Not macht erfinderisch. Geplante Begegnungsveranstaltungen funktionierte das Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) in Schönsee in ein dreistufiges digitales Webinar zur Kulturarbeit um. Dass sich mehr als eine Handvoll tschechische und bayerische Kulturakteure in die erste und zweite von drei Zoom-Konferenzen zum Thema „Kulturarbeit – weitermachen und neu starten“ einwählten, war die Hoffnung der Organisatoren. Die Erwartungen wurden übererfüllt, die Resonanz war international.
Bei jedem der beiden Termine loggten sich an die 40 Interessierte ein, einige sogar von weit außerhalb Bayerns. Dies war für CeBB-Leiterin und Moderatorin Veronika Hofinger äußerst erfreulich und die Bestätigung, dass viele Kulturleute derzeit extrem hungrig danach sind, sich auszutauschen und digital dazuzulernen. Mit dieser Menge an Teilnehmer stieß das Webinar fast an die Grenzen des Formats. Damit jeder Teilnehmer die Chance hatte, sich in den festgelegten eineinhalb Stunden mit Beiträgen einzubringen, hatte das CeBB-Team in jede Zoom-Konferenz mehrere virtuelle Gruppenräume eingerichtet. Dort konnten sich sechs bis acht Personen rund 20 Minuten intensiv austauschen.
Die Fragestellungen für die virtuellen Gruppen reichten von der Bewertung von Veranstaltungsformaten und Programmen, mit denen die Kulturakteure virtuell unterwegs sind, bis zur Information über das breite Spektrum der Tools für Online-Kulturarbeit. Beim ersten Webinar lag der Schwerpunkt bei der Einschätzung von Veranstaltungen im Netz, die über die Pandemie hinaus als ausbaufähig gesehen werden. Dazu die Fragen, welche Themen zukünftige Webinare des CeBB behandeln sollen und welchen Unterstützungsbedarf die Kulturakteure als vordringlich ansehen. Beim zweiten Webinar-Termin war Eric Klausch aus Mecklenburg-Vorpommern zugeschaltet, der einen von Bund und Ländern geförderten gut gefüllten digitalen "Werkzeugkasten" für Kulturfördervereine vorstellte. Weitere Infos unter https://werkzeugkasten.kulturfoerdervereine.eu.
"Lernen durch handeln" hieß es nach der Weihnachtspause im CeBB für Leiterin Veronika Hofinger und ihre Mitarbeiter David Bender und David Veres bei der Vorbereitung des Webinars. Als zusätzliche Herausforderung musste die Zweisprachigkeit in das Format integriert werden. Der Seminarraum "bb-dialog" gleicht beim Webinar einem Studio, aus dem die beiden Moderatoren mit den Teilnehmern kommunizieren. „Vor einem Jahr hätten wir es uns nicht vorstellen können, Anfang 2021 nur die Alternative der virtuellen Begegnung im Kulturleben zu haben. Diese jetzt gemachten Erfahrungen – und da sind wir nicht die einzigen – werden das Kulturangebot in Zukunft umkrempeln“ resümierte Veronika Hofinger mit einem durchaus optimistischen Akzent. Sie ist sich sicher, dass das CeBB aus der Krise gestärkt herausgeht, denn die periphere Lage tritt bei virtuell angebotenen Veranstaltungen völlig in den Hintergrund.
In der Bewertung der Diskussionsbeiträge bei den vergangenen Webinaren sind sich die CeBB-Verantwortlichen einig, dass die Digitalisierung vieles, jedoch nicht alles verändern wird. Dass ein bayerisch-böhmischer Musik- und Tanznachmittag, ein Lagerfeuerstammtisch oder der Sommerempfang in Zukunft virtuell über die Bühne gehen, glaubt und will keiner. Herausforderung wird sein, eine gute Mischung zu finden und die Zielgruppen, die nicht so digital erfahren sind, nicht zu verlieren.
Am 4. Februar wird es beim abschließenden dritten Webinar um 17 Uhr wieder „Guten Tag, dobry den“ zum Einstieg heißen. Wer als grenzüberschreitend interessierter Kulturakteur die digitale Welt als Chance sieht, aber noch dazulernen will, ist beim CeBB an der richtigen Stelle. Positiv ist, dass alle Förderpartner des CeBB die Finanzierung der laufenden Projekte großzügig den Pandemiebedingungen anzupassen bereit sind. Dies gilt für den Freistaat Bayern genauso wie für die Euregio Egrensis, den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und die EU.













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