekte zuständig ist, geht am Schluss des Einführungsvortrags auf Publikumsfragen ein: Gibt es noch weiße Flecken bei der Erforschung der Geschehnisse? Erfreulich die Antwort, dass die Opfer komplett erfasst sind, die Feststellung der Täter jedoch nicht mehr vollständig gelingen wird.
Ein besondere Note erhielt die Ausstellungseröffnung durch Klänge aus dem Jagdhorn von Stephan Vogl, der mit Fanfaren einstimmte, darunter der „Hirschmarsch“. Das Stück leitete wunderbar über zur Bewirtung mit Hirschleberkäs-Broten, die erst neugierig und schließlich begeistert goutiert wurden, auch vom Bürgermeister der tschechischen Nachbargemeinde Bělá nad Radbuzou (Weißensulz), Libor Picka.
Als langjähriger Präsident der Euroregion Šumava (Böhmerwald) und seit Februar 2022 Regionsrat für Kultur, Denkmalpflege und Tourismus laufen bei ihm viele Fäden in der direkt angrenzenden tschechischen Nachbargemeinde zusammen.
Dies unterstrich auch CeBB-Organisatorin Ivana Danisch, die sich bei den Förderpartnern Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds und Landkreis Schwandorf sowie beim Prager „Institut für zur Erforschung totalitärer Regime“ bedankte.
Öffnungszeiten
- Start: Ab dem 21./22. Januar bis Ende März ist im CeBB in Schönsee die Ausstellung „Die Könige des Böhmerwaldes“ zu sehen
- Wochenend-Öffnungszeiten: Samstag, 10 bis 11:30 Uhr, und Sonntag, 14 bis16 Uhr.
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