Schönsee
24.02.2025 - 08:37 Uhr

Bayern überflügelt Berlin als Spitzenreiter bei den Startups

Die bayerische Startup-Szene erobert die Spitzenposition im Jahr 2024 und lässt Berlin hinter sich. Bei einem Symposium im Centrum Bavaria Bohemia liefert die Akademie Ostbayern-Böhmen Einblicke in das boomende Geschäftsfeld.

"Bayern ist im Jahr 2024 als Spitzenreiter bei den Startups hervorgegangen und hat damit Berlin überflügelt": Diesen Satz stellte Richard Brunner, der Leiter der IHK Cham und des Regionalbüros Pilsen, in den Mittelpunkt seines Vortrags über "Startups-Impulsgeber für den Wirtschaftsraum Oberpfalz-Pilsen", den er bei der Auftaktversammlung der Akademie Ostbayern-Böhmen gehalten hat. Zu diesem Symposium zum Jahresthema der Akademie hatten der Vorsitzende Josef Schönhammer und der Programmkoordinator Hans Fischer in das Centrum Bavaria Bohemia eingeladen.

"In Bayern gibt es 4097 Startups, die vom Freistaat mit 2,3 Millionen Euro gefördert werden", führte Josef Schönhammer in die Thematik ein. Als stellvertretende Landrätin und in Vertretung der Hausherrin Veronika Hofinger begrüßte auch Birgit Höcherl die zahlreichen Gäste und dankte dem Vorstandsteam für den Einsatz in der Region.

Anfänge in Garagen

"Startups sind junge, innovative Unternehmen mit Produkten, Dienstleistungen oder Geschäftsmodellen, die auf Wachstum ausgerichtet sind", definierte Brunner und zeigte die große Zahl an Firmen auf, die sich in der Oberpfalz, aber auch im Raum Pilsen angesiedelt haben. Ob Mühlbauer in Roding, FEE in Neunburg oder Witron in Parkstein: Nicht wenige dieser Firmen hätten ihren Anfang in Garagen genommen und sich zu Weltmarktfirmen entwickelt.

Dank offener Grenzen und erfolgreicher Startups erwirtschafte der grenzübergreifende Raum mit 238.000 Mitarbeitern ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 67,3 Milliarden Euro – "eine Riesenerfolgsstory". Als Hemmschuhe nannte Brunner jedoch zu viel Bürokratie, die langen Verfahren zur Einwanderung und die mangelnde Digitalisierung.

Marion Felbel und Michael Koller stellten die im Jahr 1954 von Johann Koller begonnene Erfolgsgeschichte der MMM Group vor. "In den 1950er Jahren herrschte Aufbruchsstimmung, und das Unternehmen wurde durch gemeinsames Arbeiten, Leben und Feiern stark", so Koller. Ständige Erweiterungen seit 1972 auch in osteuropäische Länder hätten die Produkte bekannt gemacht und dazu geführt, dass es mittlerweile weltweit eine Nachfrage nach den Medizinprodukten aus Stadlern gebe.

Weltweit führender Hersteller

Ein erfolgreiches Startup der jüngsten Zeit hat Christian Reil in Chammünster aufgebaut. Nur sechs Monate nach seinem Abschluss am Technologie Campus in Cham hat er mit nur einem Laptop und einer Software-Lizenz Bauteile konstruiert und im Keller seines Hauses erste 3-D-Drucker gefertigt. Inzwischen sind zehn Mitarbeiter der Firma CR-3D-Drucksysteme in einer eigenen Halle damit beschäftigt, vom Material über die Software bis zu den Druckern alles selbst herzustellen und weltweit als führender Hersteller zu vertreiben.

Als Leiter des Start-up-Labs an der OTH Regensburg sprach Professor Sean Patrik Sassmannshausen über die Hochschulen als "Triebfedern für Unternehmensgründungen". Die Forschung und Entwicklung an der OTH zeigte er anhand einiger Gründungen auf, darunter auch den Biowasser-Filter, dessen Fressbakterien schädliche Bakterien in verschmutztem Wasser vernichten. "49 Prozent der Startups haben Unterstützung durch die Hochschule", konstatierte er. Mit einem Imbiss und vielen konstruktiven Gesprächen klang das Symposium aus.

 
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