Für Schönsees Bürgermeister Reinhard Kreuzer stand ein ganz besonderer Termin auf dem Plan: Matthias Luger, bekannt als der „Luger Hias“, feierte seinen 85. Geburtstag im familiären Kreis. Und natürlich kam die Sprache laut einer Mitteilung aus dem Rathaus alsbald auf das, wofür der "Luger Hias" immer stand: den Edeka in Schönsee. Und mit dieser einen Erinnerung tauchten noch viele mehr auf – an die Gespräche und das Geplänkel an der Kasse, an die persönliche Bindung zu den Kunden und natürlich auch an die „Pfennigzuckala“, die es für die Kleinen gab.
„Des woar a schejne Zeit“, schwärmt auch Matthias Luger von den vergangenen Tagen. Er findet es traurig, dass heutzutage kaum noch zwischenmenschliche Interaktionen an den Kassen stattfinden: „da gehst nur noch zum Zahlen hin“, bedauert er. Und ja – man erinnert sich da auch an den Sonderservice beim Luger, der einem einen Großeinkauf schon manchmal nach Hause brachte, damit man nicht so viel schleppen musste.
Ein Familienunternehmen
Seit 1942 existierte der Laden, damals eröffnet am Hahnenweiher. Schon immer als Familienunternehmen geführt, war Matthias Luger von Anbeginn an in das Geschäft eingebunden. Lediglich die Zeit bei der Bundeswehr bescherte ihm ein unfreiwilliges Jahr Pause vom Markt. Als einer der ersten wurde er zur Wehrpflicht eingezogen – ungeachtet seiner Verpflichtungen in Schönsee. Nach dem Militär widmete er sich dem Laden aber wieder voll und ganz.
Die Jüngeren aber kennen das Geschäft nur in der Hauptstraße. 1975 erfolgte der Umzug über die Brücke in die Innenstadt. Matthias Lugers Leben war geprägt von viel Arbeit: „Wenn‘s a hiart gwen is – schej woars“. Denn es war ja nicht mit den Ladenöffnungszeiten getan, die Ware musste erst einmal beschafft werden. Dazu war der Luger-Hias viel mit seinem LKW unterwegs.
"Niad asgschmiert“
Anfangs ist er immer nach Straubing „hausieren gefahren“. Dort im Kloster kaufte er einem Frater, der eines Gelübdes im Krieg wegen dort gelandet war, die Waren aus dem klostereigenen Garten ab. Gemüse, Erdäpfel und Salat hauptsächlich, denn „das Obst brauchten sie für die Schule“. Gerne machte er mit dem Kloster Geschäfte: „Dej ham de niad asgschmiert“, freut er sich noch heute über diese Beziehungen, die über das Geschäftliche hinausgingen. Wegen des freundschaftlichen Verhältnisses zum Frater vermachte der dem Hias bei seinem Ruhestand, wie in früheren Zeiten versprochen, einen hölzernen Schubkarren. Der hatte es dem Hias nämlich ziemlich angetan und er hält das Gerät noch heute in Ehren.
Später führte ihn sein Einkaufsweg nach München. Einmal die Woche stand ihm ein besonders langer Tag bevor. Da hieß es, nachts um ein Uhr aufbrechen, damit er vor Ort war, wenn der Großmarkt seine Tore öffnete, um die frischeste und schönste Ware zu ergattern. Und erst am späten Abend endete so ein Einkaufstag. In den Ferien war die Gelegenheit, dass eine seiner drei Töchter mit auf dem Bock saß und das Abendteuer Großmarkthalle miterleben durfte. Ja, und schließlich kümmerte er sich nicht nur um seinen eigenen Laden – auch die kleinen Händler in der ganzen Gegend fuhr er ab, um sie zu beliefern.
"Eine andere Zeit"
„Des war a andere Zeit“, schaut Matthias Luger auf die Jahrzehnte zurück. So viele Jahrzehnte, in denen seine drei Töchter, sein Sohn, sechs Enkel und zwei Urenkel das Licht der Welt erblickten. Er schaut zurück auf die Jahrzehnte und stellt fest, dass es gar nicht mehr so einfach ist, exakt zurück zurechnen. Vielleicht liegt es auch daran, dass der rüstige 85-Jährige im Heute lebt.
Er freut sich darüber, dass er so fit ist, seine Runden, wenn auch etwas langsamer als früher, gehen kann und schaut positiv in die Zukunft.







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