Für Europa Flagge zeigen in Schönsee

Schönsee
09.02.2023 - 13:46 Uhr

Politische Energie aus europäischem Denken schöpfen. Diese Kraft, die Bernd Posselt, Präsident der Paneuropa-Union in seiner Grußbotschaft ausstrahlt, beeindruckt alle bei der Ausstellungseröffnung im Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee.

Über ein volles Haus freute sich am Dienstag CeBB-Leiterin Veronika Hofinger bei der Eröffnung von zwei Ausstellungen zu großen Europäern. Die Nähe zu Graf Richard Coudenhove-Kalergi, der vor hundert Jahren mit dem Manifest "Pan-Europa" seine Idee eines politisch geeinten Europas vorstellte, ist nicht nur den grenzübergreifend versöhnenden Themen geschuldet, denen sich das Haus seit der Eröffnung widmet. Sie hängt auch damit zusammen, dass des Grafen Heimatstadt Poběžovice (Ronsperg) seit 1998 mit Schönsee, Stadlern und Weiding in einer Partnerschaft verbunden ist. Martin Kopecký, Bürgermeister der Partnerstadt, zeigt sich beim Grußwort stolz über den großen Sohn. Seine Hoffnung ist, dass im Schloss ein würdiger Ort zum Andenken an Graf Richard Coudenhove-Kalergi entsteht.

In Zeiten, in denen nationalistisches Gedankengut erstarkt, setzt das CeBB mit der Doppelausstellung "Europäisches Denken von Richard Coudenhove-Kalergi bis Václav Havel" bewusst einen Gegenpol. Unmissverständlich sind die Worte von Bernd Posselt, der den europäischen Gedanken verkörpert wie wenig andere. Ihm gelingt eine von profundem geschichtlichen Wissen und von proeuropäischer politischer Überzeugung geprägte Einführungsrede, in der er die Bedeutung beider von Europa beseelten Persönlichkeiten herausarbeitet. Paneuropa war die Antwort des Ronsperger Grafen auf den Ersten Weltkrieg. Die Lehre daraus: Grenzen dürfen auf keinen Fall zwangsverschoben werden. Die Frage ist, welche Ordnung soll dieses Europa zukünftig haben? Sie soll nach Posselt auf keinen Fall kompliziert sein und auf einer einfachen, kurzen Verfassung beruhen. Und der Heimatgedanke, also wo liegen die regionalen Wurzeln eines jeden in diesem Europa, darf keinesfalls verschwinden.

Václav Havel, erster Präsident des Nachbarlands nach der Samtenen Revolution 1989, ist die zweite Ausstellung gewidmet. Blanka Návratová, Direktorin des Tschechischen Zentrums in München, stellt sie vor. Die Tafeln mit inspirierenden Zitaten und beeindruckenden Fotos entstanden letztes Jahr zur tschechischen EU-Ratspräsidentschaft. Ihr Motto "Europa als Aufgabe" griff den Titel der Rede von Václav Havel bei der Karlspreis Verleihung 1996 auf. Havel war 1977 als Dichter und Dramatiker einer der Hauptinitiatoren der Charta 77. Die von der Samtenen Revolution 1989 ausgelösten Wahlen machten ihn zum Staatsoberhaupt. Auch diese Phase spiegelt sich in der Ausstellung "Dem Bösen muss man entgegentreten". Zu den Worten von Václav Havel aus einem Interview von 1998 gibt es das Foto von Karel Cudlin, das einen nachdenklichen Präsidenten zeigt. Die meisten der Fotos stammen von Oldřich Škácha, dem persönlichen Fotografen und politischen Weggefährten Havels. Mit diesen zwei zum Nachdenken anregenden und die politische Positionierung Europas reflektierenden Ausstellungen verbindet das CeBB die klare Botschaft: Für Europa Flagge zeigen.

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