Schönsee
12.03.2024 - 18:17 Uhr

Große Operation, um den Keckenweiher langfristig zu erhalten

In Schönsee laufen die Ausbaggerarbeiten im Keckenweiher auf Hochtouren. Der obere Weiherbereich im Herzen der Stadt ist bekannt als Biotop, das unter Naturschutz steht. Die Stadt erläutert die Gründe der Maßnahme.

Der Keckenweiher wird teilweise ausgebaggert, um ihn auf lange Sicht als Gewässer zu erhalten. Bild: Armin Ebneth/Stadt Schönsee/exb
Der Keckenweiher wird teilweise ausgebaggert, um ihn auf lange Sicht als Gewässer zu erhalten.

"Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist groß", heißt es in einer Mitteilung der Stadt Schönsee. Manche Gemüter erhitzen sich ob der "großen Operation" am "Lochmüllner Weiher", wie er in Schönsee genannt wird. Die Stadt Schönsee erläutert die technischen Gründe für das Ausbaggern, aber vor allem auch den Naturschutzaspekt.

Demnach musste zur Reparatur des Wehrs im "Lochmüllner Weiher" das Wasser abgelassen werden. Dabei stellte sich heraus, dass der obere der beiden Weiher, der in seiner Lage Ascha aufwärts auch als "Absetzteich" fungiert, immense Schlammablagerungen aufwies.

Rückhaltevolumen sinkt

Vor etwa 40 Jahren wurde dieser Bereich das letzte Mal ausgebaggert - seither sammelte sich der Schlamm in dem Becken. Je mehr Ablagerungen sich am Grund des Weihers befinden, desto weniger Wasser passt in das Becken. "Dass somit das Rückhaltevolumen sinkt, ist der technische Aspekt der Maßnahme", erläutert die Stadt Schönsee. "Denn wie wichtig Rückhaltebecken mit genügend Volumen sind, hat man in all den Hochwassergebieten deutlich sehen können. Die Stadt Schönsee muss auch für den Hochwasserschutz Sorge tragen, das gehört zu den kommunalen Pflichten".

Dass große Fichten am Einlauf entfernt werden mussten, sei ebenfalls auf wenig Anklang gestoßen. Nach den Baggerarbeiten könne die Stadt Schönsee die Verkehrssicherungspflicht aufgrund der fehlenden Standfestigkeit nicht mehr gewährleisten. "Zusätzlich bestand die Forderung von Strom- und Mobilfunkversorger, die Bäume zu entfernen. Durch die großen Baumkronen werden vor allem bei Schneefall die dort befindlichen D3-Sender empfindlich gestört. Auch der Hauptstromverteiler ist dadurch immer wieder Gefahr", heißt es aus dem Rathaus. Da es keine anderen Umschaltwege gebe, würde dies im Fall der Fälle einen tagelangen Stromausfall zur Folge haben, bis die Schäden behoben wären. Das Entfernen der Bäume sei somit zur Sicherheit und auch zur Versorgungssicherheit unumgänglich gewesen.

"Uns ist durchaus bewusst, dass das ein immenser Eingriff ist", erklärt Armin Ebnet vom technischen Bauamt der Stadt, "aber es ist nicht zu vergessen, dass der Lochmühl-Weiher von Menschenhand geschaffen wurde. Wenn nicht alle paar Jahre der Schlamm entfernt wird, geht ein Wahrzeichen unserer Heimat verloren". Deshalb gehe es auch um den Erhalt dieses schützenswerten Lebensraumes.

Fachstellen eingeschaltet

Zusammen mit den fachkundigen Stellen von Wasserwirtschaftsamt, der Unteren Naturschutzbehörde und der Fischereibehörde der Regierung der Oberpfalz sei das Areal besichtigt und die Probleme erörtert worden. Dabei habe es sich herausgestellt, dass es gerade aus Naturschutzaspekten wichtig sei, hier tätig zu werden. Die zunehmende Verlandung und Versandung des Keckenweihers führe in der Konsequenz zu weniger Wasser, das sich dann deutlich schneller und mehr erwärme, als tieferes Gewässer.

Wer einmal beim Spaziergang gesehen habe, wie ein kleines, trauriges Rinnsal seinen Weg mühsam durch die Sand- und Schlamm-Mengen suchte, werde dies bestätigen können. Die Verantwortlichen der Stadt wurden darauf hingewiesen, dass bei einem Belassen des Ist-Zustands auch eine zunehmende Algenpopulation drohe. Insgesamt warnte man davor, dass der Lebensraum der derzeitigen Tier- und Pflanzenwelt in diesem Gebiet gefährdet sei. Zwar sei es in der Tat ein großer Eingriff, den Weiher auszubaggern, dies sei aber notwendig, um den Lebensraum für Fauna und Flora und damit auch die gewünschte Biodiversität mittel- und langfristig zu erhalten. Denn zwangsläufig würde man bei dieser Verlandung den Weiher nicht nur als Wahrzeichen und Erholungsraum verlieren, sondern auch als das, was es sei: ein Gewässer.

Um für die Natur möglichst schonend vorzugehen, würden bei den Arbeiten die biotopkartierten Bereiche ausgespart. "Diese bleiben gänzlich unberührt", bekräftigt Armin Ebnet. Nach Abschluss der Maßnahme werde der Keckenweiher weiterhin als naturnahes Gewässer fungieren.

 
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