Das Kunsthandwerk “Spitzenklöppeln” aufrecht erhalten: Das hat für die Frauen des Klöppelkreises Schönsee-Stadlern-Tiefenbach wie auch dem Pendant aus dem tschechischen Sedlice oberste Priorität. Sie legen darauf Wert, im Nachwuchsbereich Kinder und Jugendliche für dieses immaterielle Kulturerbe zu animieren. Ob auf bayerischer Seite oder in Tschechien – bei Märchen tauchen Kinder in eine andere Welt ein. Da war der Tatendrang dies- und jenseits der Grenze groß, die Märchenmotive mit Klöppeln, Garn und Nadeln anzufertigen. So entstanden die Bilder von “Dornröschen” oder “Tischlein deck dich”, wie auch von “Hänsel und Gretl” oder “Rotkäppchen”. Ein “Märchenbaum” war schließlich das gemeinsame Werk, zu dessen Präsentation in der Aula der Schule VG-Vorsitzender Gerald Reiter Klöpplerinnen und Ehrengäste begrüßte.
Stadlerns Bürgermeister freute sich besonders über die Anwesenheit der Kinder, die sich mit Leidenschaft an dieser Aktion beteiligt hätten. In seiner Begrüßung würdigte Reiter auch das Engagement und den Zusammenhalt der Klöpplerinnen aus dem Schönseer Land, Tiefenbach sowie Sedlice und Umgebung, ohne die diese Vorstellung nicht möglich gewesen wäre.
Die präzise Gestaltung der geklöppelten Kunstwerke ließ den Betrachter die jeweiligen Märchen sofort erkennen. Reiter verlas an die Anwesenden ein Schreiben seines Amtskollegen von Sedlice, der darin ebenfalls Dank für das Engagement zur Erstellung des gemeinsamen Spitzenwerks zum Ausdruck brachte. Dabei würdigte das Gemeindeoberhaupt von Sedlice die ältere Generation, die die Aufrechterhaltung dieses Handwerks durch Weitergabe der Kenntnisse fördert und als gemeinsame Aufgabe grenzüberschreitend unterstützt.
Die Anwesenheit von Landrat Thomas Ebeling, der die Teilnehmer in tschechischer Sprache willkommen hieß, bewies die grenzüberschreitende Bedeutung des Klöppelns in dieser Region. Der Landkreischef hob dabei die Begeisterung der Kinder für dieses Projekt hervor, die die Idee vom Märchenbaum Realität werden ließen. Für die gezeigte Verbundenheit mit den Klöpplerinnen überreichte deren Sprecherin Frieda Roith dem Landkreischef eine Krawatte mit Klöppelspitze, die er sofort mit seiner tauschte.
Mirka Vackova, die das gemeinsame Projekt von Anfang an engagiert begleitete, führte gekonnt in beiden Sprachen durch das Programm. Sie überreichte den Kindern aus Bayern und Tschechien, denen man die Freude über das gelungene Werk sichtlich anmerkte, die Urkunden, die das Mitwirken an diesem sehenswerten Unikat dokumentieren. Selbstverständlich erhielten sie von den Klöppelkommunen gesponserte Geschenke für ihre Mitarbeit an diesem gemeinsamen Werk.
“Dieser Vormittag steht ganz im Zeichen der Kinder beiderseits der Grenze. Er soll Freundschaft bringen und zeigen, dass Grenzen nur auf dem Papier existieren.”
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